Informationen
OT:Masters Of Horror: Pelts
ca. 58 Minuten
USA 2006
- Dario Argento
- Meat Loaf
- John Saxon
- Ellen Ewusie
- Link Baker
- u.a.
Story
Das Geschäft des Pelzhändlers Jake Feldman (Meat Loaf) läuft derzeit alles andere als erfolgreich. Herrisch unterdrückt er seine unterbezahlten Mitarbeiter und lässt seinen Frust über die Situation schamlos an ihnen aus. Auch privat befindet sich der Geschäftsmann nicht unbedingt in einer Hochphase. Die meiste Zeit verbringt er in einem Striplokal und betet dort die Schönheit Shana (Ellen Ewusie) an, mit der er um jeden Preis schlafen möchte. Diese weist ihn jedoch immer wieder eindeutig in seine Schranken. Eines Tages erhält Jake einen Anruf von dem Jäger und Pelzlieferanten Jeb (John Saxon), der behauptet, in einem verbotenen Waldstück ein gutes Dutzend Waschbären gefangen zu haben, deren Felle so prächtig und schön seien, dass Jake mit ihnen der Erfolg sicher wäre. Schon am nächsten Tag fährt Jake mit seinem Mitarbeiter Lou (Link Baker) zu der Hütte des Jägers, doch was die beiden dort vorfinden, könnte entsetzlicher nicht sein. In der Hütte befinden sich, neben den bearbeiteten Fellen, die bestialisch zugerichteten Leichen von Jeb und seinem Sohn. Jake denkt nicht daran, die makellosen Felle deshalb zurückzulassen und nimmt sie kurzerhand mit. Ein schwerer Fehler, denn die beiden Jäger waren nur die ersten Opfer eines grausamen Fluches, der jeden, der mit den Fellen in näheren Kontakt kommt, zu grausamen Akten der Selbstverstümmelung zwingt…
Kritik
Nachdem sich Horror-Altmeister Dario Argento bereits mit "Jennifer" an der ersten Staffel der "Masters of Horror"-Serie beteiligte, für die namenhafte Regisseure jeweils eine gut einstündige, eigenständige Horrorstory in den Kasten bringen, legte er für die zweite Staffel noch einmal kräftig nach. "Pelts" ist nicht nur der unangefochten härteste Teil der "Masters of Horror"-Reihe, sondern geht in seinen Gewaltdarstellungen sogar so weit, dass hier sogar von einem der heftigsten Filme der letzten Jahre zu sprechen ist. Dario Argento beweist mit seinem zweiten MoH-Beitrag eindrucksvoll, dass "Jennifer" keine Glückstreffer war, sondern untermauert sein Comeback noch einmal effektiv. Gerade in den vergangenen Jahren geriet der Meister des italienischen Giallos des öfteren in die Kritik, nachdem er mit "The Card Player" und "Do you like Hitchcock?" zwei enttäuschende Arbeiten ablieferte, die in keiner Weise an die frühen Meisterwerke Argento’s á la "Suspiria", "Profondo Rosso" oder "Phenomena" anknüpfen konnten. Auch, wenn Argento mit "Pelts" noch immer nicht zu seinem früheren Stil zurückfand, so ist hier ohne Frage bereits eine deutliche Steigerung zu den letzten Arbeiten des Italieners zu erkennen. Es hat fast den Anschein, als wollte der in die Jahre gekommene Filmemacher nun noch einmal richtig auf den Putz hauen und die modernen Torture-Flicks in die Schranken weisen. Was Argento in "Pelts" und auch in seinem bald erscheinenden "The Mother of Tears" zelebriert, sind exzessive Gore-Exzesse, die in Sachen Gewalt und Härte zum Schonungslosten gehören, was der Kult-Regisseur jemals auf die Beine stellte. Für viele Anhänger der "Masters of Horror" ist "Pelts" das klare Highlight der zweiten Season, was zum Teil sicherlich auf den immensen Goregehalt dieser Folge zurückzuführen ist. Doch auch in storytechnischer Hinsicht liefert Argento überzeugende Arbeit ab und erzählt eine Handlung über menschliche Gier, Gelüste und Abgründe. Wirkliche Identifikationsfiguren gibt es in diesem Werk nicht, ein jeder ist in gewisser Hinsicht auf seinen eigenen Vorteil bedacht und hat stets nur die eigene Bereicherung vor Augen. Der Pelzhändler Jake beutet seine Mitarbeiter regelrecht aus und hat nur den Erfolg, sowie die hübsche Shana im Sinn. Der Jäger Jeb denkt nur an das schnelle Geld und tötet Waschbären zu Dutzenden, um an deren Fell zu kommen. Und auch Shana verbirgt hinter ihrer Oberfläche ein eiskaltes Kalkül, denn während sie Jake immer zurückstieß, lässt sie ihn sofort mit sich schlafen, als der Pelzmantel für sie dabei herausspringt. "Pelts" wirft das Publikum sehr schnell in einen ganz eigenen, atmosphärischen Sog. Es scheint stets etwas sehr bedrohliches von den Pelzen auszugehen und es ist klar, dass jeder in Lebensgefahr gerät, der mit ihnen in näheren Kontakt kommt. Das Kernelement bilden somit die brutalen Gore-Szenen, auf die der größte Teil der Spannung innerhalb des Films hinausläuft. Hier lässt Argento wieder einmal tief in seine kranke Phantasie blicken und serviert seinen Fans unter anderem ein Gesicht, das langsam in eine Bärenfalle gedrückt und vollkommen zerteilt wird, ein von einem Baseballschläger vollkommen deformierter Kopf, sowie das Zunähen von Augen, Nase und Mund, was zu einem brutalen Erstickungstod des Opfers führt. Die Effekte sehen allesamt äußerst realistisch aus und dürften somit selbst den gestandenen Gorehounds noch einiges abverlangen, Zartbesaiteten hingegen ist "Pelts" absolut nicht zuzumuten. Die Gore-Szenen wirken allesamt absolut intensiv-abstoßend, ein beinahe schon ironischer Kontrast dazu bildet die musikalische Untermalung von Claudio Simonetti, der jene Szenen mit klassischen Musikstücken unterlegt und ihnen somit eine ganz eigene, morbide Note verleiht. Bei "Pelts" von der besten Folge der zweiten Staffel zu sprechen, mag vielleicht doch etwas hoch gegriffen sein, dennoch werden Horror-Fans um dieses Werk in seiner ungeschnittenen Form nicht herumkommen. Zwar ohne die zum Markenzeichen gewordenen Kamera- und Farbspiele von früher, dafür aber mit einem allgegenwärtigen Spannungsbogen fesselt Argento seine Zuschauer bis zum Ende. "Pelts" bietet zudem noch reichlich nackte Haut, sowie ein Cast absolut gut aufgelegter Darsteller, allen voran Meat Loaf. Der Fleischklops gibt den selbstsüchtigen Pelzhändler absolut überzeugend und unsympathisch und erfüllt seine Aufgabe somit mit Bravour. In einer etwas kleineren Rolle überzeugt der deutlich in die Jahre gekommene John Saxon.
"Pelts" ist, goretechnisch betrachtet, nicht nur das bisherige Highlight der "Masters of Horror"-Serie, sondern bietet auch von den exzessiven Gewaltdarstellungen abgesehen durchaus spannende Horror-Unterhaltung. Wer sich von brutalen Effekten in ihrer drastischsten Form nicht abschrecken lässt, sollte hier auf jeden Fall einen Blick riskieren.
Ähnlicher Film:
- Mother Of Tears
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