Informationen
OT:Venomous
ca.97 Minuten
USA 2001
- Fred Olen Ray
- Treat Williams
- Mary Page Keller
- Hannes Jaenicke
- Catherine Dent
- u.a.
Story
1990, Kalifornien: Ein Mitarbeiter des Mojave Forschungs- und Entwicklungszentrums des Verteidigungsministeriums schmuggelt zwei Reporter in das Gebäude, um ihnen ein geheimes Gen-Experiment an Schlangen zu zeigen, welches das Militär hier durchführt. Die vermeintlichen Reporter entpuppen sich allerdings als Terroristen, die das Gebäude in die Luft jagen. Den genmanipulierten Schlangen hingegen gelingt die Flucht in die Freiheit..
Einige Jahre später erschüttern heftige Erdbeben das Gebiet um das Städtchen Santa Mira Springs. Dies hat zur Folge, dass die damals entflohenen Schlangen, die sich mittlerweile in einer Erdhöhle niedergelassen haben, wachgerüttelt werden und äußerst übellaunig an die Oberfläche kriechen. Das erste Opfer der bissigen Reptilien ist der Hund des Automechanikers Bob Jenkins (Lee de Broux), welcher sein Herrchen kurzerhand mit einer todbringenden Krankheit ansteckt, die von den Schlangen übertragen wird. Der Biss stellt die Ärzte Ärzte David Henning (Treat Williams) und Eric Foreman (Hannes Jaennicke) vor ein Rätsel, da sie sich nicht erklären können, von was die Infektion herrührt. Erst als mit der Zeit mehr und mehr Menschen mit Schlangenbissen eingeliefert werden und kurz darauf trotz medikamentöser Behandlung sterben, wird man sich dem Ernst der Lage bewusst. Die Epidemie breitet sich rasend schnell aus, weshalb das Militär Quarantäne über die Stadt verhängt. Wenn nicht schnell ein Gegenmittel gefunden wird, droht die komplette Vernichtung der Stadt, um eine landesweite Epidemie zu vermeiden…
Kritik
Was passiert, wenn die Story eines top besetzten und teuren Katastrophenfilms auf einen Regisseur trifft, der nur für seine B-Movies aus dem Horror, Trash und Erotikbereich bekannt ist? Wer die Antwort auf diese Frage wissen will, für den dürfte "Venomous" genau der richtige Streifen sein, der in Deutschland kurzerhand in "Snake Zone – Straße ins Jenseits" umbenannt wurde – was es dabei allerdings mit der ominösen Straße ins Jenseits auf sich hat, habe ich bis jetzt noch nicht verstanden. Wie dem auch sei, eine gute Voraussetzung für einen unterhaltsamen Film ist schonmal, dass man die Regie mit Fred Olen Ray einem Mann anvertraute, der schon über 90 Filme inszenierte, von denen sich viele gut mit "Snake Zone" vergleichen lassen. Und obwohl der Streifen letztendlich nicht unbedingt über das Niveau eines TV-Thrillers hinauskommt, ist es gerade sein Unerhaltungswert, der ihn doch noch über die Runden bringt.
Wer "Outbreak", jenen Katastrophenfilm aus dem Jahre 1995 mit Dustin Hoffman, Morgan Freeman, Kevin Spacey und vielen weiteren Stars in den Hauptrollen gesehen hat, der wird sofort ein Déjà-vu haben, wenn er sich die Handlung von "Snake Zone" durchliest, da man den Eindruck erhalten könnte, dass die Drehbuchautoren Dan Golden und Sean McGinly mit keinerlei eigenen Ideen zu Werke gingen sondern das eben genannte Vorbild minimal umschrieben und einfach noch ein paar genmanipulierte Schlangen in die Strory quetschten. Und voila, fertig ist der billige Tierhorrorfilm fürs Fernsehen, der fürs PG-13 natürlich auf all zu heftige Szenen verzichtet und stattdessen auf familientaugliche Thriller-Elemente setzt. Halt, ganz so schlimm ist es dann doch wieder nicht, aber in gewisser Weise sind es derartige Gedanken, die einem des öfteren durch den Kopf gehen, während man sich "Snake Zone" ansieht.
