Informationen
Darsteller |
|
---|---|
Regie | Brad Anderson |
Tonformat |
|
Bildformat | Widescreen 2.35:1 (anamorph) |
Sprachen |
|
Untertitel | Deutsch |
FSK | Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 7 JÖSchG |
Ländercode | 2 |
Drehland | Spanien |
Jahr | 2004 |
Filmlänge | ca. 98 Min |
Verleih | E-M-S |
Originaltitel | The Machinist |
Story
Schon seit über einem Jahr kann er trotz ungeheuerer Müdigkeit nicht schlafen.
Für den inzwischen bis auf die Knochen abgemagerten Fabrikarbeiter Trevor Reznik hat jeder Tag quälend lange 24 Stunden ohne Schlaf.
Wie in Trance erlebt er seine Umwelt, für die Erledigung wichtiger Angelegenheiten macht er sich zur Erinnerung eigens Notizen auf kleinen Zetteln, die er an seinen Kühlschrank heftet.
Sein ganzer Lebensinhalt besteht darin, sich nach Schichtende sein Pensum an Geborgenheit bei der Prostituierten Stevie zu holen, oder nächtelang beim Kaffee mit Marie, der Bedienung im Flughafencafe, zu plaudern.
Eines Tages unterläuft Trevor aus Konzentrationsschwäche ein verhängnisvoller Arbeitsunfall, bei dem einer seiner Kollegen einen Arm verliert.Sein neuer Kollege Ivan, den er kurz zuvor während einer Pause kennen gelernt hat, hatte ihn für einen Moment abgelenkt.
Bei der Rekonstruktion des Unfallhergangs erfährt er, dass dieser Ivan überhaupt nicht im Betrieb beschäftigt ist.
Plötzlich überschlagen sich die merkwürdigen Ereignisse:
Seltsame Botschaften tauchen auf den Zetteln an seinem Kühlschrank auf. Ivan scheint ihn ständig zu verfolgen. Beinahe wird er Opfer eines ähnlichen Unfalls im Betrieb.
Trevor glaubt zunächst an ein Komplott:
Einen Racheplan seines Kollegen Miller, der sich für den Verlust seines Armes revanchieren will. Eine Verschwörung von Stevie und ihrem Exmann gegen ihn, den Stammkunden des Callgirls.
Des Rätsels Lösung erweist sich für Trevor jedoch als weitaus schrecklicher…
Kritik
Offenbar muss sich Hollywood erst dem Ausland hinwenden, um phänomenale Filme jenseits massenkompatibler Popcorn-Kinowelten auf die Leinwand zu zaubern…
Anscheinend aus finanziellen Gründen wählte Regisseur Brad Anderson die iberische Halbinsel als Produktionsort seines Films.
Der Produktionsfirma war offensichtlich schon im Vorfeld bewusst, dass "The Machinist" aufgrund seiner finsteren und ruhigen Stimmung nicht unbedingt ein Blockbuster à la "Spiderman" (Sam Raimi, USA, 2002) werden würde. Bezeichnender Weise lief der Film dann auch hierzulande nur in wenigen exklusiven Lichtspielhäusern.
Dem Label e-m-s bleibt es nun vergönnt, dieses rundum gelungene Meisterwerk als DVD-Release der breiten Masse zugänglich zu machen. Es bleibt zu hoffen, dass die Masse ihre Chance auch nutzt…
Dreh- und Angelpunkt des Films ist die Titelfigur, der Maschinist Trevor Reznik. Christian Bale verleiht der Rolle eine derartige Intensität, dass die Handlung, obwohl diese ohne Zweifel natürlich auch sehr gelungen ist, gewissermaßen zur Nebensache wird. Man könnte der Person Reznik fasziniert auch schlichtweg zwei Stunden oder länger bei völlig unspektakulären Aktionen zusehen. Der Charakter selbst ist einfach so wunderbar gezeichnet und durch Bales Darstellung grandios umgesetzt.
