Informationen
OT:Sophie
ca.20 Minuten
Österreich 2006
- Vlado Priborsky
- Jasmin Devi
- Manfred Sarközi
- Mario L’Ross
- Dominic Goebel
- u.a.
Story
Ein Waldspaziergang soll Sophie Liechtenstein etwas entspannende Ablenkung verschaffen. Sie ist gerade in einer Lebenskrise, da ihre Scheidung mit Ehemann Clemens kurz bevor steht. Auf dem Weg durch das Geäst gehen ihr einige Gedanken durch den Kopf. Und als sie einen Moment, bei der Umgehung eines Hindernisses, unachtsam ist, fällt sie einen Abhang hinunter.
Leicht verletzt aber relativ wohlauf macht sich Sophie auf die Suche nach ihrem verlorengegangenen Handy. Sie entdeckt es im Unterlaub, gerät während der Bergung aber in eine unvorhersehbare Situation. Aus dieser kann sie sich trotz größter Anstrengungen nicht befreien. Nun scheinen das Handy und die damit verbundene Hilfe in eine endlose Entfernung gerückt zu sein. Ein nicht für möglich gehaltener Überlebenskampf beginnt…
Kritik
Laut schallt es aus den österreichischen Wäldern: Da ist etwas, dass ihr euch ansehen solltet.
Angesprochen sollten sich jene fühlen, die von sich meinen Independent-Film-Fans zu sein. Denn mit „Sophie“ kommt mal wieder ein frischer (Kurz-)Film-Beitrag auf den Markt, der einen Verantwortlichen hinter sich hat, dessen Talent nicht zu leugnen ist. Schon mit dem Vorgängerfilm „Plan B“ zeigt der 1975 in der Tschechischen Republik geborene Österreicher Vlado Priborsky, das er es drauf hat. Drauf das zu zeigen, was das Publikum sehen will. Leider ist „Plan B“ nicht sehr verbreitet, doch mit der Erschaffung von „Sophie“ soll und wird sich das sicher ändern.
Während „Plan B“ noch eine Mischung aus Drama und Thriller ist, der Kurzfilmen wie zum Beispiel dem gelungenen „Zielgerade“ in nichts nachsteht, hat Priborsky vor, mit seinem neuen Werk ein breiteres Publikum anzusprechen. Er wandert auf ähnlichen handwerklichen Pfaden, mischt aber Horror und Splatter bei. Ob das die filmtechnischen Aspekte aufwertet ist fraglich, fest steht aber das diese Entscheidung richtig ist. Denn was bringt es einem, wenn man gute Filme macht, diese aber keinem größeren Publikum vorstellen kann? Und das der Horror-Kurzfilm populär und ein Trittbrett für junge Künstler ist, ist ja unumstritten.
„Sophie“ fängt ruhig, und fast da wo „Plan B“ endete, an. Alles ist gut, alles wird gut. So ist zumindest der erste Eindruck des Betrachters. Dass alles dann ganz anders wird, ist aufgrund der Genre-Zugehörigkeit nicht verwunderlich und für den geneigten Zuschauer nicht unwichtig. Die Filmrolle Sophie Liechtenstein wird innerhalb von Sekunden aus ihrem Leben gerissen.
Um viel mehr geht es in dem stellenweise sehr temporeichen 20minüter nicht. Was bedeutet, dass die eigentliche Handlung sehr reduziert ist. Zum Glück gibt es aber nicht nur das Leiden der Sophie Liechtenstein zu betrachten, sondern auch einige Seiten- respektive Nebenschwenker. Und die sind es, die „Sophie“ so interessant machen. Optisch hochprofessionell, wie es schon in „Plan B“ zu betrachten war, lässt Vlado Priborsky erahnen, welches Talent er besitzt. Schnelle, gut getimte Schnitte, visuelle Hochgenüsse und interessante Kamerafahrten bringen dem Filmfan viel Spaß. Obwohl sich der Film selbst in das Splatter-Subgenre einordnet, gibt es für den hartgesottenen Betrachter solcher Filme nicht allzu viel zu sehen. „Sophie“ ist nicht blutlos, aber auch nicht blutrünstig.
Dass „Sophie“ nicht perfekt ist merkt man schnell. Es gibt durchaus schauspielerische sowie dramaturgische Defizite. Eine Charakterisierung fehlt und der Spannungsbogen hängt schon mal durch. Aber ein Zuschauer, der weiß auf was er sich einlässt, kann das aber nicht im Geringsten erschüttern. Denn derjenige, der des Öfteren mal unabhängige B- bis Z-Filme guckt, hat schon anderes gesehen. Ganz anderes. Aber man verlangt ja auch nicht viel von Leuten, die ihr Taschengeld in die Filmerei stecken um uns damit zu unterhalten.
Und wenn da mal ein Beitrag, oder in Falle von „Plan B“ und Sophie“ sogar zwei, aus dem Mittelmaß herausstechen, freut man sich natürlich ein Loch in die Tasche.
Vlado Priborsky hat ganz sicherlich das Talent, etwas Großes zu schaffen. Größer als das bisher von ihm Gezeigte. Aber dafür braucht er natürlich finanzielle Unterstützung. Beispielsweise von einer Produktionsfirma. Aufgrund der Dichte am Markt stehen die Chancen sicherlich nicht optimal, wer Vlado Priborskys Lebenslauf (http://www.independentworks.at) aber mal unter die Lupe genommen hat weiß, dass er ein Kämpfer ist. Von daher lautet der Tipp der Horror-Page, dass wir von Vlado Priborsky noch einiges langfilmtechnisches mit optischen Hochgenüssen zu sehen bekommen.
Ähnlicher Film:
Plan B
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