Informationen
Drehland | Deutschland |
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Drehjahr | 2010 |
Laufzeit | ca. 92 Minuten |
Regie | Ralf Kemper |
Darsteller | Samantha Richter Christian Sprecher Nima Conradt Werner Zülch u.a. |
Bild |
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Ton | DD2.0 |
Sprachen | Deutsch |
Untertitel | Englisch |
LC | 2 |
FSK | Ungeprüft |
Story
Die junge Eloise erwacht nach einem Rausch. Die Drogen, die sie konsumiert hat, scheinen entweder etwas Fürchterliches in ihr ausgelöst zu haben, oder sie so lange schlafen lassen, bis die Welt sich fürchterlich verändert hat.
Denn nach dem Erwachen findet sie sich in einer Welt wieder, die vom Chaos und Untoten bevölkert wird. Menschenfressende „Schläfer“ mutieren umher, um die überlebenden Menschen zu zombiefizieren. Eloise steht ein Überlebenskampf bevor. Ein Überlebenskampf, den sie sich in ihrem schlechtesten Drogen-Trip nicht hätte ausmalen können…
Kritik
Hier kommt mal wieder ein Zombie-Streifen in die DVD-Regale. Allerdings nur in diejenigen, welche von Freunden des Independent- bzw. Amateurfilm begutachtet werden. Denn die deutsche Produktion „Toxic Lullaby“ ist ein deutscher Amateur-Film. Ein Streifen, der für wenig Geld im hessischen Kassel produziert wurde, welches ja nicht unbedingt für seine Filmschaffenden Künstler bekannt ist.
Aber sei es drum. Nachdem so viele Leute in der Bundesrepublik sich darin versucht haben, einen halbwegs ordentlichen Horror-Film zustande zu bringen, soll auch Herr Ralf Kemper die Chance bekommen. Legen wir also seinen Film unter die Horror-Lupe:
Auffällig ist bereits zu Beginn, dass sowohl das DVD-Menü als auch der Anfang des Films einen professionellen Eindruck machen. Sogar hochprofessionell. Im Film geht die Kamera dahin, wo sie hingehen muss. Schnitte verfeinern das Geschehen. Die Musik klingt ordentlich und passt. Da ist das geschulte Auge in Sachen deutscher Amateur-Horror schon anderes gewohnt. Meist zielt eine Wackelkamera planlos in der Gegen rum. Immer bedacht, möglichst nur ein großes Detail in den Wackel-Fokus zu rücken. Dann kommen irgendwelche schlecht gespielten Horror-Typen um massenweise künstliches Kunstblut zu verteilen.
In „Toxic Lullaby“ ist das nicht so. Es wird scharmant eingeführt. Viel Wert auf die Optik gelegt und auch beim Schreiben des Drehbuches hat man sich offensichtlich Mühe gegeben. Denn die Dialoge sind nicht ganz so hirnlos wie bei vielen Genre-Kollegen. Nach einigen Minuten der Betrachtung wird einem dann der erste Negativ-Punkt deutlich: Die engagierten Darsteller schaffen es nicht, ihre Rollen authentisch in den Kasten zu spielen. Alles wirkt etwas gezwungen und gedrungen. Aber als bekennenden Amateur-Film Gucker schreckt einen dies natürlich nicht ab. Was hat man da schon für Sachen gesehen. In den Ittenbachs, den Schnaas-Filmen. Oder in den Produktionen von Jochen Taubert, die den Titel „Film“ nicht mal im Ansatz verdient haben.
Wenn man sich mit den Darstellungen der Mitwirkenden arrangiert hat, kann man sich ganz hingeben um den Geschehen zu folgen. Der Eindruck ist erst hervorragend. Wenn die Geschichte dann fortschreitet und man erwartet, dass die Geschichte Ähnlichkeiten mit den Genre-Größen wie beispielsweise „Dawn Of The Dead“ oder „28 Days Later“ hat, wird man enttäuscht. Das Treiben der Protagonisten ist lange nicht so spannend und atmosphärisch wie bei den genannten Meisterwerken. Es gibt da aber auch eine zweite Reihe von Zombie-Streifen, deren Geschichten man wohl als „ordentlich“ einstuft. „Zombies“, „Colin“ oder „Mutants“ gehören wohl dazu. Doch man merkt auch hier, dass die hier gezeigte Geschichte da nicht mithalten kann.
Wahrscheinlich ist man von der ausgezeichneten Optik, die sich glücklicherweise über den ganzen Film hält, so geblendet, dass man einfach viel zu viel erwartet. Aber so ist nun mal der ehrliche Eindruck. Die Spannung hält sich in Grenzen und die Atmosphäre hat zwar gutes Grundpotential, aber nicht den storytechnischen Freiraum, um sich richtig zu entfalten. Irgendwann will man nur noch, dass der Film zuende geht, da man meint alles gesehen zu haben.
Aber diese Feststellung ist natürlich kein Vorwurf an den Jung-Regisseur. Schaut man sich mal die Erstversuche einige deutschen Independent-Filme-Macher an, so spielt „Toxic Lullaby“ schon die ein oder andere Liga höher. Für das kleine Budget, welches Ralf Kemper zur Verfügung stand, hat er auf jeden Fall etwas Ordentliches in den Kasten gebracht. Und vielleicht wirkt die erzählte Geschichte ja auf andere Betrachter des Films besser, spannender und atmosphärischer. Die Geschmäcker sind ja bekanntlich (und zum Glück) verschieden…
DVD
Der gute optische Eindruck geht beim Begutachten der DVD weiter. Das DVD-Menü ist sehr gut gestaltet und sieht absolut professionell aus. In der Abteilung Extras gibt es zwei Making Ofs (21:15 Minuten und 05:07 Minuten), die durchaus inhaltsschwer sind und dem geneigten Betrachter vermitteln, wie engagiert hier gearbeitet wurde. Des Weiteren befindet sich der Trailer zum Film auf der DVD und letztlich noch ein schräger Musik Clip.
Ähnlicher Film:
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