"Werd nicht noch dünner, sonst bist Du nicht mehrzu sehen", sagen beide weiblichen Bezugspersonen direkt am Anfang des Films zu Trevor. Recht haben sie: Christian Bale sieht wirklich erschreckend aus. Bis auf die Knochen abgemagert, tief eingefallene Augen.
Christian Bale hungerte sich für seine Rolle des Maschinisten ca. 30 kg Körpermasse herunter.
Ob so etwas gesund ist, sei einmal da hingestellt, jedoch scheinen derartige schauspielerische Grenzerfahrungen ja nicht selten ein Garant für eine erfolgreiche Karriere oder gar eine Oscarnominierung zu sein. Man denke z.B. an Robert de Niro: in „Angel Heart“ (Alan Parker, Großbritannien, USA, Kanada, 1987) noch der leibhaftige "Calmund", wenige Jahre später sorgte er dann als drahtig- trainierter Ex-Knacki dafür, dass sein Anwalt Nick Nolte die Angst am Kap überkam ("Kap der Angst", "Cape Fear", Martin Scorsese, USA, 1991). Oder Renee „Bridget Jones ” Zellweger, die erst durch ihre angefutterten weiblichen Rundungen aus ihrem unter-ferner Liefen Hollywood-Dasein ausbrechen konnte ("Bridget Jones’s Diary", Sharon Maguire, Frankreich, Großbritannien, USA, 2001). Der ganz große Wurf gelang jedoch Charlize Theron, die sich für ihre Darstellung als Serienkillerin Aileen Wuornos in "Monster" (Patty Jenkins, Deutschland, USA, 2003) nicht nur Hüftengold anfutterte, sondern gleich noch Augenbrauen auszupfte und falsche Zähne einwarf. Belohnt wurde das ganze mit einem Oscar.
Unverständlicherweise blieb eine derartige Ehrung für Christian Bale aus. Eine ziemliche Ungerechtigkeit. Sich für einen Film vollstopfen und dann (mit speziellem teueren Fitness-Coach..) wieder abzuspecken, ist EINE Sache, sich selber für eine Rolle durch Extremfasten an den Rand der Existenz zu hungern eine andere…
Zu dieser ganzen körperlichen Abnormität gesellt sich noch der verstörte schläfrige Blick und eine teilweise stockende Stimme. Trevor Reznik ist eine gebrochene Person und ebenso zerbrechlich wirkt er denn auch äußerlich.
Nichts ist geblieben von Bales durchtrainiertem Körper aus "American Psycho" oder "Die Herrschaft des Feuers". Der toughe Held ist passé.
Trevor Reznik ist einer von uns, ein Normalsterblicher mit seelischen Problemen, wie sie wohl jeder Mensch in mehr oder weniger ausgeprägter Form hat. Gerade dadurch ist es dem Zuschauer möglich sich mit Reznik zu identifizieren, sich in seine Situation hineinzuversetzen, bei der Suche nach Klarheit mit ihm zu fiebern.
Über die hervorragenden schauspielerischen Qualitäten der mal wieder brillant agierenden Jennifer Jason-Leighs noch Worte zu verlieren erübrigt sich. Auch ihre Kolleginnen und Kollegen spielen ihre Rollen mit absoluter Bravour. Alle Rollen sind bis ins kleinste perfekt besetzt. Sei es nun durch den bekannten Michael Ironside, der das Unfallopfer Miller spielt, oder die (noch) eher unbekannte Aitana Sánchez-Gijón in der Rolle der Marie.
Der Kreis der handlungstragenden Charaktere ist im wesentlichen auf fünf oder sechs Personen beschränkt. Diese Überschaubarkeit ermöglicht es dem Betrachter, sich voll und ganz auf die Story zu konzentrieren, in den Film einzutauchen und sich mit der Titelfigur Trevor zu identifizieren, seine Situation nachzuvollziehen und sich in seine Lage hineinzuversetzen. Intensitätskino pur!!
