Informationen
Drehland | USA |
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Drehjahr | 2008 |
Laufzeit | ca. 80 Minuten |
Regie | Ulli Lommel |
Darsteller | Yogi Joshi Elissa Dowling Cassandra Church Bertrand Pare u.a. |
Bild | 16:9 |
Ton |
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Sprachen |
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Untertitel | — |
LC | 2 |
FSK | KJ |
Story
Im Sommer 1976 scheint David, ein ansonsten unauffälliger Kerl, langsam durchzudrehen. Er ist Freund des Okkulten und hat zunehmend Wahrnehmungsstörungen. Er hört den Hund seiner Nachbarin sprechen. Dieser outet sich als Satan höchstpersönlich und es dauert auch nicht lange, bis der Hund David Befehle erteilt. Befehle, die David zwingen, Leute umzubringen.
David folgt diesen Befehlen und übt die Morde vornehmlich an jungen Frauen aus. New York hat einen neuen Serien-Killer…
Kritik
„Son Of Sam“ ist ein sehr eigenartiger Film. Er versucht sich daran, die Geschichte des David Berkowitz wiederzugeben, einem realen Serienmörder. Geschrieben und produziert wurde diese Streifen von Ulli Lommel, der auch das Regie-Zepter schwang. Der Deutsche Regisseur Lommel wurde durch Filme wie „Die Zärtlichkeit der Wölfe“ und „The Boogey Man“ bekannt und hat in der näheren Vergangenheit einige Serienmörder-Fälle verfilmt. In „Dungeon Girl“ hat er sogar den Fall „Natascha Kampusch“ aufgegriffen. Die Qualität seiner Filme geht mit zunehmendem Lebensalter steil bergab. „Son Of Sam“ ist leider eines seiner aktuelleren Werke.
Doch zunächst zu der Geschichte, die Lommel versucht wiederzugeben. So hat sich das wahre Leben des amerikanischen Serienmörders zugetragen: Der 1953 in New York City geborene David Berkowitz kam als Richard David Falco auf die Welt und wurde als Kind von Familie Berkowitz adoptiert. Als er erfuhr, dass seine Eltern ihn weggaben war er am Boden zerstört. 1975 verübte er in der Bronx seinen ersten Angriff auf ein Mädchen. Mit einem kleinen Messer. Da dieses Verbrechen nicht mit Mord endete, beschloss David Berkowitz in Zukunft eine Schusswaffe zu benutzen. Zwischen Juli 1976 und August 1977 erschoss Berkowitz sechs Menschen. Im satanischen Wahn. Verletzte weitere schwer. Am 10. August 1977 wurde Berkowitz verhaftet, nachdem er zu nah an einem Hydranten geparkt hatte und einen Strafzettel bekam. Er wurde zu 365 Jahren Haft verurteilt.
Lommel schafft es nicht mal im Entferntesten, den realen Stoff verständlich rüberzubringen. Der durch und durch unprofessionelle Film reiht lediglich Bilder an Bilder. Es wird quasi gar nichts erzählt. Nur Quatsch gezeigt. Alles ist ziemlich zusammenhanglos. Keinerlei Leitfaden ist zu erkennen. Man kann sich nicht einmal sicher sein, in welche Richtung der Film erzählt wird. Manchmal scheint es, als gehe es rückwärts durch die Geschichte. Manchmal aber auch nicht. Dies dürften eh nur diejenigen erkennen, die sich bereits mit dem Fall „Berkowitz“ auseinandergesetzt haben. Beispielsweise den Spike Lee Film „Summer Of Sam“ gesehen haben.
Lommel versucht zwar viele Stilmittel einzusetzen: Interessante Kameraeinstellungen, Geräusche, Geschwindigkeitsveränderungen, Filter, mehr als eine nervtötende Angelegenheit kommt dabei aber nicht rum. Nach einer Viertelstunde merkt man bereits, dass die Umsetzung des Stoffs gescheitert ist. Nach einer halben Stunde ist man sich bewusst, Schrott im Abspielgerät zu haben. Spätestens nachdem man 5000 mal „Danke Satan“ gehört hat, will man einfach nur noch Abschalten. Wer diesen Film bis zum Schluss durchhält, hat echt starke Nerven.
Das die Synchronisation nicht gut ist, versteht sich fast von selbst. Die Stimmen passen bei 90% der Akteure nicht. Der Hauptdarsteller spielt sehr schlecht. Zumindest in den Szenen, wo er etwas machen muss. Meist muss nicht viel gespielt werden. Die Leute stehen einfach irgendwo rum und müssen irgendwohin gucken. Dies stellt natürlich auch der Regie ein Armutszeugnis aus. Ein weiterer Kritikpunkt sind die Kulissen, die oftmals lächerlich wirken. Zumindest dann, wenn irgendetwas in Räumen stattfindet. Als bestes Beispiel hierfür die absurden Schwarzen Messen.
Was Lommel mit diesen Satans-Messen ausdrücken will ist schleierhaft. Will er den Geisteszustand des Psychopathen dokumentieren? Es scheint eher so, als seinen diese Szenen nur Mittel zum Zweck: Füllmaterial. Von der Psyche des Mörders bekommt der Betrachter sowieso nichts mit. Leute, die ohne Vorwissen diesen Film schauen, kommen sich sicherlich vereimert vor. Und das zurecht.
Das Einzige, was man Lommel zugute halten könnte ist, dass er hier versucht hat, einen Kunstfilm zu kreieren. Grenzwertig ist das Gezeigte allemal. Das dieser Film nicht jeden Geschmack trifft ist daher klar. Die Frage ist, ob er überhaupt einen Geschmack triff. Denn selbst blutige Szenen gibt es trotz dem dicken FSK 18 Warnzeichen nicht. Man bekommt lediglich ein paar beschmierte Leichen zu Gesicht. „Son Of Sam“ hat dennoch gute Chancen auf eine Auszeichnung. Zum schlechtesten Film 2008. Vielleicht sogar zum schlechtesten Film der Dekade oder zum miesesten Film des Jahrhunderts.
DVD
Die DVD aus dem Hause Sunfilm/Marketing-Film kommt mit einem nett animierten DVD-Menü daher, dass einem beim ersten Betrachten eigentlich in freudige Erwartung versetzt. Als Extras gibt es ein paar Trailer. Sieben an der Zahl. Zudem hat man die Möglichkeit, den Film auf einem I-Pod oder einer PSP zu gucken, falls man das überhaupt will. Die Anleitung, wie dies zu bewerkstelligen ist, findet man auf jeden Fall im Extra-Menü. Technisch geht die DVD in Ordnung. Die Qualität ist nicht herausragend, aber, wie gesagt, in Ordnung.
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