The Illusionist

Informationen

OT:The Illusionist

ca.106 Minuten

USA 2006

Regie

  • Neil Burger
Darsteller

  • Edward Norton
  • Paul Giamatti
  • Jessica Biel
  • Rufus Sewell
  • u.a.

The Illusionist

Story

Im Wien zur Zeit der Jahrhundertwende 1900 lernen sich die Jugendlichen Sophie (Eleanor Tomlinson) und Eisenheim (Aaron Johnson) kennen und verlieben sich irgendwann ineinander. Ihre Liebe wird allerdings nicht geduldet, da Sophie die Tochter einer Herzogin ist, während Eisenheim als mittelloser Junge aus der Unterschicht mit Vorliebe zur Zauberei nicht den elterlich gewünschten Umgang für Sophie darstellt. Entzwei gerissen, begibt sich Eisenheim auf eine jahrelange Weltreise um sich weiter mit der Kunst der Magie zu befassen, während Sophie irgendwann dem Kronprinzen Leopold (Rufus Sewell) versprochen wird.

Nach Jahren der Abwesenheit kehrt Eisenheim (Edward Norton) in seine Heimat zurück und sorgt schnell für ausverkaufte Vorstellungen. Seine Zauber-Vorführungen sind eine Sensation und bringen den Magier in aller Munde. So entschließt sich irgendwann auch der Kronprinz dazu, in Begleitung von Sophie (Jessica Biel) eine Vorführung Eisenheim’s zu besuchen. Als Eisenheim seine Jugendliebe wiedersieht, kehren die alten Gefühle schnell wieder zurück. Schnell entsteht zwischen ihm und Leopold eine Feindschaft, die sich immer mehr zuspitzt und in einer Katastrophe endet…

Kritik

Heutzutage erfordert es von einem Regisseur schon ein Quäntchen Mut, einen im Grunde genommen der breiten Masse zugedachten Film so sehr den eigenen Vorstellungen anzupassen, dass daraus etwas eigenes, überraschendes wird. In einer Zeit, in der Hollywood beinahe nur noch auf kostspielige Effekte und leicht verdauliches Entertainment setzt, um möglichst viel Geld in die Kassen zu spülen, schuf Neil Burger mit "The Illusionist" einen Film, der nicht mit der Masse mitschwimmen möchte und der einem alles andere als actionreiche Unterhaltung präsentiert. Vielmehr erweist sich der Konkurrent von "The Prestige" als bedachtes Erzählkino, dem es nicht darum geht, große Töne zu spucken, sondern vielmehr eine Geschichte so zu transportieren, wie es vor der Zeit der siebenstelligen Budgets der Fall war. Von Regisseur Neil Burger hat man bis vor "The Illusionist" noch nicht viel gehört. Zwar zeichnete er sich bereits für das Drama "Interview with the Assassin" verantwortlich, welches 2002 erschien, doch einen enormen Bekanntheitsgrad konnte Burger dieser Film nicht einbringen.

Im Grunde genommen handelt es sich bei "The Illusionist" um eine klassische Lovestory, bei der sich der titelgebende, mystische Aspekt sogar an zweiter Stelle einreihen muss. Der Streifen erzählt von der schicksalhaften Begegnung zweier Menschen, die wie füreinander geschaffen zu sein scheinen, deren Liebe aufgrund sozialer Unterschiede jedoch nicht gestattet wird. Nachdem sie jahrelang voneinander getrennt waren, treffen und verlieben sie sich wieder, doch erneut stellt sich das Schicksal gegen sie. Hinzu kommen Merkmale eines Krimis, denn "The Illusionist" nimmt im Verlauf seiner Handlung stets unerwartete Wendungen und hat im Mittelteil gar einen Mord, sowie die anschließenden Ermittlungen zu bieten.

