Informationen
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Regie | Paul Ziller |
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Sprachen |
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Untertitel | keine |
FSK | Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG FSK |
Ländercode | 2 |
Drehland | Kanada |
Jahr | 2004 |
Filmlänge | 93 Minuten |
Verleih | SPLENDID ENTERTAINMENT |
Originaltitel | Snakehead Terror |
Story
Zwei Jahre nachdem ein idyllisches Bergstädtchen am Rande eines Sees durch die unkontrollierte Vermehrung nicht heimischer wasser- und landlebender Raubfische, sogenannter Snakehead Fische, nur knapp einer ökologischen Katastrophe entgangen ist, kommt es zu mysteriösen Zwischenfällen:
Die grausam verstümmelten Überreste eines Jäger und seines Hundes werden am Ufer des Sees gefunden. Bei einem Wettschwimmen wird ein Teenager von irgendeinem Lebewesen unter Wasser gezogen und getötet.
Der örtliche Sheriff Peters ahnt, dass die Tiefen des Sees ein Schreckliches Geheimnis bergen. Und tatsächlich findet er mit Hilfe der Biologin Lori Dale heraus, dass die Snakehead Fische, die angeblich damals durch Einsatz von Chemikalien und die Trockenlegung ausgerottet schienen, zurück sind.
Durch Wachstumshormone, die ein naiver Wissenschaftler in das Gewässer geleitet hat, sind die Biester größer und blutrünstiger als je zuvor!!! Aus einer ökologischen Katastrophe ist eine direkte Bedrohung für die Menschen geworden.
Vergeblich versucht Peters, den verantwortlichen Bürgermeister von einer notwendigen Sperrung des Sees zu überzeugen, schließlich findet am Wochenende ein lukrativer Angelwettbewerb statt.
Nicht nur die Teilnehmer der Veranstaltung befinden sich bald in akuter Gefahr, auch Peters‘ Tochter, die zusammen mit einigen Freunden selber Jagd auf die Fische macht, ist den blutgierigen Kreaturen plötzlich hilflos ausgeliefert.
Zusammen mit Lori nimmt Peters den Kampf gegen den "SNAKEHEAD TERROR" auf…
Kritik
Die Dopingsünden des Käptain Iglo…
Als 1975 Steven Spielbergs "Der weiße Hai" ("Jaws", USA) in die Kinos kam, blieben die Badestrände der USA leer. Die Menschen mieden aus Furcht vor dem Grauen aus der Tiefe das Badewasser wie der Teufel das sprichwörtliche Weihwasser.
30 Jahre später, pünktlich zur Badesaison 2005 schickt sich nun SPLENDID mit seinem "SNAKEHEAD – TERROR" an, den deutschen Badegästen den Spaß an der Abkühlung im kühlen Nass gründlich zu verderben.
Fast unvermeidbar für einen Tierhorror-Film dieser Art strotzt der Film nur so von Filmzitaten und typischen altbekannten Klischees. Vom pflichtbewussten Polizeichef, über einen machtgierigen Bürgermeister hin zu sensationsgierigen Reportern, tollpatschigen Teenie-Gören bis hin zu irrsinnigen Wissenschaftlern ist wirklich alles vorhanden.
Auch die Story um eigentlich für den Menschen harmlose, durch Genmanipulation zu blutrünstigen Bestien mutierte Viecher ist alles andere als neu.
Doch wie heißt es so schön: Lieber gut geklaut und neuverbaut, als neu erdacht und schlecht gemacht.
Schon der Beginn des Films ist sehr stimmungsvoll, indem durch Einblendungen von Zeitungsartikeln und Pressemeldungen die vorangegangene Ökokatastrophe des Sees geschildert wird.
Direkt danach geht es ab in die Vollen: Die ersten Opfer sind zu verzeichnen, die Charaktere werden kurz eingeführt, die Fische suchen sich neue Opfer, die Ordnungshüter gehen den Dingen auf den Grund, letztendlich geht die Jagd los. Zum Schluss dann der blutige Showdown, sogar mit Endmonster!!!
Man sieht: Der Spannungsbogen ist gewaltig, für Langeweile keine Zeit!! So gehört es sich für einen guten Horrorfilm!!!
