Informationen
OT:Naina
ca.108 Minuten
GB, Indien 2005
- Shripal Morakhia
- Urmila Matondkar
- Anuj Sawhney
- Shweta Konnur
- Amardeep Jha
- u.a.
Story
Während einer Sonnenfinsternis kommt es für die junge Naina und ihre Eltern zu einem folgenschweren Ereignis. Sie sind mit ihrem Auto auf der Straße unterwegs, als ein unvorsichtiger Verkehrsteilnehmer, der den abgedunkelten Stern beobachtet, einen Unfall baut. Naina wird von mehreren Glassplittern getroffen und erblindet.
Jahre später hat sich die blinde Naina durchringen können, sich einer Hornhauttransplantation zu unterziehen. Die Operation verläuft ohne Probleme und Naina kann sogar schon wieder Konturen erkennen. Doch irgendetwas scheint mit ihrer neuen Sehkraft nicht zu stimmen. Sie sieht mehr als andere es sehen können. Und das was sie sieht, erfreut sie nicht gerade. Sie kann Geister von Toten erkennen, die ihr eine solche Angst einjagen, dass sie viel unglücklicher ist als vor der Operation. Nainas einzige Chance auf Besserung scheint es, den toten Spender der Hornhaut ausfindig zu machen um dann herauszufinden, warum sie diese unheilvolle Gabe übernommen hat.
Kritik
Das die Amerikaner von der 1998 beginnenden Grusel-Welle aus Asien profitieren wollten, ist hinlänglich bekannt. „Ring“ oder auch „The Grudge“ wurde amitypisch verwurstet was für unterschiedlichste, doch meist negative, Reaktionen sorgte. Jetzt haben sich die Inder in einem Asia-Horror-Remake versucht. Und zwar von „The Eye“. Ein Film von den Pang-Brüdern, aus dem Jahre 2002, der viele Nachfolger inspirierte. Allerdings ist „The Eye“ sicherlich nicht solch ein Überfilm, wie in manches Review darstellt. Er muss zum Beispiel mit dem Problem kämpfen, dass er über viele Längen verfügt.
Bei „Naina“ ist das anders. Zumindest im ersten Teil des Films. Dieser hat bis auf die Grundidee auch nicht viel mit seinem asiatischen Genre-Kollegen gemeinsam. In herrlich anzusehenden, stimmungsvollen Bildern wird hier die Geschichte der Naina erzählt. Als sich ihr Leben ändern soll, da sie im Krankenhaus liegt und auf ihre Operation wartet, ändert sich auch die Stimmung des Films. Sie wechselt ins Düstere. Alles wirkt auf einmal bedrohlich und als dem Zuschauer bewusst wird, was es mit dem kleinen, kranken Mädchen auf sich hat ist Schluss mit lustig.
Die Atmosphäre ist in diesem Teil des Films wirklich sehr dicht und die Spannung schlägt stellenweise Spitzen im Maximalbereich. Wären hier noch ein paar mehr Schockmomente serviert worden, hätten herzschwache Zuschauer wohl ein richtiges Problem. Aber das mit der Spannung geht wieder vorbei, als es zum nächsten Szenenwechsel kommt, bei dem Naina etwas über die Herkunft ihrer Sehkraft erfahren will. An dieser Stelle soll jetzt nicht zuviel verraten werden, doch dieser Abschnitt ist mit Sicherheit der interessanteste. Es gibt sehr viele Informationen die das Gucken zur Freude machen. Bis zu dieser Stelle gibt es schon gewaltige Unterschiede zu dem Vorbild-Film „The Eye“. „Naina“ weißt bis hierhin so gut wie keine Länge auf und transportiert wesentlich mehr Informationen. In Sachen Grusel gibt es zwar klare Vorteile für das Original, vom Unterhaltungswert siegt bis hierhin aber „Naina“.
Doch dann kommt das Problem des Films. Und zwar, dass „Naina“ zum Ende hin an Qualität verliert. Das sehr langgezogene Ende ist zwar stellenweise Interessant, wirkt aber zu sehr in die Breite gezogen und ist vom Tempo her viel zu langsam. Es gibt zum Glück immer wieder Wachrüttler, insgesamt sehnt man sich aber das Ende herbei.
Regie-Debütant Shripal Morakhia hat insgesamt eine gute Arbeit abgeliefert, die sich sehen lassen kann. Auch Hauptdarstellerin Urmila Matondkar weiß zu gefallen, wenn sie auch in einigen Szenen einen weniger professionellen Eindruck hinterlässt. Auf Bollywood typische Gesangseinlagen wurde gänzlich verzichtet, was sicherlich nicht die schlechteste Idee bei einem Horror-Film ist. Bei den Effekten gibt es sowohl positives als auch negatives zu vermelden. Schlecht sind einige CGIs, die dem Film etwas Authentizität rauben. Klar, Grusel-Geschichten mit Geistern sind nicht unbedingt glaubhaft, die computeranimierten Bilder zerstören aber ein wenig den ernsthaften Gesamteindruck. Splattertechnisch gibt es lediglich eine Szene, die etwas Würgen auslösen könnte. Bei dieser fühlt man sich an den netten Zombie aus „Zombie – Day Of The Dead“ erinnert, der vom OP-Tisch aufstehen will und nicht alles bei sich halten kann…
Insgesamt betrachtet ist „Naina“ ein sehr solide gedrehter Film mit einem hohen Unterhaltungsfaktor. Einem Vergleich mit „The Eye“ hält er locker stand, auch wenn er prinzipiell ganz anders ist.
Ähnlicher Film:
The Eye
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