Ryder

Informationen

OT:Street Asylum

ca.86 Minuten

USA 1990

Regie

  • Gregory Dark
Darsteller

  • Wings Hauser
  • Brion James
  • G. Gordon Liddy
  • Alex Cord
  • u.a.

Ryder

Story

Die Straßen von Los Angeles sind überschwemmt mit Kriminalität. Da die normale Polizei nicht mehr Herr der Lage zu sein scheint, ruft der Polizeipräsident eine neue Spezialeinheit namens S.Q.U.A.D. (Scum Quelling Urban Assault Division) ins Leben. Unter deren Mitgliedern ist auch Police-Officer Ryder, der kurz zuvor bei einem Einsatz angeschossen wurde und sich seitdem in Behandlung bei der Polizeiärztin befindet. Schon der erste Einsatz in der neuen Truppe weckt bei ihm Misstrauen gegenüber seinen Kollegen, gehen sie doch mit unglaublicher Brutalität und Rücksichtslosigkeit auch Unbeteiligten gegenüber zu Werke und scheinen die Situationen bereits im Vorfeld schon zu kennen. Unmittelbar nach den Einsätzen findet man Rykers Partner seltsamer Weise tot auf: Sie haben auf skurrile Art und Weise Selbstmord begangen.

Auch Ryker merkt allmählich, wie er sich langsam aber sicher verändert, Situationen voraussieht und drastischere Verhaltensweisen an den Tag legt. Verwirrt beginnt er Nachforschungen anzustellen und findet zu seinem Erschrecken heraus, dass er und seine Kollegen den Experimenten einer fanatischen Ärztin aufgelegen sind, die ihnen auf Anordnung des bigotten Polizeichefs eine Droge verabreicht und sie so zu willigen Vollstreckern des (Un-)Rechts macht…

Kritik

Der Vorspann ist sehr stimmungsvoll und macht neugierig: Während die Credits eingeblendet werden, philosophiert in einem Radiointerview ein radikaler Moralist über die Ausmerzung „lasterhafter Bürger“, das ganze wird schön untermalt, indem eine Amateurkamera, ganz im Nachrichtenstil, Bilder von Neonazis, Gewaltdelikten, Prostituierten, etc. auf der Straße zeigt. Das kommt einem doch bekannt vor oder? Richtig: aus u.a. Dawn of the Dead (George A. Romero; USA 1977) oder ähnlich gelagerten Filmen mit Endzeit-Atmosphäre.

Leider hält der Rest bei weitem nicht das, was die gelungene Einleitung erwarten lässt. RYDER ist enttäuschender Weise doch nur ein weiterer „Bulle deckt Skandal auf und bringt Fiesling in den eigenen Reihen zur Strecke“-Film, trotz des gelungenen Beginns ohne sonderliche Überraschungen oder innovativen Ideen. Der Film weiß zu Beginn durchaus nett zu unterhalten, als Ryder zunächst die Vorgehensweise seiner neuen „Kollegen“ kennen lernt. Leider zieht sich der Mittelteil mit der „Selbstfindung“ Ryders dann doch etwas, um schließlich in einem Showdown zu enden, der nun wirklich niemanden von Hocker haut. Die schauspielerischen Leistungen sind, anders als bei vielen Vertretern seiner Zunft, im Großen und Ganzen in Ordnung.

Wings Hauser mit Lockenkopf und Strahlemann-Lächeln ist als eine Art unscheinbarer David Hasselhoff-Imitator eine ganz passable Wahl für die Rolle des „ferngesteuerten“ Polizeibeamten ohne Glanz und Superkräfte und macht gerade wegen der zurückhaltenden Darstellung seines verkörperten Charakters ein für seine Verhältnisse gutes Bild. Brion James lässt als Moralkeule-schwingender Prediger mit seinen bösen Blicken und theatralischen Gesten die Sau raus und weiß dadurch einigermaßen zu gefallen. Allerdings kommt die Szene gegen Ende des Films, als er eigenhändig in Kreise seiner Freak-Truppe auf offener Straße einen „Sünder“ verbrennt etwas lächerlich und aufgesetzt rüber.

Insgesamt besitzt der Film eine Menge kritischer Anspielungen auf die Doppelmoral, v.a. auch innerhalb der Medienwelt. Seien es die gerade in Amerika populären TV-Prediger und ihre Shows, die sich nicht selten aufgrund ihrer Äußerungen z.B. zum Thema Frauen, Homosexualität oder Abtreibung als faschistischer Bodensatz der Gesellschaft entpuppen, oder der Wahlkampf, bei dem ethisch verkommene Kandidaten den Moralapostel spielen…

Eine wunderschön symbolische, nebenbei auch relativ splattrige Szene, sei an dieser Stelle hervorgehoben: Da hängt ein Junkie direkt zu Beginn des Films gekreuzigt an einer Fernsehantenne. Ein Sinnbild für die heutzutage teilweise fast schon religiöse Formen annehmende Abhängigkeit der Menschen gegenüber den Massenmedien…

Den Film allerdings in dieser Hinsicht jetzt als sozialkritisch hinzustellen und Lobeshymnen anzustimmen, wäre allerdings etwas zuviel des Guten, schließlich bekommen auch hier einige „Randgruppen“ ihr Fett weg, schließlich handelt es sich ja um eine amerikanische Produktion…

Zumindest anfangs noch recht witzig anzuschauen ist dabei u.a. Ryders dickwanstiger, dunkelhäutiger Partner, der aus seiner Vorliebe für Verbrecher-Schwänze keinen Hehl macht und auch mal einen verhafteten Gangster auf offener Straße auf der Motorhaube seines Wagens in den Arsch fickt…

Übermäßig hart ist der Film (zumindest in der deutschen Version von New Vision, explizite Schnitte sind aber auch nicht erkennbar…) auch nicht gerade, dabei sind sogar offensichtlich einige Actionszenen vom amerikanischen Original übernommen und im Originalton belassen worden. Somit ragt RYDER auch in dieser Hinsicht nicht gerade aus der Masse seiner Epigonen heraus. (Der Covertext verheißt: „Der härteste Wings Hauser aller Zeiten“… ehrlich gesagt: Nach Konsum dieses Films nicht unbedingt eine gute Werbung für die anderen Hausers…)

Fazit: Durchwachsene Wings Hauser-Action-Thriller-Kost. Einmal sehen (wenn überhaupt) reicht.

Bewertung

SplatterRyder
SpannungRyder
StoryRyder
EkelfaktorRyder
AtmosphäreRyder
GesamtRyder

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