Informationen
OT:Breathing Room
ca. 86 Minuten
USA 2008
- John Suits
- Gabriel Cowan
- Ailsa Marshall
- David Higlen
- Kim Estes
- Jeff Atik
- u.a.
Story
Ohne jede Erinnerung, was in den letzten Stunden geschah, kommt Tonya (Ailsa Marshall), in einem dunklen Raum liegend, zu sich. Weder weiß sie, wo sie sich befindet, noch, wie sie hier hergekommen ist, aber scheinbar teilen noch andere Menschen dieses Schicksal. In einem sterilen, weißen Raum warten 13 Menschen auf Tonya, die an ihrer Kleidung allesamt eine Nummer tragen und die Fragen der jungen Frau nicht beantworten können. Niemand hat auch nur die geringste Ahnung, aus welchem Grund er hier ist, doch eine Flucht scheint aufgrund eines elektrischen Halsbandes, das sich bei einem Fluchtversuch unbarmherzig aktiviert, scheinbar ausweglos. Nach kurzer Zeit der Ratlosigkeit meldet sich plötzlich der große Unbekannte, der für die Situation verantwortlich zu sein scheint, via Videoleinwand zu Wort und erklärt seinen Probanden, dass sie sich in einem ganz speziellen Spiel befinden. Jeder von ihnen trägt angeblich ein wichtiges Hilfsutensil bei sich, doch, mahnt der Entführer eindringlich, sollten die Versuchskaninchen sich untereinander keinesfalls vertrauen, da sich jeweils ein Mörder, ein Vergewaltiger und ein Pädophilier unter ihnen befinden. Als ob das die Situation noch nicht genug erschweren würde, schalten sich ab diesem Zeitpunkt regelmäßig und unangekündigt alle Lichter aus, worauf im Anschluss stets einer der Probanden tot ist. Die Spiele mögen beginnen…
Kritik
Nanu, was ist das denn? Eine Gruppe sich einander völliger fremder Menschen erwacht in einem isolierten Raum und muss sich nun den sadistischen Psycho-Spielchen eines irren Killers stellen? Handelt es sich hierbei etwa um ein inoffizielles Saw-Sequel, das die Reihe mit geringerem Budget und neuen Charakteren in eine andere Richtung lenken soll? Mitnichten. Der 2008 in den USA produzierte Thriller "No Exit" ist nichts anderes als ein austauschbares Rip-Off der Idee des mittlerweile zum Kult avancierten "Saw"-Franchises. Dies wäre an und für sich noch zu verschmerzen, hätten nicht duzende Filmemacher mittlerweile bereits die selbe Idee gehabt und ihre dreisten Abkupferungen in Massen in die Videotheken gebracht. Selbst der allessehende Horror-Nerd ist mittlerweile derart übersättigt von neuen Pseudo-Saws, dass diese Streifen in der Zwischenzeit nur noch mit Widerwillen aufgenommen werden. "No Exit" dürfte es also nicht wirklich leicht bei den Genre-Freaks haben und bei dem ganzen Rest sowieso nicht. Was hier nämlich von dem Regie-Duo John Suits und Gabriel Cowan vorgelegt wurde, gehört ganz eindeutig in die Low-Budget Ecke und kann deshalb schon rein inszenatorisch in keinster Weise an die großen Vorbilder anknüpfen. Dies lässt bislang auf einen schlechten Film schließen, doch "No Exit" vorschnell als solchen abzustempeln, würde ihm definitiv nicht gerecht werden. Betrachtet man die Umstände, die zur Produktion des Streifens führten, dann stellt dies in keinster Weise einen Vergleich zur weltweit berühmten "Saw"-Reihe dar. Während es sich bei denen mittlerweile um budgetstarke Hollywood-Produktionen handelt, ist "No Exit" das Erstlingswerk zweier Regie-Newcomer, denen hierfür kaum finanzielle Mittel zur Verfügung standen. Auf haufenweise Gore und technische Spielereien sollte der Zuschauer hier also zuletzt hoffen, vielmehr legt "No Exit" seinen Fokus beinahe ausschließlich auf die Charaktere und deren Verhalten. Die Sozialstudie, wie sich fremde Menschen untereinander in einer Extremsituation verhalten, wurde nun schon mehrmals in solchen Filmen aufgegriffen und nicht nur in "Saw", sondern auch in Streifen wie "Cube" oder "House of 9" gehörig ausgelutscht. Verständlich also, dass "No Exit" kaum noch Möglichkeiten bleiben, neue Ideen oder Ansätze zu erzählen. Letztendlich schlägt sich der Streifen angesichts dieser Tatsache aber noch ganz ordentlich, was vordergründig auf das überaus bemühte Spiel der meisten Darsteller zurückzuführen ist. Angefangen beim besonnenen Denker, der die Gruppe zusammenhält, bis hin zum gefährlichen Aggressor, verkörpert ein jeder einen typischen Charakter und füllt ihn mit ausreichend Leben, um "No Exit" über die gesamte Laufzeit immerhin zu keiner langweiligen Angelegenheit werden zu lassen, was als die größte Leistung des Films betrachtet werden darf. Auch, wenn das Publikum ein Großteil der Szenen ohne Schwierigkeiten vorhersagen wird, so fällt das Geschehen doch nie so sehr ab, als dass die Laufzeit zur Qual mutieren würde. Auf der anderen Seite verfügt der Film jedoch über keinerlei nennenswerte Szenen, die ihn über längeren Zeitraum im Gedächtnis seines Publikums halten würden – sehen und wieder vergessen ist hier die Devise. Betrachtet man "No Exit" unter den Gesichtspunkten eines Thrillers oder gar eines Horrorfilms, dann fällt er leider zur Gänze durch. Die einzige Spannung wird der aus der Grundsituation einer Story bezogen, welche von anderen Filmen erfunden wurde – eigene Qualitäten sind also Mangelware. Die Tatsache, dass dieses Werk ab 18 eingestuft wurde, erscheint zudem beinahe lächerlich, da sich die Brutalität sehr in Grenzen hält und bis auf eine einzige Gore-Szene diesbezüglich nichts Interessantes auszumachen ist. Würde es sich hierbei um eine größere Produktion handeln, wäre dem Film die FSK 16 jedenfalls sicher. Daran gemessen, dass die Gewalt in diesem Werk aber ohnehin an letzter Stelle steht, dürfte wohl auch der letzte Gorehound seine Aufmerksamkeit schnell anderen Faktoren schenken und in dieser Hinsicht bleibt letztlich nur die Story, die aber zu guter letzt mit einem derart unsinnigen und ärgerlichen Ende aufwartet, dass das gesamte, vorherige Geschehen noch einmal schlechter dasteht, als es im Grunde war.
Eigentlich, ja eigentlich ist den Machern dieses Werks nicht vorzuwerfen, dass sie nicht zumindest ihr Bestes gegeben hätten. "No Exit" ist schlussendlich einfach nichts anderes, als ein Independent-Machwerk und hat verständlicherweise nicht das Budget eines Mainstreamfilms. Blöderweise hat man sich aber an den falschen Vorbildern orientiert und liefert so nur einen faden Aufguss dessen, was das Publikum schon längst nicht mehr sehen will. Auf der einen Seite zwar immer noch auf passable Weise unterhaltsam, ist "No Exit" andererseits leider auch viel zu harmlos ausgefallen und wartet zudem mit einem reichlich unausgegorenen Ende auf. Allesseher mussten da zwar schon wesentlich Schlechteres über sich ergehen lassen, dennoch kann hier keine Empfehlung mehr ausgesprochen werden.
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