Informationen
OT:The Undead
ca.72 Minuten
USA 1957
- Roger Corman
- Pamela Duncan
- Richard Garland
- Allison Hayes
- Val Dufour
- u.a.
Story
Der Psychiater Quintus Ratcliff (Val Dufour) ist kürzlich von einer langen Reise zurückgekehrt und sucht nun sofort seinen ehemaligen Lehrer Olinger (Maurice Manson) auf, um ihn um Unterstützung bei einem waghalsigen Experiment zu bitten. Im Ausland hat Quintus von einer Form der Hypnose erfahren, die es möglich machen soll, die Versuchsperson in eine derart tiefe Phase der Trance zu versetzen, dass diese sogar bis in ihre frühere Leben hineinreisen könnte. Dies möchte Quintus an der Prostituierten Diana Love (Pamela Duncan) testen. Nach einigen Bedenken willigt Olinger ein.
Zu Ratcliff’s eigener Überraschung zeigt seine angewandte Hypnose Wirkung. Diana’s Geist reist in der Zeit zurück und landet im Körper von Helene, welche als Hexe angeklagt in einem Kerker auf ihre morgige Hinrichtung wartet. Mit vereinten mentalen Kräften gelingt Helene und Diane zwar die Flucht, doch schnell wird Quintus und Olinger klar, was das zugleich bedeutet. Zwar ist Helene’s Leben gerettet, doch da sich die beiden Wissenschaftler in die Vergangenheit eingemischt und die Geschehnisse aus dem Gleichgewicht gebracht haben, bedeutet das den automatischen Tod von all den späteren Reinkarnationen Helene’s, sollte sie nicht bis zum nächsten Tag den Tod finden. Um die Situation vielleicht noch zu retten, reist Quintus selbst mittels Gehirnverlinkung ins Mittelalter zurück…
Kritik
"The Undead" ist einer von diesen mittlerweile in der Versenkung verschwundenen Horrorfilmen aus den 50ern, der jedoch auch keinerlei Anspruch auf einen höheren Bekanntheitsgrad erheben darf. Regie führte hierbei allerdings ein Mann, der in Fankreisen durchaus bekannt ist, nämlich kein geringerer als Roger "B-Movie" Corman. Der Gute wurde nicht nur durch seine Verfilmung einiger Poe-Geschichten bekannt, sondern machte sich über die Jahre insbesondere als Produzent und Regisseur von einer Vielzahl an billigen Trashmovies einen Namen. "The Undead" gehört dabei mit Sicherheit zu seinen schlechteren Auswürfen und wird von mir auch nicht mehr besprochen, als es ein Film dieser Gattung verdient hätte.
Ob es im Interesse der Verantwortlichen war, aus dem Ganzen einen spannenden Horrorfilm über Reinkarnation und die Faszination früherer Leben zu erschaffen, ist außerordentlich fraglich, denn wenn man sich das Werk so ansieht, bietet es im Grunde genommen alles, außer Horror, Grusel oder Spannung. Das Grundprinzip der American International Pictures Produktion ist alles in allem aber dennoch durchaus interessant. Eine Frau hat durch Hypnose die Möglichkeit, ihre früheren Leben zu betreten. Dabei landet sie letztendlich im Mittelalter, wo sie sich der damaligen Hexenverfolgung ausgesetzt sieht.. Was sich nach einem Plot für spannende Gruselunterhaltung anhört, wurde unter der Leitung von Corman leider zu einem allzu verwirrenden Brei, dessen Story ich wohl nicht einmal ansatzweise verstanden hätte, wenn ich mich im Voraus nicht gründlich über das Werk informiert hätte. Die wirrsten Abstrusitäten werden von "The Undead" als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt und so springt der Streifen so schnell von Wendung zu Wendung, dass man schnell im Begriff ist, den roten Faden zu verlieren.
Was sich dabei aber äußerst positiv herauskristallisiert, ist die Tatsache, dass "The Undead" wesentlich unterhaltsamer, da abwechslungsreicher, als viele andere Genreproduktionen der selben Ära erscheint. Das Mittelalter wurde dank des geringen Budgets natürlich lange nicht so echt dargestellt, wie man es aus heutigen US-Filmen kennt, doch zumindest können die Kostüme der Adeligen und der Bauern für etwas Atmosphäre sorgen. Ernstnehmen kann man den Streifen aber spätestens dann nicht mehr, wenn uns klischeehafte Hexen mit langer Warzennase und der Teufel mit Spitzbart präsentiert werden. Allerlei Monster werden der Unterhaltung, nicht des Verstandes wegen in den Film gepresst, sorgen dabei zwar für das eine oder andere Grinsen, nehmen dem Streifen aber jedwede Möglichkeit, die Chancen des im Grunde genommenen tragischen Plots auszuspielen. Dass der Film in nur 6 Tagen abgedreht wurde, sollte anbei für sich sprechen.
Die zugrunde liegende Tragik des Ganzen ist nämlich die, dass Helene zwar zuerst von ihrer Hinrichtung gerettet wird, sich im Anschluss aber selbst das Leben nehmen muss, wenn sie nicht das Raum-Zeitgefüge durcheinander bringen möchte. Würde sie nämlich überleben, würde dies den Tod all ihrer späteren Existenzen bedeuten. Eine besonders eindringliche Szene ist die, in der Helene geistig mit ihren späteren Ichs spricht und diese sie um das Leben beten. In dieser Geschichte steckt also durchaus Potenzial, kann aber bei einem auf Seelenfang gehenden, spitzbärtigen Teufel, klischeehaften, hakennasigen Hexen, Gummifledermäusen und böse kichernden Gnomen kaum ernst genommen werden. Corman hat einfach zu vieles in "The Undead" hineingestopft, wodurch die Mittelaltergeschichte zwar unterhaltsam, aber gleichzeitig auch absolut stupide und schwer zu verfolgen wird.
Die Effekte bewegen sich dabei auf niedrigem Niveau, die Dialoge sind kaum ernst zunehmen, einzig und allein die Schauspieler wissen zu gefallen. Pamela Duncan erledigt ihre Sache als Helene, sowie Diane souverän und Val Dufour darf den Wissenschaftler spielen, der heldenhaft selbst in die Vergangenheit reist, um die Dinge wieder ins rechte Lot zu bringen. An den Darstellern gibt es im großen und ganzen überhaupt nichts zu meckern.
Gut möglich, dass der Streifen vor mittlerweile 50 Jahren in den US-Autokinos gut ankam, doch heutzutage spricht eigentlich nichts mehr dafür, sich dieses Werk zu Gemüte zu führen. Selbst Liebhaber der 50er Jahre Monsterfilm-Ära werden Mühe haben, dem abstrusen Plot des Films zu folgen, der zudem nicht das halten kann, was er verspricht. Erfreulich ist, dass "The Undead" kaum langweilt und nur wenige Längen aufweist, doch richtigen Spaß wird vermutlich trotzdem niemand mit diesem übertriebenen Mischmasch aus Monsterfilm und tragischer Reinkarnationsgeschichte haben.
Ähnlicher Film:
- Voodoo Woman
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