Informationen
OT:Condenados a vivir
ca.91 Minuten
Spanien 1972
- Joaquín Luis Romero Marchent
- Emma Cohen
- Alberto Dalbés
- Antonio Iranzo
- Manuel Tejada
- u.a.
Story
Ein paar Kettensträflingen sollen von einer Mine nach Fort Green überführt werden. Verantwortlich für den Transport ist Sergeant Brown, der sich seine Tochter als Unterstützung mitgenommen hat. Während der Fahrt kommt es zu einem Überfall. Die Banditen vermuten Gold auf dem Gefangenentransport, werden bei der Suche aber enttäuscht.
Nach dem Überfall muss sich die Kutschenbesatzung per Pedes durch die verschneite Wildnis kämpfen. Sergeant Brown hat den unbedingten Willen, die Gefangenen an ihrem Bestimmungsort zu bringen. Warum erfahren die angeketteten Straftäter bald: Ihre Ketten sind aus purem Gold. Und dieses Gold lässt die Habgier in der überschaubaren Gruppe ins grenzenlose wachsen. Ein erbitterter Kampf beginnt, bei dem gierige Bestien geboren werden. Und als ob dies nicht genug wäre, Sergeant Brown hat noch eine Rechnung mit einem unbekannten Mörder offen…
Kritik
Joaquín Luis Romero Marchent hat im Jahre 1972 einen ganz besonderen Western geschaffen. Zum einen weil er dem Betrachter anstatt der staubigen Wüste eine Schneelandschaft bietet. Zum anderen weil der Film es aufgrund seiner deplatzierten Gewaltdarstellungen auf die Liste der 131er Streifen geschafft hat. Und trotz letzterem kann er von sich behaupten, dass er ein guter Film ist. Allerdings keiner ohne Abstriche. Auffällig ist die schlechte Synchronisation, die man natürlich nicht als Maßstab für eine technische Bewertung des Streifens nehmen kann. Aber mit einigen schlechten Darstellern, komischen Schnitten und oberflächlichen Dialogen schmälern schon einige Sachen das Guckvergnügen.
Dennoch überwiegt ganz klar das Positive. Gleich zu Beginn gibt es eine gute Charakterisierung. Die einzelnen Personen werden gut vorgestellt und man kann sich gleich ein Bild davon machen, wie gemein respektive gut die verschiedenen Rollen sind. Zwar wird einem schnell klar, dass man sich nicht die allerbesten Darsteller ins Boot geholt hat, doch aufgrund des guten Unterhaltungswerts kann man das Fehlen von 100% Glaubwürdigkeit verkraften.
Die Geschichte ist prinzipiell schlicht gehalten, kommt aber mit guten Ideen und überraschenden Wendungen daher. Nicht immer ist alles logisch. Und es gibt auch einige Längen. Was aber immer präsent ist, ist die schmuddelige Grundstimmung im Film, die von Zynismus und Brutalität gezeichnet ist. Und was auch immer überzeugen kann, wenn der Film mal ein Tief hat, ist die malerische Schneelandschaft. Man soll es eigentlich kaum glauben, aber „Todesmarsch der Bestien“ wurde tatsächlich im sonst so sonnigen Spanien in den Kasten gebracht. In vielen Szenen erinnert "Todesmarsch der Bestien" unweigerlich an den Kinski-Western "Leichen pflastern seinen Weg". Nur unterscheidet er sich deutlich, da die Schneelandschaft eine unmittelbare Bedrohung für die Protagonisten darstellt. Aber diese Bedrohung ist nur eine von vielen.
Und da es oft bedrohlich ist, ist die Brutalität naheliegend. Hier wird sie aber überdeutlich dargestellt, was dem Film nicht unbedingt gut tut. Gerade natürlich, weil er ihretwegen auf den Index gekommen ist. Die gezeigte Gewalt ist zwar nicht so übermäßig brutal, wie man vielleicht meinen könnte, wird aber ausgeschlachtet und so dargestellt, dass sie dem Vorankommen der Geschichte nicht dienlich ist. So kann man die Bewertung der Bundesprüfstelle durchaus nachvollziehen. Zumindest wenn man sich deren Richtlinien betrachtet.
Das Joaquín Luis Romero Marchent etwas Ungewöhnliches mit „Todesmarsch der Bestien“ geschaffen hat, steht außer Frage. Es ist ein sehr untypischer Western, der düster, dreckig und ungehobelt daherkommt. Sicherlich ist es kein Meisterwerk, aber ein Unikat, dass sehr lange nach dem Betrachten in Erinnerung bleibt.
Ähnlicher Film:
- Leichen pflastern seinen Weg
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