Insgesamt ist der Film sehr melancholisch ruhig gehalten, nähert sich fast schon einer deprimierenden Charakterstudie an.
"The Machinist" benötigt keine Paukenschläge oder überladene Actionsequenzen, um Unterhaltung zu bieten. Der Spannungsbogen wird kontinuierlich stückchenweise durch kleine aber feine Handlungsmomente gedehnt, bis er schließlich zum Ende hin durch eine originelle Auflösung der Geschichte abgefeuert wird.
Der Einsatz von Farbfiltern und ähnlichen technischen Elementen trägt sein übriges dazu bei, die düstere Stimmung des Films zu verstärken. Insbesondere die Szenen in der Fabrik könnten ohne weiteres aus einem David Lynch – Film entsprungen sein.
Hinzu kommt ein Soundtrack, der sich, dezent auf ein Minimum reduziert, sehr schön in das Gesamtbild einfügt.
Die Handlung ist gespickt mit kleinen, kaum auffallenden verbalen und visuellen Andeutungen und Hinweisen aus die Lösung des Rätsels, die dem Zuschauer eventuell erst im Nachhinein bewusst werden bzw. einen Sinn ergeben. So wird Trevor z.B. immer dann, wenn er von Müdigkeit übermannt wird und gerade im Begriff ist, einzuschlafen, gestört. Sei es durch ein herunterfallendes Buch, Umgebungsgeräusche oder Mitmenschen, die ihn ansprechen. Das ganze ähnelt einer Art Mahnung oder Appell an sein Unterbewusstsein. Aufmerksames Zuschauen ist somit angesagt. "The Machinist" ist definitiv kein Film für "mal eben zwischendurch", eher schon ein Kandidat für die Sparte "Filme die auch nach mehrmaligem Ansehen noch Überraschungen parat haben"…
Das Ende des Films deckt das Geheimnis um die Person Trevor und seine Visionen auf. Die Lösung des Rätsels ist zwar im Laufe der Handlung für aufmerksame Zuschauer eventuell zu erahnen, zumal in den letzten Jahren einige Filme ähnlich unkonventionelle Showdowns präsentiert haben. Dennoch erweist es sich letztendlich auf eine gewisse Art als genauso überraschend wie auch plausibel. Hier wartet keine übernatürliche Macht, kein Monster oder Spuk auf den Zuschauer. Hier findet eher eine deprimierende Fahrt in die Abgründe der menschlichen Seele statt. Mehr dazu an dieser Stelle jedoch zu verraten, wäre grob fahrlässig und würde Uneingeweihten den Genuss des Filmes verderben…
Fazit: "The Machinist" ist ein ruhiges finsteres, jedoch ungemein unterhaltsames Paradebeispieldafür, wie ein moderner Film ohne sonderlichen Einsatz von Special- Effects einzig durch seine Atmosphäre und seine Darsteller zu fesseln vermag.
Christian Bale führt die Kunst des "method actings" in neue, kaum zu übertreffende Dimensionen. Diesen Film sollte wirklich kein Cineast verpassen!!
DVD
Leider lag für das Review nur die Presse-DVD vor, die lediglich den Film und eine Trailervorschau enthält.
Laut Information von e-m-s enthält die eigentliche Verleih-DVD folgende Features:
– Originaltrailer
e-m-s präsentiert den Film außerdem noch alsSPECIAL 2-DVD-Edition mit diesen Zugaben:
-Audiokommentar von Regisseur Brad Anderson
– The Machinist – Breaking the Rules (Making of)
– Behind the Scenes, Deleted Scenes (mit Audiokommentar),
– Promo Reel Trailer, Originaltrailer (englisch)
– Bildergalerie
– Biografien/Fillmografien
– Interview mit Christian Bale (Booklet)
Kommentare