Informationen
OT:Triloquist
ca. 78 Minuten
USA 2008
- Mark Jones
- Rocky Marquette
- Paydin LoPachin
- Katie Chonacas
- Bruce Weitz
- u.a.
Story
Im Kindesalter kommen die Geschwister Norbert und Angelina nach dem Tod der Mutter in die Obhut ihres perversen Onkels, der ihnen die Kindheit zur Hölle macht. Nach Jahren der Misshandlungen und mittlerweile selbst zu Psychopathen gereift, töten die Beiden ihren brutalen Vormund schließlich und begeben sich mit einem gestohlenen Wagen auf eine Flucht durch das ganze Land. Das angestrebte Ziel der Reise: Las Vegas. Dort will die nymphomane Angelina (Paydin LoPachin) ihrem Bruder (Rocky Marquette) einen Job als Bauchredner verschaffen, der sich sein ganzes Leben lang bereits nur über eine Puppe verständigt. Um zudem eine Familie zu gründen, entführen die Beiden die junge Studentin Robin (Katie Chonacas), mit der Norbert ein Kind zeugen soll. Bei ihrem Streifzug durch das Land hinterlassen die Geschwister mit der lebhaften Puppe im Gepäck bald eine Blutspur auf den Highways und machen so schnell die Cops auf sich aufmerksam…
Kritik
Mordende Puppen sind im Horror-Genre keine Seltenheit mehr. Vor allem dem großen Vorreiter "Chucky" ist es zu verdanken, dass mittlerweile zahlreiche, mehr oder weniger gute, Streifen über aggressive Spielzeuge Einzug in die Filmwelt gehalten haben. Und ob man sich nun am bereits genannten "Chucky", dem "Puppetmaster" oder diversen Charles Band Produktionen erfreut, für Nachschub in dieser Hinsicht ist in der Regel immer gesorgt. Auch in letzter Zeit erschien wieder ein B-Movie über unsittige Kinderzimmereinrichtung, welches kein großes Geheimnis daraus macht, sehr offensichtlich bei diversen Vorbildern abzukupfern. So erscheint "Triloquist" wie die trashige Mixtur aus Rob Zombie’s "The Devil’s Rejects" und Oliver Stone’s "Natural Born Killers". Natürlich muss an dieser Stelle nicht umfangreich erwähnt werden, dass der Film an keinen der Beiden heranreicht, doch an und für sich gelang den Verantwortlichen hiermit noch ein annehmbares Stück anspruchslose Unterhaltung. Die Regie des Werkes übernahm Mark Jones, der bereits "Leprechaun" und "Rumpelstiltskin" inszenierte und zudem für zahlreiche Produktionen als Schauspieler vor der Kamera stand oder das Drehbuch schrieb. Mit "Triloquist" meldete sich der 55 jährige auch als Regisseur zurück, nachdem er zuletzt im Jahre 2004 für den Thriller "Quiet Kill" mit Ron Perlman und Corbin Bernsen auf dem Regiestuhl Platz nahm, doch auch der Puppen-Roadmovie-Horror-Streifen wird Jones wohl kaum die vermutlich erhoffte Popularität einbringen. Bei den meisten Genre-Fans kommt das Werk bislang eher schlecht an und auch die Kritiker sind nicht gerade des Lobes. Somit ist es eine Sache des eigenen Geschmacks, ob man zu dem gewöhnungsbedürftigen Werk einen Zugang finden wird oder nicht. Es lässt sich aber mit Sicherheit sagen, dass Trash-Kenner und Fans durchaus ihren Spaß mit dem Film haben können, so lange sie die Erwartungen nicht falsch ansetzen. "Triloquist" versucht gar nicht erst, sehr ernsthaft daherzukommen und dürfte somit wohl vor allem jene enttäuschen, die sich hiervon einen zweiten "Child’s Play" erhoffen. Mit jenem Klassiker hat das Werk nicht viel am Hut und präsentiert sich in einer gänzlich anderen Richtung. So ist es hier schon einmal nicht zwangsläufig die namenlose Bauchrednerpuppe, von der ein Großteil des Terrors ausgeht, vielmehr agiert der Dummy nur aus dem Hinterhalt, während die durchgeknallte Angelina für die meisten Morde verantwortlich ist. Nimmt man noch Norbert hinzu, dann gelang den Verantwortlichen mit dem Trio, bestehend aus einem geistig zurückgebliebenen Autisten, seiner Bauchrednerpuppe und seiner notgeilen Schwester zugegeben schon drei äußerst abgefahrene Hauptcharaktere. Angelina ist im Prinzip ständig nur auf Sex aus und macht diesen auch zum Hauptinhalt fast all ihrer Aussagen, während Norbert