Informationen
OT:Frankenstein Unbound
ca.83 Minuten
USA 1990
- Roger Corman
- John Hurt
- Raul Julia
- Nick Brimble
- u.a.
Story
Der amerikanische Wissenschaftler Doktor Joseph Buchanan arbeitet mit seinem Team seit längerem an einer neuen Waffe, eine Art Strahlenkanone, die für das Militär bestimmt ist und ihm eine neue, nie da gewesene Schlagkraft geben soll. Allerdings treten bei den Versuchen erhebliche Störungen auf, da sich immer riesiges Zeitloch öffnet. Joseph befindet sich gerade mit seinem Auto bei einigen Kindern, die ihr altes Fahrrad beerdigen, als plötzlich ein altertümlicher Kämpfer samt Pferd auftaucht. Offensichtlich ist dies erneut durch ein, von der Waffe hervorgerufenes, Zeitloch geschehen. Gerade als der Reiter Joseph töten will, wird dieser in das Zeitloch gerissen und von dem Jahr 2031 in die Vergangenheit geschleudert.
Zusammen mit seinem Auto muss er sich in der neuen Umgebung erst einmal zurechtfinden. Er besucht ein nahegelegenes Wirtshaus um seinen Hunger zu stillen und um einige Informationen einzuholen. Dort versetzt er seine Uhr gegen die einheimische Währung und bekommt obendrein ein Essen serviert. Beim verzehren der Mahlzeit lernt der Wissenschaftler einen gewissen Doktor Frankenstein kennen, was ihn in Staunen versetzt. Zudem erfährt er, dass er sich in der Nähe von Genf befindet und man dort das Jahr 1817 schreibt…
Nach einem intensiven Gespräch mit Dr. Frankenstein, in dem er ihm einige Fragen beantworten musste, begegnet er draußen einem seltsamen Wesen, dass er für die, von Frankenstein erzeugte, Kreatur hält, von deren Existenz er ja aus der Zukunft weiß. Am nächsten Tag macht Joseph zudem Bekanntschaft mit den Bräuchen der Zeit, in der er nun lebt. Eine Frau wird beschuldigt den Bruder von Doktor Frankenstein getötet zu haben und wird in einem kurzen Prozess zum Tod durch Hängen verurteilt.
In der Folgezeit kommt es zu einigen Verstrickungen, die der Wissenschaftler aus der Zukunft zu lösen versucht. Allerdings stellt sich das nicht als sonderlich einfach heraus, da er zwar über einiges Wissen verfügt, dies ihm aber nicht nach hause bringt und im Kampf gegen Frankensteins Ungeheuer nicht nützlich ist…
Kritik
Zugegebenermaßen ist die Art und Weise, wie Roger Corman an den Frankenstein Mythos herangegangen ist, etwas merkwürdig. Es wird einem nicht nur die nette Zeit präsentiert in der Dr. Frankenstein an seinen menschlichen Experimenten herumgewurstelt hat, sondern auch die Zukunft, die im Jahre 2031 schon sehr bizarr wirkt. Die dort entwickelte Waffe sprengt unsere Vorstellungskraft und bringt sich mit der „Star Trek“ Technologie in Verbindung, da dort ja auch des Öfteren mit dem Raum Zeit Kontinuum experimentiert wird…
Aber der Wissenschaftler soll ja bald die Zukunft verlassen und sich, samt motorisierter Kutsche, in der Vergangenheit einfinden, was dem Ganzen eine abwechslungsreiche Anfangssequenz beschert, die sicherlich keinen Zuschauer zum Abschalten bringen wird – Im Gegenteil. Durch die herrlichen Atmosphären und die mitgelieferte Spannung, die durch die Frage, was denn nun als nächstes kommen mag, aufgebaut wird, wird man unweigerlich in den Bann des Filmes gezogen, was auch im weiteren Verlauf so bleiben soll.
Denn die Vergangenheit ist alles andere als uninteressant, da sich Joseph nicht nur einem Problem stellen muss. Das wichtigste ist natürlich, dass er nicht ohne weiteres zurück in seine Realität kann. Aber auch Frankenstein – inklusive Familienklan – macht ihm nach und nach zu schaffen. Des weiteren kommt noch hinzu, dass er unbedingt das angeklagte Mädchen vor seiner Hinrichtung retten will, was ihn aber noch mehr zum Außenseiter macht, da die Bevölkerung offensichtlich weniger an einer genauen Aufklärung als an der Hinrichtung selbst interessiert ist. Es kommt also zu einigen turbulenten Szenen, die nicht einmal einen Hauch von Langeweile aufkommen lassen.
Nicht langweilig ist der Streifen auch für Freunde derber Splattereffekte. Zwar gibt es davon anfangs weniger zu bestaunen, doch je länger der Film dauert, desto höher ist auch sein Verbrauch an Kunstblut. Einige Szenen sind wirklich in der Kategorie „sehr hart“ einzustufen, was für ein FSK 18 Film in diesem Land nicht unbedingt gewöhnlich ist, zumindest nicht zu der Zeit, als der Film raus kam. Die 18er Fassung von WB ist offensichtlich uncut, es wurde aber noch eine 16er Kaufversion auf den Markt geschmissen, von deren Kauf abzuraten ist.
Auch wenn man sich an die etwas seltsame Darstellung der Frankensteingeschichte erst gewöhnen muss, ist „Roger Cormans Frankenstein“ sicherlich eine der besseren Verfilmungen des Themas. Sie macht Spaß und kommt äußerst bizarr daher, was für den weltoffenen Zuschauer von Vorteil ist. Mann kann sich von außergewöhnlichen Bildern beeindrucken lassen, die weder mit Farben noch mit Blut geizen. Einziger Kritikpunkt ist vielleicht, dass die Masken und Effekte so manches Mal nicht wirklich glaubhaft rüberkommen, da kann man aber getrost drüber hinwegsehen, weil der Gesamteindruck stimmt.
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