Spätestens, wenn "The Illusionist" in einem gänzlich überraschendem Plot-Twist endet, dürften die ersten Zuschauer vor Begeisterung Luftsprünge machen, doch für jedermann ist Neil Burger’s Film dennoch nicht geeignet. Ich persönlich habe eine Vorliebe für Dramen jeglicher Art, doch als solches habe ich "The Illusionist" leider nicht erlebt und war deshalb etwas enttäuscht. Das liegt insbesondere daran, dass der Streifen zwar mit dem eher gemächlichen Tempo eines Dramas arbeitet, dieses Ziel inhaltlich aber nicht ganz trifft und so eine im Grunde genommen spannende Handlung in oftmals langatmige Szenerien kleidet. So hätte man die 106 Minuten Laufzeit sicherlich auch um gute 16 Minuten verringern können, ohne dass wichtige Teile in der Handlung gefehlt hätten.

Lobenswert ist die Präsentation Wien’s um 1900. Zwar sind die Bilder nicht gerade von opulenter Größe, doch zumindest hat man keinen Zweifel daran, eine Reise zurück in der Zeit gemacht zu haben. Die Settings sind glaubhaft, das Verhalten und die Kostüme der Darsteller ebenso. Was ich hingegen als etwas enttäuschend empfand, war, dass sich der Film nicht so sehr auf den magischen Aspekt konzentriert, wie es sein Titel zuerst vorgibt. Natürlich gibt es ab und an mal eine Zaubervorstellung zu sehen, und in diesem Fall sehen diese sogar allesamt super aus, doch im direkten Vergleich bot Christopher Nolan’s "The Prestige" wesentlich mehr Magie. Die Zauberei nimmt einen wesentlichen Bestandteil der Handlung ein, ist aber nicht deren Kern, sondern macht meist der langsam erzählten Story platz.

Die Hauptcharaktere wurden allesamt ordentlich vorgestellt, so dass deren Handeln nachvollziehbar und interessant wurde. Edward Norton als Magier Eisenheim ist eine Klasse für sich. Wer den Schauspieler in Filmen wie "Fight Club" oder "American History X" gesehen hat, der weiß von seiner umwerfenden Begabung der absoluten Präsenz. So ist Norton stets im Mittelpunkt des Geschehens und füllt den Part des ruhigen, bedächtigen Eisenheim perfekt aus.

Paul Giamatti schlüpft in die Rolle des Inspector Uhl, welcher vom Kronprinzen den Auftrag erhält, Eisenheim in ein schlechtes Licht zu rücken. Giamatti war schon immer perfekt für die unscheinbaren, ruhigen Nebenrollen und fügt sich so auch gut in den Part des Inspectors ein, welcher Eisenheim zwar bewundert, andererseits aber auch seinem Job nachgehen muss.

Letztendlich sind noch Jessica Biel und Rufus Sewell in tragenden Rollen zu sehen. Während die aus dem Remake von "Texas Chainsaw Massacre" bekannte Schönheit Biel neben ihren männlichen Kollegen etwas verblasst, fügt sich Sewell wunderbar in die Rolle des brutalen, machtgierigen Kronprinzen ein und stellt so einen optimalen Gegenspieler für Edward Norton dar.

"The Illusionist" ist mit Sicherheit eine angenehme Abwechslung zu den effektlastigen US-Filmen, die das Bild des heutigen, starbesetzten Kinos prägen, doch ich persönlich habe etwas mehr erwartet. Die Lovestory ist an und für sich interessant zu verfolgen, muss sich jedoch auch durch einige, nicht bestreitbare Längen kämpfen, Tempo herrscht dabei in keinster Weise vor. So ist der Streifen vielmehr langsames Erzählkino als auf gut verdaubare Unterhaltung ausgelegt, weshalb ich diesem Werk im direkten Vergleich "The Prestige" vorziehen würde. Wer nur auf Actionfilme steht, sollte "The Illusionist" meiden, alle anderen können sich ohne Bedenken ein eigenes Bild von dem Werk machen.

Bewertung

SplatterThe Illusionist
SpannungThe Illusionist
StoryThe Illusionist
EkelfaktorThe Illusionist
AtmosphäreThe Illusionist
GesamtThe Illusionist

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