Postman Blues

Informationen

OT:Posutoman burusu

ca.110 Minuten

Japan 1997

Regie

  • Hiroyuki Tanaka
Darsteller

  • Shin’ichi Tsutsumi
  • Keisuke Horibe
  • Ren Osugi
  • Kyôko Toyama
  • u.a.

Postman Blues

Story

Postbote Sawaki ist gerade bei der Erledigung seines Jobs. Völlig unmotiviert streicht er durch die Landen, bis er auf einen alten Schulfreund trifft. Sein Leben soll sich von nun an drastisch ändern. Der ehemalige Schulkollege Noguchi ist frischgebackener Yakuza und hat sich zum Beweis seiner Treue zur Organisation gerade seines kleinen Fingers entledigt.

Dummerweise landet der abgetrennte Finger, durch eine Unaufmerksamkeit nach der Unterredung, im Postsack und nicht beim Vorgesetzten Noguchis. Dies ist für beide Männer nicht gerade gut. Denn Noguchi kann seinen Treueeid nicht abschließen und Sawaki befördert ein brisantes Gefahrengut. Eigentlich sogar zwei, da er von Noguchi ein Päckchen übernommen hat, in dem sich Drogen befinden. Dummerweise hat auch die hiesige Polizei mitbekommen, dass Sawaki in der Wohnung des Yakuza war. Der steht nun unter dem Verdacht, selbst Mitglied der Mafia zu sein.

Sawaki bekommt von der Überwachung durch die Polizei nichts mit und zieht sich erst mal in sein bescheidenes Heim zurück, wo er sich aktuelle die Post zur Brust nimmt, die er zuteilen soll. Dort findet er den Abschiedsbrief einer todkranken Frau, in die er sich schnurrstracks verliebt. Er macht sich auf ins Krankenhaus, wo er später den ebenfalls krebskranken Profikiller Joe kennen lernt. Joe erzählt aus seiner ruhmreichen Vergangenheit und einem Highlight seines Lebens. Dem Contest „Asia’s Best Killer“.

Währenddessen ist die Polizei weiter hinter Sawaki her. Sie ist sich sicher, dass Sawaki kein einfacher Drogenkurier oder Strohmann der Mafia ist, sondern offensichtlich ein geisteskranker Serienmörder, den es auszuschalten gilt…

Postman Blues  Postman Blues

Kritik

Das ist mal wirklich harte Kost, was uns der asiatische Kult- und Ausnahmeregisseur Hiroyuki Tanaka aka Sabu („Monday“, „Unlucky Monkey“) mit seinem Werk „Postman Blues“ serviert. Ein Potpourri verschiedenster Charaktere, verschiedenster Situationen und verschiedenster Schicksale. Und präsentiert wird es in einer sehr eigenwilligen Art, von der man nicht richtig weiß, was wie man sie einschätzen soll. Deprimierend, erfreulich, tragisch oder lustig.

„Postman Blues“ zeigt den Wandel im Leben des Postboten Sawaki, der schräger und unverhoffter kaum sein könnte. Eben war er noch ein Mauerblümchen und wenige später wird er zum Gejagten. Jede neue Situation scheint sein Leben zu verändern, ihn in einen Sog zu reißen, von dessen Anziehungskraft er sich nicht entziehen kann. Es geht geradewegs ins Verderben. Ohne Umweg und Ausweg. Und alles nur wegen einem kleinen Finger.

Regisseur Sabu nutz zur Darstellung der Thematik interessante Charaktere, die alle etwas sehr Skurriles haben. Das hat den großen Vorteil, dass bei der Charaktervorstellung kaum Zeit für Langeweile bleibt, auch wenn die verschiedenen Persönlichkeiten nicht bis ins Detail entblößt werden. Da das Grundtempo des Films eher langsam ist, bietet sich nämlich genug Raum für Langatmigkeit, die sich dann auch in einigen Szenen breit macht. Diese Einschübe sind glücklicherweise begrenzt, da es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Dennoch kann man nicht sagen, dass „Postman Blues“ ein überdurchschnittlich unterhaltsamer Film ist. Zumindest über die gesamte Spielzeit. Spannung gibt es gelegentlich, eine dichte Atmosphäre eher selten. Auch der Humor springt einem nicht direkt ins Gesicht, er kommt versteckt und in manchen Szenen kaum spürbar daher. Aber das ist sicherlich nicht verkehrt, da Klamauk die beklemmende, melancholische Stimmung des Films zerstören würde.

Brutal ist „Postman Blues“ nicht. Muss er auch nicht sein. Hier und da gibt es zwar mal eine Schießerei oder andere Actionszenen, aber grundsätzlich bestimmt das ruhige Tempo den Film – Bis es zum schnelleren Ende kommt. Von daher kann die Fraktion, die lieber auf Action und Gewalt steht entweder die DVD im Verkaufsregal lassen, oder einige Kapitel auslassen. Allerdings begreift man den Schluss nicht, wenn man das Geschehen davor nicht gesehen hat.

Ob „Postman Blues“ nun ein guter, ein sehr guter oder kein guter Film ist, ist nicht eindeutig zu beantworten. Es gibt sicherlich eine Zielgruppe, welche diese Thematik, das ruhige Tempo und die lakonische Art des Films mag, genauso sicher gibt es aber auch eine Menge Menschen in Mitteleuropa, denen Filme dieser Art nicht zusagen. Fest steht aber, dass „Postman Blues“ kein 0815 Streifen ist und eine ganz besondere Geschichte erzählt. Von daher sollte sich am besten jeder selbst ein Bild machen, ob ihm dieser Film zusagt oder nicht. So richtig schlecht ist „Postman Blues“ aber auf keinen Fall.

Postman Blues  Postman Blues

Bewertung

SplatterPostman Blues
SpannungPostman Blues
StoryPostman Blues
EkelfaktorPostman Blues
AtmosphärePostman Blues
GesamtPostman Blues

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  • Monday
  • Unlucky Monkey
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