Informationen
OT:Raging Sharks
ca.90 Minuten
Bulgarien, USA 2005
- Danny Lerner
- Corin Nemec
- Vanessa Angel
- Corbin Bernsen
- Todd Jensen
- u.a.
Story
Vor fünf Jahren kollidierten im Weltall zwei Raumschiffe, diverse Wrackteile gelangten dabei in die Erdumlaufbahn und von da aus direkt ins Bermuda-Dreieck. Ein paar arglose Haie mutieren durch eine ausströmende Substanz dieses Wracks zu unberechenbaren Killern, was die Crew des Tiefseelabors Oshona schon bald am eigenen Leib spüren soll. Nicht nur, dass die gefräßigen Killer die Strom- und Sauerstoffversorgung kappen, sie verspeisen zudem kurzerhand zwei Mitglieder der Besatzung. Der Projektleiter Dr. Mike Olsen (Corin Nemec) bittet bei einem U-Boot der Marine, geleitet von Captain Riley (Corbin Bernsen), um Hilfe, der ihnen sogleich einen Mann für eine Rettungsaktion zur Verfügung stellt. Blöd nur, dass es sich dabei um einen Mitarbeiter der Regierung handelt, der den UFO-Absturz um jeden Preis vertuschen möchte und dazu auch vor Mord nicht zurückschreckt…
Kritik
33 Jahre ist es mittlerweile schon her, seit Steven Spielberg’s weißer Hai die Küsten unsicher machte und einer ganzen Generation von Kinobesuchern den nächsten Strandbesuch gründlich vermieste. Der Einfluss des inzwischen zum Klassiker avancierten Horrorschockers ist aber bis heute erhalten geblieben, blickt man mal auf die in regelmäßigen Abständen erscheinenden Hai-Horrorfilme, die versuchen, es dem großen Vorbild gleichzutun. Unglücklicherweise besitzen die Produktionen zu großen Teilen entweder keinerlei eigene Qualitäten und kopieren das berühmte Vorbild schamlos, oder versuchen sich gar an einer eigenen Story und gehen dabei unter. Um die guten Hai-Horrorfilme der letzten Jahre aufzuzählen, braucht es im Grunde nicht lange, denn bis auf "Deep Blue Sea" und "Open Water" erschien in diesem Sektor nur schlechtes bis durchschnittliches B-Material. Was den Fans dieses Subgenres allerdings mit Danny Lerner’s "Raging Sharks" zugemutet wurde, ist selbst für B-Verhältnisse eine Katastrophe. Gerade von einem Mann wie Lerner hätte man sich im Grunde mehr erhoffen dürfen, denn der Gute hatte seine Finger in beinahe 80 B-Movies der vergangenen 15 Jahre, bei denen er sich allesamt als Produzent betätigte. Viel Zeit und Gelegenheit, um für den eigenen Ausflug auf den Regiestuhl zu lernen, sollte man meinen, doch "Raging Sharks" führt diese Vermutung leider ad absurdum. Der Film vollbringt bereits in seiner Eingangssequenz das Wunder, den Zuschauer jegliche Hoffnung auf einen guten Film verlieren zu lassen. Als Erklärung für das aggressive Verhalten der Haie im Bermuda-Dreieck müssen hier tatsächlich zwei kollidierende Raumschiffe herhalten, die natürlich in all ihrer CGI-Pracht gezeigt werden, samt schleimigen Außerirdischen. Da möchte man gar nicht erst wissen, welchen Stoff Les Weldon, der Drehbuchautor, eingeworfen hatte, als ihm diese brillante Idee kam. Munter geht es fortan weiter mit den Unzulänglichkeiten. Der Schnitt ist von Anfang an desaströs und lässt problemlos erkennen, dass die Haie niemals im selben Frame wie die Menschen waren, die sie attackieren. Kommt es zu einem Hai-Angriff, erwartet den Zuschauer eine beinahe schon epileptische Schnittfolge, bei der zwischen sprudelndem Blut und aufschäumendem Wasser alles zu erkennen ist außer des eigentlichen Vorgangs. Auch sonstige Szenen, in