Informationen
OT:Room 6
ca.90 Minuten
USA 2006
- Michael Hurst
- Christine Taylor
- Jerry O’Connell
- Shane Brolly
- Mark A. Altman
- u.a.
Story
Die junge Lehrerin Amy (Christine Taylor) leidet an einer Krankenhausphobie. Immer wieder hat sie den Traum, dass sie auf einem OP Tisch liegt und bei vollem Bewusstsein operiert wird. Als sie wieder einmal schweißgebadet aus einem Albtraum erwacht, findet sie schnell darauf Ablenkung durch ihren Freund Nick (Shane Brolly), mit dem Amy schon seit 4 Jahren zusammen ist und der ihr nun endlich einen Heiratsantrag macht. Leider hat Amy keine Zeit zu antworten, da sie zur Arbeit muss, doch Nick entschließt sich, sie zu fahren. Ein folgenschwerer Fehler, denn auf der Fahrt kommt es zu einem Autounfall. Der wahre Albtraum beginnt, als der angeforderte Krankenwagen auftaucht und Nick mitnimmt, da dieser sich ein Bein gebrochen hat.
Nicht nur, dass die Fahrer des Krankenwagens nicht preisgeben wollen, in welches Krankenhaus sie Nick bringen, weitaus seltsamer ist, dass er trotz ausgiebiger Suche von Seiten Amy’s wie vom Erdboden verschwunden zu sein scheint. Hinzu kommt, dass Amy plötzlich von fürchterlichen, dämonischen Visionen heimgesucht wird. Kurz darauf lernt sie Lucas (Jerry O’Connell) kennen, der ebenfalls am Unfall beteiligt war und dessen Mitfahrerin, genau wie Nick, spurlos verschwunden ist. Gemeinsam machen sich Amy und Lucas auf die Suche nach des Rätsels Lösung. Dabei wird die junge Lehrerin mit einem dunklen Kapitel aus ihrer Vergangenheit konfrontiert, das mit den aktuellen Ereignissen irgendwie in Verbindung zu stehen scheint…
Kritik
"Room 6" ist ein Film, von dem ich noch nie etwas gehört hatte, bis er mich irgendwann aus einem Videotheken-Regal förmlich ansprang. Dabei waren es aber weder die überwältigend bekannten Namen, die an der Produktion beteiligt waren, noch ein übermäßig schickes Cover, dass mich dazu bewegte, "Room 6" auszuleihen. Es war vielmehr die Tatsache, dass ich die meisten anderen Neuerscheinungen des Genres schon kenne. So bewegten sich meine Erwartungen wohl eher in tiefer gelegten Ebenen, was aber genau der Grund sein dürfte, dass mich "Room 6" am Ende doch noch zufrieden stellen konnte. Was einem hier vorliegt ist keinesfalls ein Horror-Highlight, sondern ein vielmehr durchschnittliches Filmchen, das aber dank einiger positiver Aspekte noch immer über so manch anderes B-Movie hinausragen kann.
Wie vielleicht der Filmtitel schon leicht erahnen lässt, handelt es sich hierbei um ein Werk, das auf althergebrachten, mysteriösen Horror ohne viel Blut setzt, was es aber keinesfalls schlecht macht. Regisseur Michael Hurst, der sich auch für "House of the Dead 2: Dead Aim" verantwortlich zeichnet und schon das Drehbuch für derartige Meisterwerke wie "Mosquito Man" und "The Baby Juice Express" schrieb, ist dabei zu gute zu halten, dass er definitiv weiß, wie man eine Geschichte interessant erzählt. Alles beginnt anfangs vielversprechend mit einem wahrhaften Horrorszenario, nämlich einer Operation, bei der der Patient bei vollem Bewusstsein ist. Nachdem schnell klar wird, dass es sich dabei nur um einen Albtraum der Hauptdarstellerin handelt, verliert man allerdings auch nicht das Interesse am Film, da diese ständig wiederkehrenden Albträume schon bald in den Alltag der Protagonistin übergehen. Nach dem Unfall und dem Verschwinden ihres Freundes werden die Grenzen von Realität und Wahnvorstellung plötzlich sehr verschwommen. Passanten und andere, harmlose Personen erhalten von einer Sekunde zur anderen Teufelsfratzen und bedrohen Amy, alles scheint mehr und mehr ins Abstrakte, Unwirkliche abzugleiten.