Dass die Story kaum plausibel erscheint, muss wohl nicht näher erläutert werden. Dies fängt schon zu Beginn an, wenn das Forschungszentrum des Verteidigungsministeriums in einer großen Explosion in die Luft fliegt und ausgerechnet die Schlangen unbeschadet überstehen und unbemerkt in die Freiheit fliehen können. Der Rest ist vorhersehbar, wenn auch nicht dem Standard eines Tierhorrorfilms entsprechend. So konzentriert sich "Snake Zone", bzw. "Venomous" weniger auf seine schlängelnden Titelgeber, als vielmehr auf die Epidemie, die von ihnen ausgelöst wird. So ist es auch fraglich, ob es sich hier überhaupt um einen Tierhorrorfilm im eigentlichen Sinne handelt, da es vielmehr die todbringende, von den Schlangen übertragende Infektion ist, die für Angst und Entsetzen sorgt und bekämpft werden muss.
Im Großen und Ganzen ist es jedoch egal, in welche Ecke man "Snake Zone" stecken möchte, denn letzten Endes ging es Fred Olen Ray hier nur um eines, um die kurzweilige Unterhaltung seiner Zuschauer, weshalb man auf Logik auch weitgehend verzichtete und sich durch unpassend scheinende Actionszenen selbst den Status eines ernstzunehmenden Katastrophenfilms abspricht. So entführt jemand in einer Sequenz beispielsweise seinen schwer kranken Bruder aus dem Krankenhaus, nur um anschließend von einem Militärhelikopter verfolgt und spektakulär zur Strecke gebracht zu werden, natürlich nicht, ohne dass er zuvor noch einmal eine im Kofferraum liegende Panzerfaust abfeuern darf. Noch Fragen?
Die gut strukturierte Handlung lässt immer wieder mal einen Spannungsmoment aufblitzen und ist durchaus abwechslungsreich aufgebaut. In der ersten Hälfte konzentriert man sich auf die Ausbreitung der Infektion, so sieht man beispielsweise, wie sich mehr und mehr Menschen anstecken und anschließend innerhalb weniger Stunden sterben. Eine Krankenschwester berührt das Glas eines Infizierten und stirbt kurz darauf selbst, ein angesteckter Koch geht trotz auffallender Symptome zur Arbeit und steckt so noch mehr Menschen an und so weiter. Schon zu diesem Zeitpunkt ist der Film nie langweilig, da sich das Virus rasend schnell ausbreitet und immer mehr Opfer fordert. Die zweite Hälfte des Films entwickelt sich dann zu einem Wettlauf gegen die Zeit, in der ein Ärzteteam schnellstmöglich ein Gegenserum herstellen muss, wenn es verhindern will, dass die gesamte Stadt vom Militär eingeäschert wird. Hierbei darf dann einer der Ärzte nebenbei noch seine Ex zurückgewinnen, die sich natürlich auch noch infiziert, und im letzten Moment gerrettet wird, so dass auch eine Liebesgeschichte nicht fehlt.
Man sollte aufgrund der Schlangen keinen reinrassigen Horrorfilm erwarten, denn das ist "Snake Zone" nicht. Auf Schockmomente wartet man meist vergeblich, ebenso auf Blut, welches hier Mangelware ist. Für mich dies jedoch einer der Filme, bei denen man diese Merkmale kaum vermisst, da er dafür andere Stärken hat, so beispielsweise seine durchgängige Spannung und Unterhaltung, wie auch die gut aufgelegten Schauspieler. Der Bekannteste von ihnen dürfte wohl Treat Williams sein, denn man noch aus "Octalus" in angenehmer Erinnerung hat. Er erledigt seinen Job in der Hauptrolle souverän. Erwähnenswert ist auch noch, dass der deutsche Schauspieler Hannes Jaenicke einen Part ergattern konnte und in einer Rolle als Arzt zu sehen ist.
Regisseur Fred Olen Ray und Produzent Jim Wynorski, beides große Namen im B-Bereich, schufen gemeinsam einen unterhaltsamen und auf lockere Unterhaltung getrimmten Tierhorror-Verschnitt von "Outbreak", den man nicht unbedingt ernst nehmen kann, der aber 97 Minuten lang nicht langweilig wird. Action, Spannung und etwas Dramatik sind hier gegeben, dafür müssen Horrorfans, die mit falschen Erwartungen an den Streifen gehen, allerdings auf Blut und Ekelszenen verzichten. "Snake Zone" ist bestimmt keiner von den Filmen, die man gesehen haben muss, aber er ist andererseits auch keine Zeitverschwendung. Die beste Wahl also, wenn sonst mal wieder nichts Brauchbares läuft.
Kommentare