Wie einst Roy Scheider in "Jaws" muss auch hier der örtliche Polizeichef (sehr gut verkörpert durch den etwas in die Jahre gekommenen "Agentin mit Herz" ("Scarecrow and Mrs. King, USA, 1983)- Smartguy Bruce Boxleitner, inkl. leichtem Bauchansatz) versuchen den skeptischen Bürgermeister von einer Bedrohung überzeugen.
Legte Scheider damals dem Stadtrat ein Foto von einem Haifischauge auf den Schreibtisch, so ist es in diesem Fall nun ein Snakehead- Zahn (gefunden bei der fast schon obligatorischen Autopsie).
Selbstverständlich stoßen auch hier die Cassandra-Rufe des besorgten Polizisten beim Stadtpräses auf taube Ohren, schließlich steht ja (natürlich…) am nächsten Wochenende ein publikumträchtiges Wettangeln an!!! Alles andere wäre ja auch langweilig!! 😉
Zu allem Überfluss plagen den alleinerziehenden Vater noch Beziehungsprobleme mit seiner Teenie-Tochter, die letztendlich dann sogar selbst in unmittelbare Lebensgefahr gerät. So entwickelt sich das Fischproblem also auch zu einem Privatkrieg und zu Peters‘ Chance endlich für seine Tochter da zu sein.
Neben Bruce Boxleitner erledigen auch die übrigen ihre Rollen durchaus passabel. Einzig Carol Alt wirkt als langbeinige Biologin mit hochhackigen Stiefeln und Cowboyhut etwas deplaziert. Als Reaktion auf Peters‘ Verwunderung, dass SIE der von der Regierung versprochene Biologie-Experte sei, meint sie in einer Szene "Biologen sind nicht alle glatzköpfig und bierbäuchig!" Schade eigentlich. Nichts gegen Emanzipation, aber in Filmen dieser Art bieten nun mal etwas verschrobenere Charaktere einen höheren Unterhaltungswert, als eine schön anzusehende, taffe Heldin. Man denke z.B. nur mal an Richard Dreyfuss‘ Auftritt als schräger Meeresbiologe im "Weißen Hai"…
Die Darstellung der Teenager in "SNAKEHEAD TERROR" ist dafür wirklich gelungen, zumal sie die oft eingeschlagenen Pfade ähnlicher Filme stellenweise verlässt. Hier gibt es keine "Nimm Drogen, hab Sex, dann holt Dich gleich die Hex" – Abstrafung, wie in herkömmlicher Teenie-Slashern. Im Gegenteil: Der vernünftige Freund der Polizistentochter lehnt ein Kampftrinken ab, schlägt stattdessen ein Wettschwimmen vor, um dabei dann als Fischfutter die endgültig letzte Niederlage seines Lebens zu kassieren…
Tierhorror-Filme besitzen den Vorteil, dass sie wohl in den seltensten Fällen besondere Schnittauflagen seitens der FSK vorgeschrieben bekommen, so dass blutige Special Effects sogar hierzulande zumeist ungeschnitten zu bewundern sind bzw. viele dieser Filme trotz herber Splattereinlagen mit einer Freigabe ab 16 Jahren davonkommen (Man denke hier z.B. an den äußerst blutigen, seinerzeit trotz 16er Freigabe indizierten "PIRANHA 2 – Fliegende Killer" ("Piranha 2: The Spawning", James Cameron, USA, 1981), dessen Idee mit den Attacken der Fische zu Wasser und zu Lande offensichtlich auch für "SNAKEHEAD TERROR" Pate gestanden hat).
Das mag wohl in erster Linie daran liegen, dass die von Jugendschützern so oft angeführte Gefahr des "Nachahmungseffekts" hier kaum gegeben sein dürfte. Und wenn es dennoch heutzutage einem Teenager gelingen sollte, sich durch Genmanipulation ein paar überdimensionale Killerfische heranzuzüchten, dann dürfte ohnehin bald alles zu spät sein 😉
"SNAKEHEAD TERROR" kann mit wirklich gelungenen Spezialeffekten überzeugen, wobei man auf den übermäßigen Einsatz (billiger) Computereffekte, wie z.B. in "Anaconda" (Luis Llosa, Brasilien, Peru, USA, 1997) verzichtet, sondern den Weg einer funktionierenden Mischung aus Computer- und klassischen (Latex-)Effekten einschlägt. Mit einigen überraschenden Schockeffekten und gerade zum Schluss hin wirklich deftig blutigen Szenen, in denen die nun zu Lande attackierenden Fischen gleich zu Dutzenden mit Axt und Großkaliberflinte zu Fischstäbchen verarbeitet werden, kommen Käptain Iglo und Horrorfans gleichermaßen voll auf Ihre Kosten!!!