niemals spricht und nur über seine Puppe kommuniziert. Dabei ist sich der Zuschauer lange Zeit nicht darüber im Klaren, ob der Dummy nun ein Eigenleben führt oder nicht. Mit ihren lustigen und zynischen Sprüchen sorgt die Puppe des öfteren für etwas schwarzen Humor und macht auch sonst beinahe die Tatsache vergessen, dass sie nur ein lebloser Gegenstand ist. Zugegeben, die Gesichtsbewegungen der Puppe können mit derer anderer Dummys aus ähnlichen Filmen nicht mithalten. Die Bauchrednerpuppe kann ihren Mund, sowie die Augen bewegen, unterschiedliche Mimiken sucht man dabei jedoch vergebens. Andererseits trägt diese Tatsache auch zum Rätsel bei, ob die Puppe nun eigentlich lebt oder nur von Norbert gesteuert wird, was somit also durchaus von den Machern bewusst so inszeniert sein könnte. Die größte Stärke des Films ist die Tatsache, dass er niemals ernstzunehmend träge erscheint und dank einer kurzen Spielzeit von 78 Minuten stets sehr unterhaltsam daherkommt. Die Inszenierung des Films ist insgesamt für Budget-Verhältnisse außerordentlich überzeugend geraten. Insgesamt präsentiert sich "Triloquist" als sehr farbenfrohes und helles Road-Movie, das mit diversen Schwarzweiß-Spielchen, raschen Schnitten und vereinzelten Überblendungen durchaus Erinnerungen an "Natural Born Killers" ins Gedächtnis zurückruft. "Triloquist" wirkt im Rahmen seiner Möglichkeiten alles andere als billig oder unbeholfen inszeniert, sondern steht rein optisch durchaus über dem Durchschnitt ähnlicher gelagerter B-Streifen. "Triloquist" wird selbstverständlich beinahe ausschließlich die Horror-Kundschaft anlocken und die dürfte sich von dem Film zum Teil enttäuscht zeigen. Mark Jones inszenierte ein sehr selbstironisches und eher lockeres Werk, das nicht ständig versucht, seinem Publikum durch pausenlose Schocks oder Bluteffekte einen Schauer nach dem nächsten über den Rücken zu jagen. Man muss sagen anfügen, dass "Triloquist" insgesamt eher blutarm geraten ist und vordergründig durch seinen schrägen Humor und seine verrückten Charaktere punkten kann, wirklichen Horror sucht man hier zu jedem Zeitpunkt vergebens. Als Beispiel der Gewalt in dem Film sei an dieser Stelle die Szene genannt, in der Angelina einem Nachtclubbesitzer einen Blowjob anbietet und diesen dann von der Puppe ausführen lässt, die natürlich erst einmal kräftig zubeißt. Eben schräg und schwarzhumorig, aber nie zu blutig oder nur auf den Gore bedacht. Über die Schauspielerleistungen darf man geteilter Auffassung sein. Paydin LoPachin besticht durch ihr außerordentlich gutes Aussehen, erhält aber nicht viel Gelegenheit, ein eventuell vorhandenes, schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen. Alles, was sie zu tun hat, ist ihren Vorbau richtig zu präsentieren und des öfteren sexuelle Anzüglichkeiten in den Raum zu werfen. Rocky Marquette gelingt es weiterhin absolut nicht, den Autisten, der niemals ein Wort spricht, glaubhaft an den Mann zu bringen. Mit stets nur ein und den selbem Gesichtsausdruck quält sich Marquette durch den Film, gelegentlich unbändig wie ein Gummiball durchs Bild springend, im nächsten Augenblick wieder wie in eine Starre versetzt dasitzend. "Triloquist" ist einer der Filme, bei denen man sich nicht ganz sicher ist, ob man das Gesehene am liebsten in die Tonne treten oder gleich noch einmal sehen würde. Mit anderen Puppen-Horrorfilmen kann das Werk alleine schon deshalb nicht mithalten, da es sich auch nicht als solcher präsentiert, sondern vielmehr eine abgefahrene Mischung aus "The Devil’s Rejects" und "Natural Born Killers" auf sein Publikum loslässt. Das Werk lebt von seinem zynischen Humor, den durchgeknallten Charakteren und diversen Anzüglichkeiten, ohne dabei irgendwann zu blutig zu werden. Als Trash-Fan darf man "Triloquist" sehen, alle anderen sollten den Streifen meiden.
Ähnlicher Film:
- Blood Dolls
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