Informationen
OT:Terror Train
ca.97 Minuten
Kanada, USA 1980
- Roger Spottiswoode
- Jamie Lee Curtis
- Ben Johnson
- David Copperfield
- Hart Bochner
- u.a.
Story
Silvester bei den Medizinstudenten eines amerikanischen College. Die Verbindung "Epsilon Phi Omega" lädt zur traditionellen Jahres-Entjungferung ein. Feiern, Ficken, Fröhlichsein. Jeder kann, soll, ja MUSS seine Unschuld spätestens in dieser Nacht verlieren oder steht für den Rest des Studiums als Loser da.
Die beiden Spaßvögel Doc und Moe nutzen die Gunst der Stunde, um den unerfahrenen Streber Kenny mal so richtig bloßzustellen. Sie überreden Moe’s Freundin Alana, den unbeholfenen jungen Mann zu becircen. Als er sich dann nervös und halbnackt auf sein erstes Schäferstündchen freut, ist er gar nicht so begeistert, als da plötzlich eine fette aufgedunsene Frauenleiche im Liebesbett liegt. Kenny dreht durch und kommt in die Psychiatrie.
Drei Jahre später:
Da der Scherz damals wohl doch ein bisschen arg daneben war, müssen die Omegas auf ihre freizügigen Feten an der Uni verzichten. Als Ersatz hat Doc eine Fahrt in einem Party-Zug organisiert. Kostümfest ist angesagt, mit eigens engagierter Disco-Combo und Zauberer. Ansonsten, wie gehabt: Feiern, Ficken, Fröhlichsein…
Alle haben ihren Spaß. Bis plötzlich die erste Leiche gefunden wird. Ein unheimlicher Mörder geht um. Ist es Kenny, der sich rächen will? Oder der mysteriöse Zauberer?
Der Zug rollt unaufhaltsam durch die Nacht. Kein Funkkontakt. Keine Hilfe weit und breit… Und das Monster im Nachtexpress holt sich ein Opfer nach dem anderen…
Kritik
Es fährt ein Zug nach nirgendwo… …mit einem Toten auf dem Klo…
Hercule Poirot hatte einst leichtes Spiel bei der Aufklärung des "Mord im Orient-Express". Ein Zug, ein Mörder. Keine Chance für den Täter, dem cleveren dicken Mann mit dem Monokel zu entkommen. Aber im Terror-Train müsste wohl selbst der Meisterdetektiv passen: Hier hätte er es schließlich nicht mit wohlerzogenen Ladies und Gentlemen der englischen Schule zu tun, sondern mit saufenden Studenten des amerikanischen College!!! Und dazu noch mit einem Mörder in Graucho Marx – oder Frosch-Kostüm.
Hier kann man nicht mal eben von Fahrgast zu Fahrgast gehen, ihm die Pistole oder Meerschaumpfeife auf die Brust setzten und ihn souverän als Mörder entlarven. Nein, hier im Terror-Train kriegt man bei derartig plumpen Verhalten mal gepflegt ’ne Axt innen Balg gekloppt…
Okay, jetzt gibt es hier auch keinen Hercule Poirot, keine klassische Mörderstory und keine heimtückischen Habgiermorde bei Agatha Christie. Dafür aber immerhin einen Zug, einen Maniac-on-the-Loose … …und Jamie Lee Curtis.
Und das reicht doch eigentlich auch schon aus für einen gelungenen und spannenden Thriller. Jamie Lee spielt die Hauptrolle wie immer sehr souverän und sexy wie eh und je. Sie ist als Schauspielerin ohnehin eine absolute Bereicherung für jeden Film.
Währen Jamie Lee VERzaubert, zaubert ein anderer Prominenter in einer erweiterten Gastrolle: David Copperfield in jungen Jahren gibt einige faszinierende Kostproben seines Könnens zum besten und lockert die Handlung zwischendurch etwas auf. Nebenbei darf er noch als Charmeur der Jamie den Hof machen und dem Zuschauer die Worte angesichts der saufenden Burschenschaft aus dem Mund nehmen: "Armselige Typen… Was die so reden…" 😉
Ach ja: Wer weiß… Vielleicht ist der Magier auch noch der Mörder???…
Neben David Copperfield gibt sich noch eine weitere Showgröße ein Stelldichein: Larry Cohen tritt als Musikus mit Discocombo auf. Natürlich werden hier die üblichen Klischees des Studi-Teenie-Horrors vollstens bedient. Die coolen Typen (natürlich schön und sportlich), auf die sämtliche Bräute (natürlich sexgierig) stehen, sind selbstverständlich stets schön fies zu den Strebern (natürlich naiv und mit überdimensionalen Brillen).
Jetzt fragt man sich, warum solche Filme nicht in Deutschland spielen können. Saufende Burschenschaften und Bimmelbahnen gibt es doch hier zu Genüge!!?? Ganz einfach: Die Schaffner HIER IM FILM sind locker drauf, krisengeschult, psychologisch bewandert und auch dann präsent, wenn es nicht bloß um die Kontrolle der Fahrkarten in überfüllten Zügen geht…
Der Oberschaffner hat sogar noch ein kriminalistisches Gespür:
Jamie: "Wer hat das nur getan?"
Schaffner: "Vermutlich jemand, der mit Drogen voll war. Oder mit Alkohol."
Jamie: "Nein. Mit solchen Leuten hab ich Erfahrung. Die tun sowas nicht!"
Schaffner: "Vielleicht auch nur ein armer Irrer, der einfach eingestiegen ist!"
In jedem steckt eben ein kleiner Hercule Poirot 😉
Der Showdown ist Terror-Kino vom Feinsten. Jamie Lee Curtis darf mal wieder zeigen, warum John Carpenter sie einst als Scream-Queen für seinen "Halloween" engagierte. Grund zum Schreien hat Jamie Lee leider nicht allzu oft. Mit Ausnahme des Endes tauchen nicht sonderlich viele Action- und Terror-Szenen auf. Die Mordsequenzen sind meist nur angedeutet, teilweise wahrscheinlich auch leicht gekürzt. Allerdings sind sie ohnehin eher als Beiwerk anzusehen. Der Spannung tut dies jedenfalls keinen Abbruch.
Terror-Train fügt sich nahtlos ein in die Reihe von 70er / 80er Slashern und Teenie-Horror-Streifen. Er hebt sich jedoch qualitativ auf jeden Fall von den ganzen Freitag-der-13-Epigonen und Halloween-Plagiaten ab!! Fazit: Copperfield zaubert, Curtis schreit, Killer meuchelt… "Terror-Train" – ein gelungener kurzweiliger 80s-Slasher. Die bessere Alternative zu Halloween 15 oder Freitag Teil 768…
Ähnlicher Film:
- Die Forke des Todes
- Prom Night
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