Lediglich die wirklich miserabel umgesetzten Computeranimationen vom Oberviech hätten sich die Verantwortlichen sparen können. Trash-Fans dürften hier jedoch ihre helle Freude haben, genauso wie an den merkwürdigen Fischaugen-Perspektiven, die die Kamera stellenweise bietet.
Ebenfall lustig anzusehen ist die Privat-Jagd der vier Teenies auf die Snakeheadmörderbande, die ihren Freund verspeist hat. Im Boot des Vaters eines "Stefan-Effenberg-vor-zwanzig-Jahren"-Lookalikes heizen sie über den See, bewaffnet mit Harpune und Kleinrevolver. Dabei folgen sie den Signalen eines hypermodernen Sonargerätes, dass die Fische in Form von niedlichen Pixeltierchen anzeigt. Eine Art light-Version von James Camerons "Aliens" (USA, 1986) ???
Wo wir nun mit "Stefan Effenberg" schon einen prominenten Beteiligten erkannt haben, darf auch der unterbelichtete Biologe nicht unerwähnt bleiben, der "es ja nur gut gemeint hat", als er durch die massenhafte Zugabe von Doping-Hormonen in das Wasser des Sees die Fischfauna desselben und somit die Anglerattraktivität des kleinen Städtchens ein bisschen in Schwung bringen wollte: Herbert Feuerstein!!! Naja, vielleicht ist William B. Davis gegenüber dem deutschen Comedy-Juwel etwas groß gewachsen, aber ansonsten wie aus dem Gesicht geschnitten!! 😉
Aufmerksame Zuschauer können dann während der Verfolgungsjagd zwischen Polizei und "Herbert Feuerstein" noch einen wunderschönen Filmfehler entdecken, der vom Amusementfaktor fast schon mit der berühmten Armbanduhr an der Hand eines Komparsen in "Ben Hur" (William Wyler, USA, 1959) vergleichbar ist.
"Das ist alles nur geklaut" sang einst die deutsche Popband "DIE PRINZEN". Angesichts der Vielzahl der Anlehnungen der Handlung an thematisch ähnlich gelagerte Klassiker des (Tier-) Horrorfilms trifft die Aussage dieses Songtitels durchaus auch auf "SNAKEHEAD TERROR" zu.
Aufgrund seines hohen kurzweiligen Unterhaltungswertes und der fesselnden Spannung, verbunden mit einigen Splattermomenten und dem für solche B-Movie-Spektakel so charakteristisch- trashigem Charme, gilt für "Snakehead Terror" eindeutig eher die von NDW-Star "MARKUS" postulierte Devise "Ich will Spaß, ich geb‘ Gas!"
Fazit: Der Sommer ist da! Und passend dazu der "Snakehead Terror"!! – Unbeschwerter Tierhorror mit einer unterhaltsamen Mischung aus Spannung, Spaß, Ekel und trashiger Action!! Geheim-Tipp!!
DVD
Um einmal beim Thema Fisch zu bleiben:
Während der Film selber durch seinen hohen Unterhaltungswert und dem
hervorragenden Spannungsbogen durchaus der Gourmet Filet-Abteilung
zugeordnet werden kann, muss der Filmfan bei den DVD- Features leider
mit eingelegten Heringen Vorlieb nehmen:
Mehr als die Wahl zwischen einer deutschen und englischen Tonspur, einer
für DVDs inzwischen schon als Standard anzusehenden Kapitelauswahl und
einer Vorschau auf das kommende Programm von SPLENDID, hat die DVD
leider nicht zu bieten.
Die Programmvorschau verspricht jedoch schon den ein oder anderen
interessanten Titel.
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