Informationen
OT:The Birthday
ca. 97 Minuten
Spanien 2004
- Eugenio Mira
- Corey Feldman
- Erica Prior
- Jack Taylor
- u.a.
Story
Baltimore, 1988: Kein guter Tag für Norman Forrester (Corey Feldman). Er wird zur Geburtstagsparty seines zukünftigen Schwiegervaters eingeladen, die in einem alten, kurz vor dem Abriss stehenden Hotel stattfindet und zu der beinahe ausschließlich Besucher der oberen Gesellschaftsschicht Eintritt erhalten. Der von Natur aus ohnehin schon äußerst nervöse und überdrehte Norman sieht diesem Tag schon länger mit Schrecken entgegen, weiß er doch, dass er vermutlich so gar nicht dem Ideal des Schwiegervaters in spe entspricht. Als wäre das noch nicht schlimm genug, verhält sich seine Freundin Alison (Erica Prior) plötzlich sehr abweisend, während auch die irgendwie verplant wirkenden Kellner und sonstigen Bediensteten einen merkwürdigen Eindruck auf Norman hinterlassen. Da weiht ihn ein mysteriöser Fremder in ein schreckliches Geheimnis ein: Die Angestellten des Hotels gehören einer finsteren Sekte an, die in dieser Nacht eine bösartige Gottheit wieder zum Leben erwecken wollen und damit womöglich das Ende der Welt heraufbeschwören. Nun liegt es an Norman, dem Treiben Einhalt zu gebieten und das Leben unzähliger Menschen zu retten.. wenn er bei seiner herrischen Freundin und dem herablassenden Schwiegervater überhaupt mal zu Wort kommen würde…
Kritik
Erinnert sich noch jemand an Corey Feldman? Ja, ganz richtig, das war der kleine Junge, der damals in den 80ern in zwei "Freitag der 13." Teilen als stark traumatisiertes Opfer von Jason Voorhees zu sehen war und auch recht gute Kontakte zu Steven Spielberg zu pflegen schien, so stand er nämlich für die Kassenschlager "Gremlins" und "Die Goonies" vor der Kamera und mauserte sich schnell zu einem der höchstbezahlten Kinderstars seiner Zeit. Irgendwann folgte dann der Wendepunkt und seitdem stolpert Feldman von einem B-Movie zum Nächsten, ist zwar akut dauerbeschäftigt, aber ebenso erfolglos. Der Durststrecke wollte er nun allem Anschein nach ein Ende setzen, denn mit "The Birthday" erschien im Jahr 2004 ein spanischer Film, der den Akteur nicht nur in der Hauptrolle zeigt und sich beinahe komplett auf ihn verlässt, sondern auch von ihm co-produziert wurde. Der große Knaller, den man an dieser Stelle sicherlich erwartet hätte, erwartet den Fan phantastischer Unterhaltung hier allerdings leider nicht. Bereits die Story lässt auf ein sehr ungewöhnliches Filmerlebnis schließen und genau das bekommt man auch geboten. Der spanische Regie-Debütant Eugenio Mira schuf mit "The Birthday" eine völlig skurrile Mystery-Komödie, die von seinem Verleih gerne mal mit "Donnie Darko" oder den Werken David Lynch und H.P. Lovecraft verglichen wird. So schmeichelhaft derlei Nebeneinanderstellungen für "The Birthday" auch sein mögen, genau so wenig treffen sie im Endeffekt tatsächlich zu. Nur schwerlich lässt sich das schrille Low-Budget Project einer bestimmten Gruppierung von Filmfans empfehlen, da hier reichlich Zutaten aus allen nur erdenklichen Richtungen gekonnt vermischt werden. Somit lässt sich auch nach Betrachtung des Films nur mit Mühe sagen, was man denn da nun eigentlich gesehen hat. Norman Forrester ist ein typischer Loser. Er hat eine Riesenangst vor dem ersten Treffen mit seinem Schwiegervater und setzt natürlich sogleich alles in den Sand. Zuerst will man ihn gar nicht hineinlassen, später steht Norman wie im falschen Film inmitten einer Menge reicher Snobs, von denen ihn keiner kennt. Er selbst ist schüchtern, unsicher, stets widerspruchslos und einfach überfordert angesichts der Situation. Eine typische Identifikationsfigur also und gleichsam auch der Grund, wieso der Zuschauer das Geschehen gebannt bis zum Ende verfolgen wird. Norman reitet sich immer wieder selbst in eine unliebsame Situation in die nächste, etwa wenn