Satan’s Little Helper

Informationen

OT:Satan’s Little Helper

ca.96 Minuten

USA 2004

Regie

  • Jeff Lieberman
Darsteller

  • Alexander Brickel
  • Katheryn Winnick
  • Stephen Graham
  • Amanda Plummer
  • u.a.

Satan's Little Helper

Story

Der kleine Dougie (Alexander Brickel) ist völlig begeistert von dem Videospiel "Satan’s Little Helper", in dem es darum geht, dass man dem Fürst der Finsternis dabei helfen muss, möglichst viele Menschen zur Hölle zu schicken. Dougie spielt das Spiel fast schon pausenlos und sieht Satan sogar als sein neues Vorbild an. So ist es auch naheliegend, dass der Kleine an Halloween als Satan verkleidet die Straßen unsicher machen will. Darauf freut sich Dougie schon lange, nicht zuletzt auch deshalb, weil er jedes Jahr mit seiner großen Schwester Jenna (Katheryn Winnick) zusammen um die Häuser zieht. Dougie findet Jenna so toll, dass er sie später sogar einmal heiraten möchte. Um so mehr erschreckt es ihn zu erfahren, dass Jenna mittlerweile einen Freund hat. Dougie ist sehr eifersüchtig und beschließt trotzig, dieses Halloween alleine auf Beutetour zu gehen.

Bei seinem Streifzug nach Süßigkeiten sieht Dougie in einem Vorgarten einen verkleideten Mann, den er für Satan hält und der gerade eine Leiche stilvoll dekoriert. Dougie ist mittlerweile nicht mehr in der Lage, sein Videospiel von der Realität zu trennen und hält alles für einen umwerfend echten Spezialeffekt. Fast schon ehrfurchtsvoll bietet er dem schweigsamen Fremden seine Dienste an, die dieser auch annimmt. "Satan’s Little Helper" Dougie ist so begeistert von seinem neuen Freund, dass er ihn sogleich darum bittet, Alex (Stephen Graham), den Freund seiner Schwester, zur Hölle zu schicken. Natürlich hat der Kleine keine Ahnung, auf was er sich da eingelassen hat…

Kritik

Nach dem Erfolg von "Scream" wurde die Menschheit mit derart vielen Slasherfilmen überflutet, dass sie selbst den hartgesottensten Fans langsam aber sicher zum Hals raushängen dürften. Kein Wunder also, wenn jede kleine Innovation oder Abweichung schon freudig aufgenommen wird. "Satan’s Little Helper" ist zwar nicht als Slasher im eigentlichen Sinn zu bezeichnen, aber er versteht es gekonnt, die typischen Klischees des Genres aufs Korn zu nehmen und hat auch ansonsten einige Neuerungen auf Lager, die dafür sorgen, dass man den Streifen mit kaum einem anderen Machwerk sonst vergleichen kann. Als Regisseur war hier Jeff Lieberman zugange, der das Projekt fast schon eigenhändig anpackte und nicht nur auf dem Regiestuhl Platz nahm, sondern außerdem das Drehbuch schrieb, und, als würde das nicht schon ausreichen, sich zudem noch als Produzent betätigte. Einigen Horrorfilmfans dürfte der Name sicherlich ein Begriff sein, denn im Jahr 1976 stellte Lieberman "Squirm – Invasion der Bestien" auf die Beine, in dem sich Menschen gegen gefährliche Regenwürmer zur Wehr setzen müssen. Der Streifen hat einen ganz ordentlichen Bekanntheitsgrad erlangt, sollte aber lange Zeit das Highlight in Lieberman’s Karriere darstellen. Jahrelang drehte der Gute nur TV-Produktionen, schaute im Jahr 1981 mit "Just Before Dawn" noch einmal im Horrorgenre vorbei und legte dann lange Zeit eine Genrepause ein. Doch "Satan’s Little Helper" darf gut und gerne als gelungenes Comeback bezeichnet werden.

Würde man es nicht besser wissen, und würden die astrein scharfen Bilder nicht etwas anderes vermitteln, würde man anhand der Story sofort davon ausgehen, dass hier eine Produktion aus den 70ern oder 80ern vorliegt, als Horrorfilme teilweise noch gedreht wurden, um auf Missstände in unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen. Wenn man sich so den Plot durchliest, könnte man durchaus annehmen, dass Lieberman mit diesem Werk die Diskussion "Gewalt durch Videospiele" in den Raum werfen will, doch das ist nicht der Fall. Nein, diesen Punkt greift der Regisseur sogar kein einziges Mal auf, sondern macht es sich stattdessen zur Aufgabe, eine herrlich schwarzhumorige Geschichte zu erzählen.

