Informationen
OT:Hammerhead: Shark Frenzy
ca.88 Minuten
USA 2005
- Michael Oblowitz
- William Forsythe
- Hunter Tylo
- Jeffrey Combs
- Elise Muller
- u.a.
Story
Der für seine Experimente mit Haien oftmals nur belächelte und nicht ernstgenommene Wissenschaftler Dr. King (Jeffrey Combs) zieht sich auf eine abgelegene Insel im pazifischen Ozean zurück, um seine Arbeit dort ungehindert fortführen zu können. Jahre später lädt er seine ehemaligen Mitarbeiter, unter ihnen auch Amelia Lockhart (Hunter Tylo), die einst mit King’s Sohn verlobt war, bevor dieser an Krebs verstarb, auf seine Insel ein, um sie von seinen Fortschritten zu begeistern. Wie er seinen einstigen Kollegen stolz berichtet, ist es ihm mittels isolierter DNA eines Hammerhais gelungen, den menschlichen Krebs zu heilen. Sein Vorführobjekt ist dabei niemand anders als sein todgeglaubter Sohn Paul, der für die Heilung seiner Krebserkrankung allerdings einen schrecklichen Preis bezahlen musste. So ist Paul zu einem entsetzlichen und darüber hinaus auch äußerst blutrünstigen Mischlingswesen aus Hammerhai und Mensch mutiert.
Wie Dr. King seinen Gästen weiterhin erzählt, hat ihr Aufenthalt auf der Insel einen anderen Grund als zuerst angenommen, so möchte sich King nämlich an ihnen allen rächen, die sie seine Arbeit nie ernst genommen haben. Der erste Mordversuch schlägt fehl und der kleinen Gruppe gelingt die Flucht. Nun beginnt ein gefährlicher Kampf ums nackte Überleben, in dessen Verlauf sich Amelia, ihr Freund Tom Reed (William Forsythe) und die Anderen nicht nur gegen die schießwütigen Schergen King’s, sondern auch gegen den äußerst gefräßigen Paul zur Wehr setzen müssen. Der eigentliche Plan Dr. King’s scheint es zu sein, eine völlig neue Rasse zu züchten, die den Menschen weit überlegen wäre. Dazu braucht er allerdings eine Frau, mit der sich Paul paaren kann: Amelia…
Kritik
"Sharkman" ist ein vergleichsweise günstig produziertes B-Movie für die US-Produktionsfirma Nu Image, die in den letzten Jahren einige Filme dieser Art auf dem Markt geschmissen haben (siehe auch "Mosquito Man"). Die Aufgabe, das Projekt "Sharkman" zu realisieren, wurde dabei dem beleibten Regisseur Michael Oblowitz in die Wurstfinger gelegt, der auf dem B-Sektor schon einiges an Erfahrung sammeln durfte. Im Jahre 2003 arbeitete er für "The Foreigner – Der Fremde" und "Out for a Kill: Tong Tatoos – Das Tor zur Hölle" sogar zwei Mal mit Actionikone Steven Seagal zusammen. Was sich im ersten Moment nicht schlecht anhört, sollte allerdings niemanden nachhaltig beeindrucken, denn Michael Oblowitz ist sicherlich einer von denen, die den großen Durchbruch niemals landen werden.
Ein Mangel an Interesse an trashigen Horrorfilmchen ist bei mir sicherlich nicht vorhanden, so kann diese Annahme gleich vorweg gestrichen werden, wenn wir an die Analyse herantreten, wieso "Sharkman" hinter meinen Erwartungen zurückblieb. Das größte Problem des Films ist sicherlich sein Drehbuch. Die Story an sich strotzt ja schon nicht gerade mit Einfallsreichtum und grenzt schon beinahe an einer Frechheit, doch wie das Ganze letztendlich umgesetzt wurde, ist definitiv enttäuschend. Während der Anfang noch überaus interessant daherkommt, wenn wir den verrückten Wissenschaftler kennen lernen, der eine gefährliche Kreatur erschaffen hat, die er nur schwerlich unter Kontrolle halten kann, und kurz darauf seine ehemaligen Kollegen auf die Insel einlädt, dann kann man sich schon sehr gut ausmalen, worauf dies alles hinauslaufen wird. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es von meiner Seite aus noch überhaupt keine Einwände, denn den plötzlichen Wendepunkt sehen wir erst später. Sobald die kleine Gruppe die Flucht antritt, wandelt sich das Ganze in eine Art langweile Surival-Action vom Fließband um. So dürfen wir Hunter Tylo, William Forsythe und die Anderen eine Stunde lang dabei beobachten, wie sie kreuz und quer über die Insel sprinten, sich dabei mit allerlei Gefolgsleuten des verrückten Professors prügeln, Boote in die Luft jagen und ab und an mal vom Sharkie angeknabbert werden.