Bis zur schlussendlichen Auflösung des Films hat man lange Zeit, sich über das Geschehen den Kopf zu zerbrechen und sich auch selbst die Frage zu stellen, was denn des Rätsels Lösung sein könnte. Hinweise erhält man dabei einige, doch der Weg zum Ziel ist dennoch kaum vorauszusehen. Hierbei wären wir auch schon an einem negativen Kritikpunkt angelangt: Der Handlungsverlauf nimmt des Öfteren leicht verwirrende Züge an, es kommt nicht selten vor, dass man aus dem, was da geschieht, nicht so recht schlau wird. Nach der Auflösung des Geheimnisses und dem großen Finale lässt sich vieles zusammenreimen, doch einige Fragen bleiben dennoch offen. Und auch, wenn ich nicht zu viel Spoilern möchte, muss ich doch sagen, dass auch das Ende des Films Grund zur Ärgernis ist. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt ist "Room 6" überraschend spannend und albtraumhaft, nur um dann am Ende der Lächerlichkeit Platz zu machen und den Streifen ins Sentimentale und in den Kitsch abrutschen zu lassen. Durch das Einbinden eines Nebenplots um Amy’s Vater, was einen tragischen Hintergrund hat, verläuft sich das zuerst spannende Geschehen zuletzt in einem Finale, das leider einen enttäuschenden Nachgeschmack hinterlässt und klar macht, das dem Regisseur einfach sonst kein ordentliches Ende einfiel.
"Room 6" ist also nicht frei von Fehlern, aber im Großen und Ganzen ist das, was einem hier geboten wird, noch immer gut konsumierbar. Die Story um die Lehrerin, die ihren Freund sucht und dabei einen realen Albtraum durchmachen muss langweilt nie, nicht zuletzt, weil man nur selten vorausahnen kann, was als nächstes passiert. Ebenso war es ebenso interessant, dass die Erlebnisse von Nick parallel weitererzählt werden. Er landet in einem düsteren, unwirklichen Krankenhaus, in dem die wenigen Patienten völlig verstört und verängstigt sind. Die allesamt aufreizenden Schwester zapfen Nick und den anderen zudem viel zu viel Blut ab, doch was es damit auf sich hat, wird erst später ansatzweise geklärt. Auch wenn nach dem Finale einige Fragen offen bleiben, so sorgt das düstere Krankenhaus zumindest für eine schön düstere, spannende Stimmung und fügt sich somit gut in den Film ein.
In der Liste der Besetzung fand ich nur einen Namen, mit dem ich etwas anfangen konnte und zwar Kane Hodder, den wir alle noch als Serienmörder Jason Voorhees in Erinnerung haben. Seine Rolle beschränkt sich allerdings nur auf einen Kurzauftritt, weshalb es dazu nicht all zu viel zu sagen gibt.
Schon wesentlich präsenter ist da Christine Taylor, die ihre Sache als Hauptdarstellerin ausgesprochen zufriedenstellend macht. Sie mimt glaubhaft die verängstigte junge Frau, die sich mit ihrer Krankenhausphobie, dem Verschwinden ihres Freundes, sowie einem finsteren Erlebnis aus ihrer Kindheit auseinandersetzen muss. Neben ihr gibt es allerdings keine weiteren Höhepunkte zu verzeichnen. Die Darsteller spielen so, wie man es aus vielen B-Movies kennt, nicht besser, aber auch nicht schlechter.
Wer nichts mit blutigen Reißern anfangen kann, sondern sich mehr mit spannenden und rätselhaften Mysterythrillern anfreundet, der ist bei "Room 6" richtig. Natürlich muss man im Hinterkopf behalten, dass es sich dabei um ein eher günstiges B-Movie handelt, doch tauglicher als viele seiner Genrekollegen ist der Streifen allemal. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt handelt es sich um einen recht spannenden Albtraum, der jedoch am Ende in einer beinahe schon ärgerlichen Auflösung endet, die mich nicht zufrieden stellen konnte. Schweißtreibenden Horror gibt es hierbei nur selten zu sehen, doch für das gepflegte Schauderflair zwischendurch ist "Room 6" zu empfehlen.
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