er von seinem Schwiegervater in spe vor allen Versammelten bloßgestellt wird und sich immer weiter um Kopf und Kragen redet. Dennoch ist diese Figur mit all ihren Ecken und Kanten um so liebenswürdiger. Die erste Hälfte des Films beschränkt sich komplett auf den komödiantischen Aspekt, auch wenn der Film unter diesem Gesichtspunkt nicht vollends überzeugt. Richtige Lacher bleiben stets aus, doch der Unterhaltsfaktor wird durch allerlei schräge Momente und irrsinnige Dialoge ("Waren sie schon einmal in einer Kühltruhe?") konstant auf einem hohen Level gehalten. Je mehr die Handlung, die hier im Übrigen in Echtzeit geschildert wird, voranschreitet, desto mehr scheint "The Birthday" auch die Bezüge zur Realität abzulegen, denn irgendwann entwickelt sich das Ganze in eine gänzlich andere Richtung. Norman bekommt es plötzlich mit dem Personal des Hotels zu tun, die in dieser Nacht ein Menschenopfer darbringen und dadurch eine mächtige Gottheit wieder zum Leben erwecken wollen. Fortan gerät der schüchterne Loser von einer Prügelei in die nächste und wird von einem Fanatiker verfolgt, der in Norman die einzige Rettung der Welt sieht. Klingt spaßig, ist es auch, doch leider nicht in erwartetem Maße. Die zweite Hälfte lässt deutlich eine gewisse Portion Action vermissen, auch fließt zu keinem Zeitpunkt nennenswert Blut. Käufer, die auf ein irres Splatterspektakel à la "Botched – Voll verkackt" hoffen, sind also an der falschen Adresse. "The Birthday" steigert das Tempo zwar von Minute zu Minute, mündet aber letztendlich in einem absolut enttäuschenden Finale, das zwar technisch, aber nicht inhaltlich überzeugen kann. Eine Zumutung ist auch das völlig abrupte Ende, das zwar erahnen lässt, wie die Story zu Ende geht, diesen Gedanken aber dem Zuschauer überlässt und stattdessen viel zu schnell den Abspann einleitet, obwohl einige wichtige Fragen noch nicht geklärt sind. Aus der "Sekte will ihren Gott wieder zum Leben erwecken"-Geschichte hätte man im Allgemeinen einfach mehr machen müssen, denn so überzeugt letztendlich nur die erste Hälfte des Films vollends. An den Schauspielern gibt es dafür rein gar nichts auszusetzen. Corey Feldman ist durchweg gut aufgelegt und macht seine Sache grandios. Er wusste es auszunutzen, dass er seit lange wieder einmal eine bedeutsame Hauptrolle spielen konnte und liefert eine überzeugende One-Man-Show. Sein Norman ist so hilflos wie sympathisch und vor allem im Originalton durch Feldmans lustige Aussprache noch weitaus charmanter. An seiner Seite sehen wir eine hübsche Erica Prior in der Rolle der Alison, die Norman zu keinem Zeitpunkt ernst nimmt und keinem seiner Worte Aufmerksamkeit schenkt. Gerade die Momente, in denen Beide gemeinsam vor der Kamera stehen, sind köstlich. Nach "The Birthday" muss man erst einmal durchatmen und seine Synapsen wieder in Einklang bringen. Corey Feldman und Eugenio Mira lassen hier ein absolut schräges, undefinierbares Mystery-Comedy-Kaliber auf ihre Zuschauer los, das zwar nicht vollends überzeugt, dafür aber von keinem so schnell wieder vergessen wird. "The Birthday" ist vor allem in seiner ersten Hälfte eine charmante und zuweilen durchaus witzige Komödie, der die großen Lacher zwar verwehrt bleiben, die aber perfekt zu unterhalten weiß, während sich die zweite Hälfte des Films schließlich durch einen unausgerorenen Schluß selbst ins Knie schießt. Hier wäre durchaus mehr drin gewesen, überzeugen das seltsam anmutende Finale und das offene Ende doch nur geringfügig und machen einige Möglichkeiten zunichte, die "The Birthday" ansonsten offen gestanden wären. Dennoch sollten sich Filmfans, die ein offenes Auge für schräge Kost fernab des Mainstreams haben, durchaus mal auf den Streifen einlassen, denn einen Versuch ist es wert – alleine schon dank dem grandiosen Corey Feldman.
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