Das sind dann auch problematischer weise die Momente, in denen man "Sharkman" sein niedriges Budget ansieht. Obwohl wir davon unterrichtet werden, dass sich das Ganze irgendwo auf einer Insel abspielen soll, laufen die Akteure die meiste Zeit über durch Wälder, die jedem Amateur-Horrorfilm zur Ehre gereichen würden. Zwar bekommen wir hin und wieder schon einmal tolle Naturkulissen zu sehen, doch alles in allem hält sich das sehr in Grenzen, die Locations sind sehr beschränkt, wodurch das Geschehen bald langweilig wird. Untermalt wird das noch durch die Tatsache, dass man immer wieder mal das Gefühl bekommt, dass Michael Oblowitz und sein Team einfach keine Ideen mehr hatten, wie man noch etwas neues aus einem Tierhorrorfilm herausholt, so dass hier meist Schießereien, und nicht die Kreatur im Vordergrund stehen.
Der einzig wirklich überzeugende Aspekt des Films ist, den Horrorfilmfan wundert’s nicht, Jeffrey Combs. Der "Re-Animator" ist hier in seiner Paraderolle als verrückter Wissenschaftler zu sehen, der in seinem Wahn jeglichen Bezug zur Realität verliert. Ganz so überzeugend wie in dem eben erwähnten Klassiker agiert Combs dabei zwar nicht, aber dennoch ist er mit seinem glatt gegelten Haaren und natürlich im Ärztekittel noch immer eine Augenweide. Glücklicherweise bekommt Combs auch angemessen viel Spielzeit, in der er restlos begeistern kann.
Wo wir schon bei den Schauspielern sind, komme ich auch gleich auf William Forsythe zu sprechen. Kennen gelernt habe ich diesen Akteur durch Rob Zombie’s "The Devil’s Rejects", wo er einen von Rachsucht getrieben Sheriff spielte. Hier ist er hingegen als Held der Stunde zu sehen, der im Alleingang duzende böse Buben umpustet (ganz nebenbei Soldaten, die anscheinend keinerlei Ahnung im Umgang mit Waffen haben). Obwohl Forsythe ein begnadeter Schauspieler ist, wurde er hier ganz eindeutig falsch präsentiert, denn in seinem viel zu engen T-Shirt, das detailgenau seine fette Wampe und seine Titten abzeichnet, wirkt der Gute nicht halb so cool wie eben in Zombies Roadmovie.
So schlimm ist das allerdings gar nicht, denn wenn etwas in einem Horrorfilm völlig ohne Belang ist, dann sind das die Schauspieler. So auch hier, denn bis auf Jeffrey Combs und ansatzweise noch William Forsythe sehen wir ausnahmslos auswechselbare und langweilige Stereotypen, altbekannt und mittlerweile völlig ausgelutscht. Aber wie dem auch sei, fürs amerikanische Fernsehen, für das dieser Film gedreht wurde, scheint es zu genügen.
Zu den Effekten sei letztendlich noch gesagt, dass diese mich leider nicht vom sprichwörtlichen Hocker hauen konnten. Dem Mischlingswesen aus Hammerhai und Mensch wird nicht all zu viel Playtime zugestanden, so fängt die Kamera meist auch nur sehr kurze Schnappschüsse der Kreatur ein. Das war vermutlich auch besser so, denn in den kurzen Momenten, in denen das Monster auftreten darf, macht es ohne Frage einen nicht gerade sehr teuren Eindruck, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Gleiches gilt auch für den Splatter. Zwar hat mich der Blutanteil im Film schon überrascht, doch meist beschränkt sich die Brutalität nur auf die Szenen, in denen wir sehen, was der Sharkman von seinen Opfern übrig lässt. Da gibt es dann zahlreiche ausgerissene Körperteile zu bestaunen, die wild verstreut in der Gegend herumliegen, aber von dem mal abgesehen, ist die Freigabe ab 18 völlig unbegründet. Die Morde im Wasser sind, um nur mal ein Beispiel zu nennen, völlig harmlos. Man hört Schreie, kann aufgrund der wackelnden Kamera nicht all zu viel erkennen und sieht lediglich etwas rotes Wasser aufsprudeln, das war’s. Nur weil hier und da mal etwas Blut spritzt, was übrigens nicht immer realistisch aussieht, macht das "Sharkman" noch lange nicht zu einem brutalen Film.
Leider sieht man "Sharkman" nur all zu deutlich an, dass er fürs amerikanische Fernsehen und somit eher kostengünstig produziert wurde. Bis auf Jeffrey Combs und den unfreiwillig komischen William Forsythe kommt der Streifen ohne nennenswerte Höhepunkte daher und spult die üblichen Versatzstücke des Tierhorrorfilms nacheinander ab. Hinzu kommt etwas Langeweile, sowie duzende Klischees und fertig ist der Monsterfilm aus dem Lehrbuch. So hat man jedenfalls absolut nichts verpasst, wenn man um "Sharkman" einen Bogen macht.
Ähnlicher Film:
- Mosquito Man
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