die die Haie irgendwie involviert sind, wirken sehr lieblos zusammengepfuscht, manchmal werden diverse Szenen sogar zwei, dreimal verwendet, in der Hoffnung, dass es den verblödeten Horrorfans schon nicht auffallen wird. Wen wundert es da ernsthaft noch, dass auch die Story um die Unterwasserforschungsstation vollkommen für den Eimer ist? Da wurden ein paar B-Movie Mimen in eine laborähnliche Umgebung gesteckt und reden etwas von wichtiger Arbeit, doch was genau die Damen und Herren da auf dem Meeresgrund erforschen, bleibt absolut undurchsichtig. Auch das Beziehungsgeflecht der Protagonisten fordert rätselnde Blicke zu Tage. Der Projektleiter Dr. Mike Olsen darf fleißig mit seiner Kollegin Linda rumnudeln, die von dem Techniker Harvey derweil in absehbarer Regelmäßigkeit als Schlampe tituliert wird. Der Rest der Crew besteht des weiteren entweder aus attraktiven Frauen oder aus russischen Komparsen, deren Tätigkeitsfeld nie wirklich erläutert wird. So lebt und liebt es sich fröhlich am Meeresgrund daher, bis ein Haiangriff stattfindet, worauf das Geschehen allerdings auch nicht gerade spannender zu werden droht. Sehr vorhersehbar geht die Story von da an vonstatten, immer wieder gibt es Umschnitte von dem Treiben innerhalb der Forschungsstation zu einem U-Boot, in dem ein alternder Corbin Bernsen als Captain einer Militärmannschaft betrübt und gelangweilt in die Kamera schauen darf, was den Plot aber nicht unbedingt vorantreibt. Was ist nur aus dem Mann geworden, der sein Talent vor einigen Jahren wenigstens noch an gute B-Movies, etwa "The Dentist", verschwendete? "Raging Sharks" plätschert derweil müde vor sich hin, präsentiert mitten im Film plötzlich einen Haiangriff auf einen amerikanischen Strand, bei dem zwar zahlreiche Badegäste gefressen werden, der aber absolut nicht in die sonstige Handlung passt und auf den später auch keinerlei Bezug mehr genommen wird. Stattdessen bringen Danny Lerner und Les Weldon im letzten Drittel noch einen US-Geheimdienstler ein, der neben den Haien, die übrigens Geräusche von knurrenden Löwen von sich geben, noch eine weitere Bedrohung in dieser B-Katastrophe darstellt. Mit einem MG bewaffnet, darf er zunächst für ein paar Tote in der Forschungsstation sorgen, bevor er sich dann im großen Showdown fröhlich mit dem Good Guy kloppt. Beinahe überkommt einen schon Mitleid, wenn man mit ansehen muss, in welchen Produktionen sich Corin Nemec, der Star aus der 90er-Kultserie "Parker Lewis – Der Coole von der Schule" mittlerweile herumschlagen muss. Auch Corbin Bernsen hatte augenscheinlich nicht sehr viel Lust auf "Raging Sharks" und agiert auf Sparflamme, während der Rest des Casts entweder weiblich ist und gut aussieht oder einfach nur aus dem nächstbesten Heim für mittellose Schauspieler geholt worden scheint.
"Raging Sharks" ist alles – ein Trash-Reißer, ein unfreiwilliger Schenkelklopfer und wenn es sein muss auch eine Pizza Margarita mit extra viel Käse, aber sicherlich kein ernstzunehmender Horrorfilm. Für Filmfans, die niveauvolle Unterhaltung suchen, ist dieser dilettantische Rohrkrepierer natürlich ein Schlag mitten ins Gesicht, der eine oder andere Trashfan dürfte aber seinen Spaß daran haben. Keine Frage, objektiv betrachtet ist "Raging Sharks" absoluter Müll, doch ohne derartige Werke wäre das Spätprogramm der privaten Sender einfach nicht das selbe.
Kommentare