Silent Scream

Informationen

OT:The Retreat

ca.85 Minuten

USA 2005

Regie

  • Matt Cantu
  • Lance Kawas
Darsteller

  • Melissa Schuman
  • Scott Vickaryous
  • Shanti Lowry
  • Michael McKiddy
  • u.a.

Silent Scream

Story

Rund ein Dutzend typischer Studenten, unter ihnen die üblichen Proleten, ewigen Jungfrauen und permanent mit gespreizten Beinen durch die Gegend laufenden Schlampen werden von ihrem Psychologieprofessor Barren (Peter Carey) übers Wochenende auf eine Waldhütte eingeladen. Die Hütte befindet sich auf einer Insel, welche wiederum nur mit einem Boot zu erreichen ist. Einige der sexhungrigen und vergnügungssüchtigen Teenager kommen auf die Idee, einen Tag früher zu der Hütte zu fahren, um das geplante Besäufnis schon einmal in die Wege zu leiten. Kaum angekommen werden sie allerdings von einem Parka-tragenden Killer brutal ermordet. Als am nächsten Tag die restlichen Studenten eintreffen, haben sie keine Ahnung, was mit ihren Freunden geschehen ist, doch auch sie sollen schon bald Bekanntschaft mit dem Psychopathen schließen…

Kritik

Das Horrorgenre lebt zu großen Teilen nur davon, sich selbst immer und immer wieder bis zum Erbrechen zu wiederholen. In gewisser Weise funktioniert das auch so lange gut, bis selbst den größten Schnarchnasen irgendwann klar wird, dass das, was sie da gerade sehen, schon tausende Male zuvor da war. Hatten Teeniehorrorfilme zu Zeiten von "Scream" oder "Düstere Legenden" noch einen guten Ruf, sind sie heute heute kaum noch ernst zunehmen, da mittlerweile derart viele Plagiate den Markt überschwemmt haben, dass eine klare Übersicht schlichtweg nicht mehr möglich ist. "Silent Scream", so nennt sich nun ein weiterer, überaus dreister Versuch, aus altbekannten Versatzstücken Kapital zu schlagen. Die Macher dieses Werkes, Matt Cantu und Lance Kawas, beide sowohl als Regisseur, wie auch als Drehbuchautor tätig, hielten es augenscheinlich für eine fantastische, unbedingt zu realisierende Idee, der Horrorgemeinde noch einmal einen billigen Teenie-Horror Abklatsch aufzutischen, weil es davon in der letzten Zeit ja so wenige zu sehen gab. Hätten sie einen Teil des ohnehin schon geringen Budgets lieber in einen talentierten Drehbuchschreiber investiert, möglicherweise wäre dann ja noch etwas zu retten gewesen.

So lässt sich die Story von "Silent Scream", bzw. "The Retreat", so der Originaltitel, nur in einem Wort zusammenfassen: Unglaublich. Genau das ist es. Absolut unglaublich, dass so etwas im Jahre 2005 tatsächlich noch als Handlung für einen Horrorfilm herhalten muss. Sicherlich, als Fan des Genres ist man es bereits gewohnt, nicht zu viel Erwartungen in eine einfallsreiche Handlung zu stecken, doch das, was sich die beiden Regisseure bei "Silent Scream" geleistet haben, ist wirklich unter aller Kanone. Was wir hier haben ist ein einziges, großes, ätzendes und übelriechendes Klischee. Ein Haufen notgeiler und über Fürze lachender Vollidioten trifft sich übers Wochenende in einer Waldhütte und wird dann umgebracht. That’s it. Nicht sehr geistreich, oder? Leider nein. Und es kommt noch schlimmer, so erzählt der Streifen diese Story im Prinzip sogar zweimal. Es kommen nämlich nacheinander zwei Gruppen Studenten an und immer wieder ist der Ablauf der selbe. Es wird gekifft und gesoffen, übers Vögeln sinniert oder selbiges gar ausgeübt, bevor es dann ans Sterben geht.

