Informationen
Drehland | USA |
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Drehjahr | 2009 |
Laufzeit | ca. 111 Minuten |
Regie | Richard Kelly |
Darsteller | Frank Langella James Marsden Cameron Diaz James Rebhorn u.a. |
Bild |
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Ton | DD5.1 |
Sprachen |
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Untertitel | Deutsch |
LC | 2 |
FSK | 16 |
Story
Für das junge Ehepaar Norma und Arthur Lewis könnte es durchaus besser laufen. Der aufstrebende NASA-Wissenschaftler hat gerade vom Aus seines viel versprechenden Mars-Projekts durch die Regierung erfahren. Der attraktiven Lehrerin macht ihre Beinbehinderung zu schaffen, zudem ist auch ihr Job in Gefahr. Eines Tages erhalten sie die Chance ihres Lebens. Ein Paket liegt vor der Haustür. Der Inhalt: Eine unscheinbare schwarze Box mit einem roten Knopf. Kurz darauf der Besuch: Ein mysteriöser Fremder mit grausam entstellten Gesicht macht ihnen ein unmoralisches Angebot der tödlichen Art: Eine Millionen Dollar, wenn Norma und Lewis den Knopf drücken. Dafür stirbt irgendwo in der Welt ein Mensch, den sie nicht kennen. Ihnen bleiben 24 Stunden, sich zu entscheiden…
Kritik
Bei Knopfdruck Mord… Ein Sprichwort sagt: „Jeder Mensch ist käuflich, es ist nur eine Frage des Preises.“ Wie hoch dieser ist, und wie leicht die moralische Grenze zum unmoralischen Tun überschritten ist, damit befasste sich Richard Matheson, eine der Ikonen der Science-Fiction- und Horrorliteratur („I am Legend“, „The Shrinking Man“) in seiner Kurzgeschichte „Button, Button“. 1970 im amerikanischen Playboy veröffentlicht, erfuhr die Story erstmals 1986 eine filmische Umsetzung. Für die Kurzfilm-Episode im Rahmen der TV-Serie „Twilight Zone“ wurde seinerzeit Matheson’s Vorlage um einige dramaturgische Elemente geändert. Offensichtlich schien der Autor davon wenig begeistert gewesen zu sein und zog es vor, seine Beteiligung als Drehbuchautor unter seinem Pseudonym Logan Swanson auszuweisen. Knapp 40 Jahre nach Erstveröffentlichung von Matheson’s Kurzgeschichte, nahm sich nun Regisseur Richard Kelly der Story an, um sie erstmals als abendfüllenden Spielfilm zu präsentieren und bietet mit „The Box“ eine solide Vorstellung, derer sich auch Richard Matheson sicherlich nicht schämen braucht, die allerdings auch einige Schwächen besitzt.„The Box“ beginnt stark, lässt dann eher nach, um schließlich zum großen Finale anzusetzen. Für seine Version der Story hat Richard Kelly einen Kreis illustrer Schauspieler um sich scharen können.
Als prominentes Zugpferd wendet sich Cameron Diaz („Verrückt nach Mary“, „Gangs of New York“) erstmals von den von ihr sonst eher bekleideten Rollen ab und gibt statt Powerfrau oder Vamp die biedere, zudem körperbehinderte Hausfrau und Mutter. Ein Part, den sie sehr gut und glaubhaft verkörpert. Als Film-Ehemann steht ihr der ebenfalls gut aufgelegte James Marsden („X-Men“, „Dich kriegen wir auch noch“) zur Seite.
Frank Langella („Dracula’79“, „Brainssan“) brilliert einmal mehr in der Rolle des mysteriösen Fremden, der ein unheimliches Geheimnis verbirgt. Als Arlington Steward, durch einen Blitzschlag grausam im Gesicht entstellt, sorgt allein schon seine Anwesenheit für Unwohlsein. Seine ruhige aber gebieterische Stimme trägt ihr Übriges zu diesem Eindruck bei. Die schauspielerische Leistung steht also außer Frage. Vielmehr sind es dramaturgische Mängel, die den Film statt zum Top-Thriller zum gehobenen Mittelmaß machen.
Um die 110 Minuten auszufüllen hat Regisseur Kelly, der sich durch seinen außergewöhnlichen „Donny Darko“ (2001) nicht nur bei Insidern einen Namen gemacht hat, die Vorlage der Kurzgeschichte um eigene Handlungsstränge erweitert. Insbesondere stand er dabei vor der Aufgabe, den Hauptpersonen der Handlung, die in der Kurzgeschichte lediglich skizziert waren, charakterliche Tiefe zu verleihen. Kurzerhand verquickte er daher Film mit Realität, nämlich dem realen Leben seiner Eltern, einem NASA-Wissenschaftler als Vater und einer Lehrerin als Mutter. Schließlich verlagerte er noch die Handlung in die 70er Jahre. Vor wirklich schönen Seventies-Kulissen, inklusive bewusstseinserweiternder Mustertapeten sind es dann letztendlich aber genau diese „Füll-Szenen“, die dem Film teilweise die Spannung und den Fluss rauben. So Kelly verliert sich zu sehr in Details, Gefühle und Dialoge. Doch das ist nicht das einzige Manko, das der Film besitzt. Zwar schafft es Kelly in den ersten Minuten des Films eine großartige Spannung aufzubauen, die ohne Zweifel aus dem Mysterium um die Box und den geheimnisvollen Fremden sowie dessen noch geheimnisvolleren Angebot hervorgeht. Je mehr die Geheimnisse im Laufe des Films aufgedeckt werden, umso mehr verliert der Film an Intensität und Spannung und driftet schließlich in kitschige Fantasy ab. Das gelungene Finale entschädigt hierfür dann wieder.
Ein Sprichwort sagt: „Weniger ist oft mehr“. „The Box“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass dies auch auf Verfilmungen von Kurzgeschichten durchaus zutrifft. Dennoch bietet „The Box“ solide Unterhaltung. Fans von Richard Matheson, Richard Kelly oder Cameron Diaz können den Knopf (der Fernbedienung selbstverständlich!) ohnehin bedenkenlos drücken…
DVD
Bei Knopfdruck Extras… Die DVD von Constantin-Film (im Vertrieb von Highlight) kommt mit deutschem und englischem Ton. Optional lassen sich deutsche Untertitel einblenden. Als Bonus zum Hauptfilm gibt es, neben einer Kurzdokumentation über die Spezialeffekte, unter anderem insgesamt über 40 Minuten Interviews mit beteiligten Personen. Während die Statements der Darsteller und Verantwortlichen, bis auf einige Ausnahmen, nur wenig ergiebig sind und meist nicht über eine Zusammenfassung des Filminhaltes in eigenen Worten oder Komplimente über die Kollegen und den Regisseur hinausgehen. Interessanter ist da schon, wenn Regisseur Richard Kelly über die Entstehung von „The Box“ berichtet. Als wirklich sehr gelungenes Feature sei allerdings das Interview mit Richard Matheson persönlich zu nennen. Sehr sympathisch und mit trockenem Humor erzählt der Schriftsteller Anekdoten aus seinem Leben und gibt dabei augenzwinkernd zu, die Idee zu „The Box“ eigentlich von seiner Frau geklaut zu haben. Leider ist das Interview schon nach etwa 5 Minuten vorbei. Dennoch: Großes Kino! Wer hier NICHT den Knopf drückt, ist selbst schuld…
Ähnlicher Film:
- The Game
- Donnie Darko
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