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Story
Willkommen zur Apokalypse… Die neue Reality-Show mit Endzeit-Szenario soll DER Quotenhit werden. Sechs junge motivierte Menschen stellen sich der erdachten postnuklearen Gefahr. Schauplatz des Geschehens: die unendlichen Wälder West Virginias. Allerdings gestalten sich die Dreharbeiten ganz anders als gedacht. Die Unseligen erwartet die WAHRE Apokalypse: Denn hier regiert das Grauen! Durch Inzucht degenerierte Hinterwäldler, Kannibalen, machen gnadenlos Jagd auf sie und holen sich ein Opfer nach dem anderen…
Kritik
Das Waldsterben geht weiter! Als Rob Schmidt in seinem Film WRONG TURN mutierte Redneck-Kannibalen auf eine Gruppe Yuppies losließ, sorgte er 2003 nicht nur für Aufsehen bei Splatterfans sondern gleichzeitig für den Überraschungserfolg beim Fantasy Film Fest. Die perfekte Mischung aus Backwood-Movie und Slasher funktionierte auf allen Ebenen und zeigte, dass der moderne Horrorfilm lebendiger denn je ist. Nun, vier Jahre später, legt Joe Lynch nach und tritt bei seinem Regiedebüt wahrlich kein leichtes Erbe an. Daher verwundert es auch kaum, dass Teil Zwei des Hinterwäldler-Horrors bei weitem nicht an die Qualitäten des Originals heranreicht. Dass WRONG TURN 2: DEAD END dann keine filmische Sackgasse ist, liegt vor allem an der Beteiligung von Henry Rollins. Der Ex-Frontmann der amerikanischen Punkband BLACK FLAG rockt das Haus – oder besser das Unterholz – und lässt selbst die fiesesten Kannibalenmutanten noch blasser erscheinen.
Etwas in die Jahre gekommen, mit leicht ergrautem Haar und für ihn als Muskelprotz völlig ungewohntem Halsansatz (!) führt Henry Rollins als Ex-Marine durch eine Endzeit-Reality-Show und hat es dabei nicht nur mit besagter Kannibalen-Sippe aus Teil 1 zu tun, sondern muss sich zudem mit einem bunt zusammen gewürfelten Haufen von Möchtegern-Stars herumplagen. Bei der Zusammensetzung der Teilnehmer des „Battle Royale light“ bedient das Drehbuch so ziemlich jedes Klischee. Da haben wir die Sexbombe, den verhinderten Football-Profi, die lesbische Soldatin, eine suizidgefährdete Veganerin und einen Witzbold. Letzterer, gespielt von Steve Braun, ist offensichtlich als Comic-Relief gedacht, wie er in klassischen Horrorfilmen als komödiantischer Gegenpart zum grausigen Geschehen diente. Die Figur des Jonesy, der andauernd einen Kalauer raus hauen muss und mit sexuellen Anspielungen um sich schleudert, ist definitiv so überflüssig wie Gemüse im Kochtopf der Kannibalen-Rednecks. Diese sind erneut wieder schön fies dargestellt, wenngleich ihnen gegenüber dem ersten Teil leider weniger Spielraum bleibt, zumindest in der deutschen Fassung. Denn trotz einiger deftiger Splatterszenen ist die hiesige Version offensichtlich um einige Schnitte gekürzt worden. Laut ofdb fehlen gegenüber der amerikanischen unrated-Fassung etwa 3 Minuten. Dennoch bietet auch diese Rumpf-Version gute Unterhaltung, wenngleich Spannung und Gänsehaut-Feeling dem Original nicht das Wasser reichen können. Tröstend darüber hinweg helfen – neben erwähntem Rollin’s Henry – sicherlich die Synchronisation, die im Vergleich zur teilweise semiprofessionellen Nachvertonung von Teil Eins ganz ordentlich rüberkommt, sowie die mal wieder nett an zu schauenden Damen der Zunft. Allen voran Erica Leerhsen, die ja bereits in Marcus Nispels Remake TEXAS CHAINSAW MASSACRE (2003) Bekanntschaft mit dem Grauen gemacht hat. Apropos TCM: Gut geklaut ist halb verdaut, mag sich Drehbuchautor Turi Meyer (Candyman 3) gedacht haben, als er sich für seine Story bei mehreren erfolgreichen Genrefilmen bediente. Das reicht vom besagten Blutgericht in Texas (das Dinner mit Familie Redneck) bis hin zu Battle Royale. Sehr einfallsreich ist so etwas zwar nicht. Auch lässt sich mit derart gestohlenem Handwerkszeug das Rad nicht neu erfinden. Dennoch macht der Film Spaß, nicht zuletzt auch wegen seiner Seitenhiebe auf die unsägliche Welle von dämlichen Reality-Shows à la „Dschungelcamp“. WRONG TURN 2 kann mit seinem genialen Vorgänger zwar leider nicht ganz mithalten, ist aber durchaus einen Blick wert. Gute Unterhaltung für den unbeschwerten Heimkinoabend. Vorausgesetzt, die Erwartungen an diese Direct-to-Video-Produktion sind nicht zu hoch…
DVD
Zur Rezension lag leider nur eine Presse-DVD vor. Laut ofdb besitzt die Silberscheibe als Extras ein Making of, Darsteller-Infos, eine Dokumentation "Am Set mit P-Nut" sowie Filmtipps und DVD-Empfehlungen vom Verleih.
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