Der Teeniehorrorfilm hat sich über die Laufe der Jahre immer mehr selbst als ernstzunehmendes Subgenre disqualifiziert, weil es die unterschiedlichsten Regisseure immer wieder fertig brachten, genau die selben, alten Klischees aufs Neue zu verwenden. So kam es, dass man als Fan des Horrorfilms irgendwann von selbst von der Teenie-Sparte weggeekelt wurde. "Silent Scream" hat deshalb kein leichtes Los gezogen, weil er es tatsächlich schafft, beinahe alle nur möglichen Klischees des gesamten Genres in nur 85 Minuten unterzubringen. So nutzt der weibliche Cast jede sich bietende Gelegenheit, sich Obenrum freizumachen, während die Jungs dagegen nur an das Eine denken und folglich auch nur dieses Gesprächsthema besteht. Des weiteren ist die Identität des anscheinend grundlos mordenden Killers bis kurz vor Ende unklar. Wie in den bekannten Vorbildern scheint es unmöglich zu sein, dem Parka tragenden Mörder den Garaus zu machen. Egal, ob auf diesen etliche Male eingedroschen wurde oder ob er sogar in einen Kugelhagel gerät, er steht immer und immer wieder auf.

Wie soll man nun an einem Film seine Freude haben, den man im Schlaf vorhersagen kann? Man glaubt zu absolut jeder Sekunde, das, was sich da abspielt, schon zigfach gesehen zu haben und so stellt sich schnell Langeweile ein. Dabei ist "Silent Scream" handwerklich nicht einmal überaus schlecht gemacht. Die vorhersehbare Slashergeschichte in einem verschneiten Waldgebiet ist solide gefilmt und bietet einige blutige Morde. Eine Frau wird in zwei Hälften gerissen, ein junger Mann bekommt eine Axt ins Gesicht geschmettert und vieles mehr. Die Freigabe ab 18 Jahren hat sich "Silent Scream" verdient und glücklicherweise befindet sich auch der Bodycount in einem recht hohen Bereich. Leider können aber auch die besten Effekte nichts mehr retten, wenn sie in einen öden und keineswegs atmosphärischen Film gebettet wurden.

Was gibt es mehr zu sagen? Zum Cast möchte ich keine Worte verlieren, er besteht aus den üblichen Jungschauspielern, wie man sie in jedem Teeniehorrorfilm vorfindet. Wer aber könnte wirklich seine Freude an "Silent Scream" haben? Für ein in Sachen Horrorfilm gänzlich unerfahrenes Publikum ist das Machwerk durchaus geeignet, alle anderen sollten sich nach besserer Ware umsehen. Der Film ist nicht spannend, sondern im Schlaf vorhersehbar und bis auf einen potentiell kultigen Spruch ("Wie soll sich mein Schließmuskel entspannen, wenn mich die Leiche von …. anstarrt?!") bietet er auch rein gar nichts zu lachen. Schade drum, da können auch die ganz passabel aussehenden Gore- und Splatterszenen nicht mehr viel herumreißen.

Wer sich gerne selbst quält oder es liebt, sich im Nachhinein über ausgegebenes Geld zu ärgern, der sollte, nein, darf sich "Silent Scream" nicht entgehen lassen. Für alle anderen gilt indessen: Finger weg von diesem Machwerk! In letzter Zeit gab es wirklich schon genug einfallslose Teeniehorror-Schundwerke, da muss man sich diesen lieblosen Auswurf nicht auch noch antun. Wer auf alles abfährt, in dem reichlich Blut spritzt, der wird um "Silent Scream" nicht herumkommen, doch einen guten Film machen einige blutige Szenen noch lange nicht.

Bewertung

SplatterSilent Scream
SpannungSilent Scream
StorySilent Scream
EkelfaktorSilent Scream
AtmosphäreSilent Scream
GesamtSilent Scream

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