Diese strotzt nur so von interessanten Ideen und zieht einen sofort in ihren Bann. Der kleine Dougie ist so sehr in seine Videospielwelt versunken, in der er die Rolle von Satans Gehilfen übernimmt, dass er im späteren Filmverlauf keine Ahnung hat, dass er zur rechten Hand eines psychopatischen Killers wird. Es ist wunderbar mit anzusehen, wie der Kleine in seiner unschuldig-euphorischen Art dem Killer seine Dienste anbietet und dies alles für einen Teil aus seinem Videospiel hält. Selbst wenn der verkleidete, nie ein Wort sprechende Fremde eine zappelnde Seniorin erhängt, lacht Dougie nur und freut sich über die Punktezahl, die er dadurch erhält. Für den Zuschauer gibt es somit einiges zu Schmunzeln, so beispielsweise wenn Satan und sein kleiner Helfer gemeinsam schwangere Frauen, Babys oder Blinde mit ihrem Einkaufswagen anrempeln, was allerdings nicht menschenverachtend, sondern eben nur äußerst schwarzhumorig in Szene gesetzt wurde. Die erste Hälfte des Films besteht fast vollständig aus derartigen Szenen und ist aufgrund dessen äußerst unterhaltsam.

Weniger gefallen hat mir das Ganze dann aber nach der Wendung, wenn Dougie letzten Endes feststellen muss, dass "sein Meister" keine Spezialeffekte künstelt, sondern blutigen Ernst macht. Ab diesem Zeitpunkt verliert "Satan’s Little Helper" den Großteil seiner Ironie und wird vielmehr zu einem Horrorfilm, was Lieberman aber, wie ich finde, nicht ganz so gut gelungen ist. Wie sonst lässt es sich erklären, dass der Streifen zum Ende hin immer langatmiger wird und merklich an Qualität verliert? Lustig wird es erst dann für kurze Zeit wieder, wenn der Killer sein Satanskostüm ablegt und sich als Jesus tarnt. So kommt es zum Ende hin noch zu einem Versteckspiel, bei dem klar erkennbar ist, dass Lieberman den Horrorklassiker "Halloween" zu seinen großen Vorbildern zählt. Blutig wird das Geschehen bis auf ein, zwei Szenen auch nicht. Diese sind zwar nicht von schlechten Eltern, doch der lustige Grundton des Ganzen lässt die Gewalt nicht sonderlich abschreckend erscheinen.

Somit hat "Satan’s Little Helper", wie ich finde, einige Chancen verspielt, ein potenzieller Kulthit werden zu können. Was als Gagfeuerwerk beginnt, verläuft sich irgendwann in genau dem, was von dem Regiesseur eigentlich vermieden werden wollte, nämlich, ein typischer Slasher zu sein. Obwohl dieser Part vermutlich notwendig war, damit Dougie seine Lektion letzten Endes noch lernt, so muss doch gesagt werden, dass der Streifen seine anfängliche Klasse nicht beibehalten kann und irgendwann sogar leicht langatmige Züge annimmt. Wirkliche Spannung kommt nämlich nie auf, ebenso wenig wie eine bedrohliche Atmosphäre, dazu war die erste Hälfte des Films dann doch zu amüsant. Dennoch werde ich mich an dieser Stelle davor hüten, den Streifen schlechter zu machen als er ist, denn alleine schon dank seiner vielen einfallsreichen Ideen ist "Satan’s Little Helper" schon weitaus empfehlenswerter als viele andere Genreproduktionen heutzutage. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass Lieberman hierfür kein überwältigend hohes Budget zur Verfügung hatte, und dennoch das Kunststück vollbrachte, dass man dies dem Film keineswegs ansieht.

An den Darstellern gibt es nicht all zu viel auszusetzen. Alexander Brickel spielt den Part des kleinen Dougie zwar ab und an schon leicht nervend, doch im Vergleich zu anderen Kinderschauspielern liegt seine Darbietung noch im Bereich des Erträglichen. Eine halbwegs bekannte Schauspieler findet sich im Cast mit Amanda Plummer, die man schon unter anderem als Honey Bunny aus "Pulp Fiction" kennt. Das Drehbuch schrieb ihr für "Satan’s Little Helper" eine außerordentlich schrille Rolle zu, die sie gut ausfüllt. Zu den sonstigen Darstellern werde ich an dieser Stelle nicht viele Worte verlieren. Sie spielen ihre Parts nicht weltbewegend umwerfend, aber durchaus zufriedenstellend.

"Satan’s Little Helper" bringt einen frischen, unverbrauchten Wind mit sich und präsentiert sich als durchaus unterhaltsame Horror-Groteske. Auch wenn der Film seine schrillbunte, schwarzhumorige Seite leider nicht bis zum Ende hin auf einem vollen Niveau halten kann, hat Lieberman hier dennoch ein durch und durch empfehlenswertes, von der Mainstream-Teenieslasher-Masse losgelöstes Werk geschaffen. Wer mal wieder etwas anderes, neues sehen möchte, der kommt hier kaum drum herum. Und obwohl "Satan’s Little Helper" sicherlich kein Meisterwerk ist, sollte man ihn zumindest als Genrefan mal gesehen haben.

Bewertung

SplatterSatan's Little Helper
SpannungSatan's Little Helper
StorySatan's Little Helper
EkelfaktorSatan's Little Helper
AtmosphäreSatan's Little Helper
GesamtSatan's Little Helper

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