Simon Says

Informationen

OT:Simon Says

ca.84 Minuten

USA 2006

Regie

  • William Dear
Darsteller

  • Crispin Glover
  • Margo Harshman
  • Greg Cipes
  • Carrie Finklea
  • u.a.

Simon Says

Story

Für die fünf jungen Leute Kate (Margo Harshman), Riff (Artie Baxter), Vicky (Carrie Finklea), Zack (Greg Cipes) und Ashley (Kelly Vitz) ist der gemeinsame Ausflug in die Natur die perfekte Möglichkeit, um mal wieder ungehemmt Drogen zu konsumieren und Sex haben zu können. In einem Hippiebus geht es alsbald in eine Waldregion nahe eines beruhigend vor sich hinplätschernden Bergbaches. Zuvor machen die fünf an einer Tankstelle aber zuerst noch die Bekanntschaft mit zwei äußerst merkwürdigen Zwillingen, dem irren Stanley und seinem geistig behindertem Bruder Simon (beide Crispin Glover). Stanley scheint sich sehr für Kate zu interessieren, was die Fünf dazu veranlasst, schnell weiter zu reisen und die Angelegenheit nach Ankunft an ihrem Ziel schon wieder verdrängt zu haben.

Nachdem die Zelte aufgeschlagen sind, kommt es zügig zum typischen Techtelmechtel. Kate sieht es garnicht gerne, dass die freizügige und sexbesessene Vicky ein Auge auf ihren Freund Riff geworfen hat, Kiffer Zack ist ununterbrochen stoned und die Naturliebhaberin Ashley interessiert sich mehr für ihren Trainingsplan als für ihre Freunde. Als Ashley allerdings nicht vom Joggen zurückkehrt, ahnen die anderen noch nicht, dass ein sadistischer und schizophrener Killer im Wald lauert, der mit seinen Opfern liebend gerne das Kinderspiel "Simon Says" spielt, bevor er sie mit seinem Spitzhacken-Katapult fachgerecht in tausend Stücke zerlegt…

Kritik

Anhand des Filmtitels "Simon Says" könnte für den einen oder anderen sicherlich der Fehleindruck entstehen, es handele sich hierbei um eine absurde Verfilmung des gleichnamigen Kinderspiels, das in den USA allerdings einen größeren Bekanntheitsstatus genießt als hierzulande. Dass sich hinter dem Namen aber ein waschechter Horrorstreifen verbirgt, macht das auffallende Cover unmissverständlich erkennbar, wenn es auch wenig über den Inhalt verrät. Ein Blick auf die Inhaltsangabe lässt anschließend schnell erschließen, dass hiermit mal wieder ein typischer Slasher ins Haus steht, dessen Story derlei banal und ausgelutscht klingt, dass einem die Lust auf das Werk schnell vergeht. Dennoch liefert Regisseur William Dear einige sehr gute Gründe, wieso insbesondere Trash- und Splatteranhänger den Titel dringlichst auf ihre Merkzettel notieren sollten.

Für eine kleine Überraschung sorgt dies in erster Linie deshalb, weil ein filmkundiges Publikum den Namen des Regisseurs sicherlich nicht mit Horror assoziieren dürfte, wo sich doch Dear seit etwa 20 Jahren auf familienfreundliche Unterhaltung wie "Timerider – Das Abenteuer des Lyle Swann" oder "Bigfoot und die Hendersons" spezialisiert hat. Mit "Simon Says" legt er nun allerdings den Beweis vor, dass er auch durchaus Ahnung davon hat, wie man eine kurzweilige Blutsuppe auf den Tisch stellt. Zwar kursiert hartnäckig das Gerücht, dass es die insgeheime Intetion des Filmemachers war, einen ernstzunehmenden Horrorfilm auf die Beine zu stellen, wofür er auf einem Filmfest auch schon mit ungläubigem Schweigen quittiert wurde, doch geht man mit der richtigen Erwartungshaltung an das Werk heran, wird man der Leihgebühr nicht hinterher trauern.

