Throne of Fire

Informationen

OT:Il Trono di fuoco

ca.89 Minuten

Italien 1982

Regie

  • Franco Prosperi
Darsteller

  • Pietro Torrisi
  • Sabrina Siani
  • Stefano Abbati
  • Gianlorenzo Bernini
  • u.a.

Throne of Fire

Story

Eine olle Hexenschnepfe kriegt Besuch vom Abgesandten des Gehörnten. Sie soll den Sohn des Teufels gebären. Anfangs findet sie das trotz aller Sympathie für die schwarze Magie nicht so toll, aber als der Satansbraten erst mal gelegt ist, macht sie doch einen auf liebevolle Mutter und schließt den kleinen Morak (so der Name des Bengels) ins Herz. Das Schicksal (bzw. das Drehbuch) will es, dass zeitgleich ein junger, guter Knabe von ehrenwerten Leuten auf die Welt kommt, also so quasi als "Gegen-Kind"…

Jahre später: Morak ist zum Mann (und James-Brolin-look-a-like) gereift und bekommt von seiner Hexenmutti kurz vor deren Tod seine wahre Bestimmung geflüstert. Er soll sich eine schöne Prinzessin unter den Nagel reißen und bei Sonnenfinsternis den Thron des Feuers besteigen. Dann könnte er die Welt knechten, wie es sich für einen Sohn des Teufels gehört. Rumknechten tut Morak aber auch schon so genug. Auf und um seiner Burg wütet er wie die Axt im Walde, lässt Dörfer niederbrennen, Leute foltern und stellt sonstige schlimme Dinge an. Unter anderem lässt er auch die junge Prinzessin entführen, mit der er seine Prophezeiung erfüllen will.

Inzwischen hat auch Siegfried seinen Job als Helden aufgenommen. Er schmuggelt sich in die Burg des Finsterlings, wird gefangen, kann entfliehen, wird wieder gefangen, verliebt sich in die Prinzessin, kann wieder entfliehen, wird wieder gefangen, landet im Brunnen des Wahnsinns, kann wieder entfliehen, u.s.w…

Kritik

"Du musst den Thron besteigen am Tag der Nacht, während des Tages, nicht später als bis Sonnenuntergang". – Der Thron des Feuers, der Brunnen des Wahnsinns, die Höhle der Tränen…

Es bedarf nur wenig Worte, um zu erkennen, dass der Lachsack des italienischen Kostüm-Films weit geöffnet ist!! THRONE OF FIRE ist einer dieser Filme, bei denen der Zuschauer schon während des Betrachtens nicht weiß, ob er sich nun kneifen oder auf die Schenkel klopfen soll. Ein Trash- Feuerwerk, das wirklich seinesgleichen sucht.

Der Film vergewaltigt so manche beliebte Götter- und Heldensage und bedient die gängigen Klischees nicht nur, sondern kriecht ihnen förmlich in den Arsch! Der Titelheld heißt Siegfried und ist so eine Mischung aus Frank Langella und Rudi Bommer. Wenn er sich seinen Text ins Gedächtnis ruft, schielt er. Der titelgebende Thron des Feuers wurde von Odin selbst geschmiedet (wahrscheinlich mit Thors Hammer…) und hat die hässliche Angewohnheit, jeden zu verbrennen, der sich unrechtmäßig auf den Schemel niederlässt. Das sind nur ein paar "Anleihen", die sich THRONE OF FIRE erlaubt.

Der Oberscherge des Fieslings ist so ein typischer dicker Glatzkopf mit Suppensieb im Gesicht. Das muss wohl damals die Standard-Besetzung für Schurkenrollen gewesen sein. Wer da nicht mindestens acht bis zehn ähnliche Rollenschurken aufzählen kann, hat definitiv noch nie Sonntags nachmittags Kabel 1 gesehen.

