Informationen
Drehland | USA |
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Drehjahr | 2008 |
Laufzeit | ca. 87 Minuten |
Regie | Simon Hynd |
Darsteller | Jason Behr Emma Catherwood Joe Ferrera Lucy Liemenn u.a. |
Bild |
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Ton | DD5.1 |
Sprachen |
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Untertitel | Deutsch |
LC | 2 |
FSK | KJ |
Story
Amerikaner Elliot ist auf Geschäftsreise in Europa unterwegs. Er hat seiner Frau gerade noch eine Mitteilung per Telefon hinterlassen, als er von hinten überwältigt wird. Später wacht er in einer Wohnung auf. Die Wohnung ist geräumig, hell und sauber, verfügt allerdings über keinerlei Ausgang.
Elliot erfährt wenig später, dass er als Geisel gehalten wird. Stellvertretend für sein Land. Er soll exemplarisch für die verfehlte Außenpolitik seiner Heimat gerade stehen. Deswegen wird ihm erzählt, dass er bestraft werden soll. Ihm soll das genommen werden, was ihm am liebsten ist: Seine Sinne. Und zwar dauerhaft. Der erste von fünf Schritten lässt auch nicht lange auf sich warten. Elliot verliert seinen Geschmacksinn durch ein Bügeleisen. Und dabei schauen Millionen von Internetusern zu, die mittels Spenden über das weitere Wohl des Amerikaners abstimmen können. Die Quoten sprechen eine eindeutige Sprache. Es sieht nicht gut für Elliots Zukunft aus. Doch er hat eine wage Hoffnung: Eine der Terroristen bietet ihm unterschwellig Hilfe an…
Kritik
Das Internet, grenzenlose Weiten. Wir schreiben das Jahr 2008.
Der 34jährige Regisseur Simon Hynd hat offensichtlich die Weiten durchsucht und etwas Abseits des WWW etwas gefunden, was es in dieser Form noch nicht online gibt: Den Terrorismus in seiner voyeuristischer und geldgeilen Art. Ein amerikanischer Geschäftsmann soll für die Sünden seines Landes büßen. Und alle gucken zu. Die Idee ist interessant und bietet eine Menge Potential. Was daraus gemacht wurde ist sehenswert. Die Idee zum Film stammt aber nicht von Regisseur Simon Hynd alleine. Er hatte eine Vorlage mit gleichem Titel, die die Autorin Stona Fitch zu Papier brachte. Man soll eigentlich nicht meinen, dass so etwas funktioniert. Denn der Großteil des Films spielt in einer überschaubaren Kulisse ab. Mit lediglich einem Protagonisten. Doch das Team um Simon Hynd hat wirklich eine gute Arbeit geleistet. Mit Rückblenden aus dem Leben der Hautfigur Elliot, mit vereinzelten Besuchen von Terroristen und mit nicht zu verachtenden Folter und Ekelszenen wird stets für Abwechslung gesorgt. Langeweile ist hier, trotz der wenig üppigen Handlung, ein Fremdwort. Mit wenig Geld wurde etwas sehr unterhaltsames geschaffen.
Der Realismus ist beachtlich. Man kennt es aus dem Medien, dass immer wieder Terroristen das Internet für sich und ihre Ideologien missbrauchen. Hier sind es zwar nicht die langbärtigen Übeltäter, auf die sich sonst alles konzentriert, von den Rollen der politisch motivierten Kriminellen geht aber doch eine Menge krimineller Energie aus. Und das, obwohl die recht unbekannten Darsteller nicht mal perfekt agieren. Sie geben offensichtlich ihr bestes, um das Gelingen des Films zu fördern, können aber nicht immer überzeugen. Hauptdarsteller Jason Behr („Roswell“, „The Grudge – der Fluch“) zeigt gerade in den Anfangsszenen Schwächen, wird aber zum Glück, je schlechter es seiner Rolle geht, besser.
Die Folterszenen sind immer wieder die Höhepunkte in „Senseless – Der Sinne beraubt“. Wie man dem filmischen Untertitel entnehmen kann, geht es gut zur Sache. Der Ekelfaktor ist sehr hoch. Und auch die Spannung respektive der Nervenkitzel kommt nicht zu kurz. Die Atmosphäre ist nicht sehr dicht. Versprüht aber verstörende Momente. Gerade zum Schluss. Auf den hier aber nicht näher eingegangen werden soll.
Die mittransportierte Sozialkritik stellt ebenfalls einen Höhepunkt dar. In ausgefeilten Dialogen wird dem Opfer der Standpunkt der Täter vermittelt. Und dies durchaus nachvollziehbar. Es fällt einem schwer, Sympathien für das Opfer aufzubauen. Auch wenn es ihm ganz schön an den Kragen geht. Was klar ist, ist das man nicht in Elliots Haut stecken möchte. Gefoltert wird glücklicherweise nicht im Detail. Das wäre wohl auch nur schwer zu ertragen. Die einzelnen Szenen sind an sich schon fies genug und dürften dafür sorgen, dass nicht wenige den Kopf vom Betrachtungsgerät abwenden, wenn es zur Sache geht. Trotz der Gemeinheiten kann sich „Senseless – Der Sinne beraubt“ von Filmen absetzten, die man aufgrund der Thematik mit ihm vergleichen würde. „Hostel“, „Wolf Creek“ und Konsorten sind auf jeden Fall anders. Das die Internetgemeinde die Entscheidungen fällt, die sie fällt, muss man hinnehmen. Im Film wird nicht direkt auf die externen Machenschaften eingegangen. Man bekommt es nur von den Terroristen vermittelt. Hier hätte man sicherlich etwas ausschweifender werden können. Denn die Idee an sich ist sehr interessant.
Unterm Strich hat man es hier mit einem sehr guten Film zu tun, der mit einer neuen, guten Idee daherkommt. Darsteller, die Kamera und die Atmosphäre hätten sicherlich etwas besser sein können, diese Tatsachen ändern aber nichts daran, dass man „Senseless – Der Sinne beraubt“ nach der Betrachtung gut in Erinnerung behalten wird. Diese Erinnerungen werden zum Beispiel dann abgerufen wenn man durchs Internet surft, oder auch nur einen Teelöffel benutzt…
DVD
Bild- und Tonqualität der DVD gehen in Ordnung. Für das Gezeigte reicht eine Qualität, die im oberen Drittel anzusiedeln ist. Nicht ganz in Ordnung gehen die Extras, die quasi nicht vorhanden sind. Neben dem Original-Trailer gibt es eine Leseprobe, die als PDF-Datei auf der DVD ist und per Computer betrachtet werden kann. Der Verleih von „Senseless – Der Sinne beraubt“ startet ab dem 4.11.2008, der Verkauf ab dem 29.1.2009.
Ähnlicher Film:
- Big Brother
- Wolf Creek
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