Sicher, es ist kein Beweis für ein überschäumendes Talent als Drehbuchautor, wenn uns Dear die altbekannte Handlung von fünf jungen und schönen Menschen präsentiert, die während eines Campingausfluges mal eben von einem Geisteskranken dahingemetzelt werden. Dabei griff man hier sogar tief, sehr tief in die Klischeekiste und hat mal wieder den obligatorischen Kiffer, die allseits beliebte Sexbombe, den eingebildeten Sportler, das Kanonenfutter und das intelligente Mädchen ausgegraben, das sich zu guter Letzt dem Killer stellen darf. Man sollte schon über einen Trash-geformten Filmverstand oder alternativ über diverse Techniken der Selbstmalträtierung verfügen, um die erste halbe Stunde hellwach zu überstehen. Ein Déjà-vu jagt das Nächste, während die Fünfergruppe fleißig Nonsens labern und sich gegenseitig befummeln darf, um nur irgendwie die berühmte erste halbe Stunde voranzutreiben, in der in den meisten Horrorfilmen die Ruhe vor dem Blutsturm herrscht.

Entweder man liebt es also, sich immer wieder selbst mit den übelsten Trashheulern zu piesacken oder hat ein großes Herz für selbst die noch so einfallslosesten Slasher, auf anderem Wege wird man zu dem hier Dargebotenen wohl keinen Zugang finden. Die Inszenierung des Films ist, zurückzuführen auf das niedrige Budget, nicht das sprichwörtlich Gelbe vom Ei, einen anderen Eindruck als den eines kostengünstigen B-Movies kann "Simon Says" leider nie erwecken. Auch der Killer, dessen Vorgeschichte wir im Intro erfahren, ist nicht von der Muse der Innovation geküsst, was der Schauspieler Crispin Glover aber wieder geradebiegen kann. Er spielt die debilen und verblödeten Zwillinge Simon und Stanley sehr überzeugend, so dass man sich nie wirklich sicher ist, ob es die Gruppe nun mit zwei Irren oder nur mit einem geisteskranken Schizo zu tun hat. Die Rückblende auf die Kindheit des Killers ist zudem mehr peinlich als dass sie für seine jetzigen Morde eine ernstzunehmende Erklärung bereithalten könnten.

Klischee-Twens, ein altbekannter Killer mit dämlicher Vergangenheit und die Hürde der ersten 30 Minuten – alles vergeben und vergessen, wenn die rote Farbe ausgepackt wird und "Simon Says" in gorehaltigen Mordsequenzen einen Höhepunkt nach dem anderen jagt. Bei den Kills ging man in diesem Streifen äußerst kreativ zu Werke und ließ Simon ein kurioses Spitzhacken-Katapult benutzen, mit dem er duzende von Spitzhacken, Beilen und anderer scharfer Gegenstände auf seine arglosen Opfer abfeuern kann. Diese ebenso einmalige wie verrückte Idee wird genau den Nerv des Trash-Enthusiasten treffen, denn wenn die jugendlichen Klischeefratzen in Reichweite des irrwitzigen Geschosses geraten, ist ein regelrechtes Blutbad sicher. Die Protagonisten und einige andere Knallchargen, die nur eingeführt werden, um direkt danach getötet zu werden, fallen zudem noch etlichen anderen, vorsorglich im Wald platzierten Fallen des Killers zum Opfer, die den Unterhaltungswert des Films mehr und mehr steigen lassen, während die Ernsthaftigkeit zunehmend in den Keller sinkt.

Zwar wirkt "Simon Says" wie ein exakter Aufguss irgend eines beliebigen, alten Slashers, doch durch seine zahlreich vorhandenen, verrückten Ideen, dürfte der Streifen einen Sonderplatz in den Bewertungslisten seiner Zielgruppe erhalten. Man kann zur Einfallslosigkeit des Films sagen, was man will: Sobald das große Ableben erst einmal beginnt, wird aus "Simon Says" ein großartiger, blutiger Spaß, der vor allem in geselliger Runde seine Wirkung entfalten und für ausgelassene Stimmung sorgen wird. Der Film ist null innovativ, kaum spannend und hält dramaturgisch auch keinerlei Überraschungen bereit. Auch ist es nicht vermessen, Crispin Glover extremes Overacting zu unterstellen, doch gerade dadurch bringt er den gestörten Killer mit der Zwangsneurose zu Kinderspielen am Besten rüber. Wer nichts für Trash übrig hat, sollte "Simon Says" meiden wie der Teufel das Weihwasser, alle anderen können sich das Teil schleunigst besorgen und werden mit Simon und seinem Spitzhacken-Katapult definitiv ihren Spaß haben.

Bewertung

SplatterSimon Says
SpannungSimon Says
StorySimon Says
EkelfaktorSimon Says
AtmosphäreSimon Says
GesamtSimon Says

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