Die Schlachtenszenen erinnern eher an ein gepflegtes Polo-Spiel der englischen Gesellschaft. Dabei tragen die "Krieger" lustige Bettvorleger und Plastik-Wikingerhelme aus der Karnevalsabteilung von Karstadt. Reihenweise werden Hochsitze angesteckt, die man dem Zuschauer als Wohnbehausungen der armen Leute verkaufen will. Da werden sich manche Jäger aber freuen…

Im Getümmel taucht plötzlich eine blonde Kampf-Amazone mit 80er Jahre Porno-Stirnband auf. Es stellt sich heraus, dass sie die prophezeite Prinzessin ist, der eine Zwangsheirat mit Morak blüht. Die holde Maid ist, bis auf ihre fellbeklebten Skistiefel, spärlich bekleidet und immer auf der Suche nach Streit. Dieser resultiert dann in erster Linie daraus, dass die Braut irgendwie ziemlich doof ist oder nicht richtig zuhören kann. Als beispielweise Siegfried sie befreien will, stellt er sich erst mal ganz gentleman-like in aller Ausführlichkeit vor. Kurze Zeit später, als der ebenfalls sehr clevere Bursche ("Mein Plan? Wir müssen hier raus!") vom bösen Schurken Morak gemeuchelt werden soll, heißt es von Seiten der Hobby-Cicciolina nur: "Entschuldigung, wer immer Ihr auch seid…". Kurzzeitgedächtnis, ick hör Dir trapsen…

Die ganze Story ist eigentlich ein Hin- und Her an dämlichen Entscheidungen und Aktionen der Charaktere. Das Motto des Helden lautet dabei: Wie breche ich schnell aus, um noch schneller wieder gefangen zu werden? Der Schurke ist da schon etwas gewiefter: "Ab mit ihm in den Brunnen des Wahnsinns!" Ja wenn das mal nix is…

Ist der Held erst mal in den Brunnen geplumpst, kehrt auch bald schon der Wahnsinn ein: Der Brunnen erweist sich als eine Art Dracula-LSD-Indiana-Jones-Pappmache-Grotte. Quadratmeterweise Sprühdosenspinnweben, funky Lichteffekte in psychedelischen Farben und allerlei Getier warten auf unseren Möchtegern-Nibelungen. Das Getier ist wirklich von der Übelsten Sorte! Skorpione? Spinnen? Tausendsassa und Käsemilben? Pöh!! Das WIRKLICH ÜBELSTE Gewänz piesakt den armen Siggi: Eine grausame GANS(!!!), ein Uhu, ein müder Panther und eine schläfrige Schlange. Da macht der neunmal kluge Aushilfs-Zombie, der Siegfried zutextet, schon etwas mehr her, zumindest, was das Make-Up angeht. Das ist nämlich so schlecht, dass sogar Lucio Fulci zum Glockenseil gegriffen hätte…

Die Finsterling-Freunde haben ihre Kostüme ganz klar aus den Requisitenkammer der letzten Dracula-Verfilmung geklaut. Schwarz-rote Regenkäppies sehen zwar edel aus, erweisen sich im Schwertkampf aber als eher unpraktisch. Kein Wunder, dass der siegreiche Held immer halbnackt rumrennt.

Das Ende von THRONE OF FIRE ist ein Paradebeispiel für gelebte demokratische Monarchie. Die frisch gekrönte Königin kann sich nicht entscheiden, mit welchem Adelstitel sie ihren Retter Siegvieh nun belohnen soll (wir erinnern uns, sie ist nicht so ganz helle, gelle…). Kurzerhand gröhlen ihre 12 bis 15 Untertanen mal eben den Siggi zum neuen König, inklusive "Zwangsheirat".

Franco Prosperi versteckt sich hier hinter dem Pseudonym Michael E. Lemick. Warum nur?…

Fazit: Den Grenzen ist wirklich keine Fantasie gesetzt!! 😉 Italo-Barbaren-Klamauk, der garantiert jeden Filmabend rettet!!! 😉

Bewertung

SplatterThrone of Fire
SpannungThrone of Fire
StoryThrone of Fire
EkelfaktorThrone of Fire
AtmosphäreThrone of Fire
GesamtThrone of Fire

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