Informationen
OT:Monster Man
ca.92 Minuten
USA 2003
- Michael Davis
- Eric Jungmann
- Justin Urich
- Aimee Brooks
- Joe Goodrich
- u.a.
Story
Der schüchterne spießige Adam ist unterwegs zur Hochzeit seiner Ex-Freundin, um diese eventuell noch von ihrem Vorhaben abzubringen und für sich zurückzugewinnen. Eher unfreiwillig nimmt er seinen vorlauten und unkonventionellen Kumpel Harley mit. Unterwegs passieren plötzlich merkwürdige Dinge: Ein Leichenwagen bremst sie beinahe aus. Dann taucht plötzlich ein gewaltiger Monster-Truck auf und versucht sie von der Straße abzudrängen.
Als die beiden an einer Tankstelle eine Rast einlegen, taucht der Truck erneut auf, und Adam kann einen Blick auf dessen unheimlichen Besitzer werfen, ein degeneriertes Wesen, anscheinend direkt aus der Hölle. Im Fernsehen erfahren sie zudem von einem blutigen Ritualmord, offensichtlich von eben diesem Monster verübt. Panikartig setzen die beiden ihre Fahrt fort, immer in der schrecklichen Gewissheit, dass ihnen der mordlüsterne Fremde auf den Fersen ist. Einziger Lichtblick bei dieser Tour de Force scheint die wunderschöne Anhalterin Sarah zu sein, die sich zu den beiden gesellt und den beiden gehörig den Kopf verdreht.
Als die drei in eine merkwürdige Kleinstadt kommen, in der sämtliche Einwohner auf irgendeine Art und Weise verstümmelt sind, wissen sie, dass sie sich der Höhle des Löwen genähert haben. Und der Monster Man wartet schon auf sie…
Kritik
Da bist Du platt!!!
Die Vorliebe des amerikanischen Volks für Unterhaltung der etwas merkwürdigeren Art, ist wohl eines der wenigen letzten ungelösten Rätsel der Menschheitsgeschichte. Da verbringen z.B. schon vorpubertierende Kiddies stundenlang vor dem Fernseher, um sich enthusiastisch irgendwelche catchenden Muskelprotze in abgesprochenen Show-Kämpfen anzusehen. Und was den Teenies ihre Kraftmeier, sind den tumben „erwachsenen“ Durchschnittsamerikanern der Landbevölkerung (im Volksmund auch „Rednecks“ genannt…) die Kampfkolosse auf vier Rädern: Dröhnende Monstertrucks mit überdimensionalen Reifen, die über kleine unschuldige Autos hinwegwalzen wie die kanadische Eishockey-Nationalmannschaft über eine japanische Auswahl. Goliath matscht David platt, Schrottpressen als Showattraktion: Das zeugt nicht gerade von den hohen Ansprüchen der Zuschauer, scheint aber für viele Rednecks eben DER Freizeitspaß neben NRA und Ku-Klux-Klan zu sein…
Was würde sich da also besser anbieten, als diese beiden Themen „Monstertruck-Mania“ und „Rednecks“ für einen Horrorfilm zu verarbeiten!!!
„Monster Man“ macht dieses sehr geschickt, verzichtet auf übermäßige Mad Max- Verfolgungs- Action oder Autoschrott-Orgien, wie sie eigentlich von Filmen ähnlicher Thematik her bekannt sind, sondern lebt eher von der spannenden und dramatischen Geschichte.
Und dazu gehört u.a. auch die wirklich gelungene Einführung der Charaktere:
Die beiden Freunde könnten unterschiedlicher nicht sein:
Auf der einen Seite Adam, der ultra-spießige ruhige Typ, der nie ein Risiko eingeht, sogar beim Ausweichen eines toten Tieres auf der Straße noch den Blinker setzt und sich vor Betreten einer Tankstellentoilette extra Schutzstulpen aus Gummi über seine Schuhe zieht. Auf der anderen Seite der vorlaute Harley, der nie seine Klappe halten kann, sogar in den finstersten Redneck-Kneipen lautstark über die anwesenden Gäste lästert und fast ununterbrochen seine Gedanken kundtut, die vornehmlich um Themen wie Sex, Sex, Sex und das andere Geschlecht kreisen. So philosophiert er z.B. beim Anblick einer reizenden jungen Dame über den Zusammenhang zwischen der Intimfrisur einer Frau und deren Fähigkeiten im Bett. In einer anderen Szene, als die beiden Freunde am Wegesrand ein Grab eines Unfallopfers entdecken, stellt sich ihm vordringlich die Frage, ob bei toten Frauen mit künstlichen Brüsten die Silikonimplantate mit verrotten, oder ob die Gerippe nun auf ewig einen üppigen Vorbau haben…
Kein Wunder, dass dem schüchternen Adam das Auftreten von Harley teilweise mehr als peinlich ist…
Das Rätsel um die Identität des Monster Man bleibt lange ungelöst. Er taucht einfach so aus dem Nichts auf, hetzt die beiden Freunde mal eben mit seinem Truck ein bisschen über die Straße, um dann ebenso spurlos wieder zu verschwinden. Ein subtiler Schrecken der Landstraße…
Zwar hat der Film zwischendurch mal den ein oder anderen dramaturgischen Hänger, insbesondere bei der Romanze zwischen Sarah und Adam.
Dafür wird der Zuschauer aber zum Schluss hin vollkommen entschädigt!!
Das Ende wartet mit einer wunderschön eindringlichen Atmosphäre, nervenzerreißenden Spannung, einigen deftigen Splattermomenten und einer ziemlich unerwarteten Auflösung der Geschichte auf.
Parallelen zu einigen bekannten Horror-Vertretern sind ziemlich offensichtlich: So erinnert der Monster Man mit seiner maskenartigen zusammengeflickten Fratze u.a. an Leatherface aus Tobe Hoopers Meisterwerk „Texas Chainsaw Massacre“ (USA, 1974), wobei ihm hier als Mordwerkzeug, nicht die Excalibur-Kettensäge, sondern ein gewaltiger Monster-Truck dient, mit dem er seine Opfer zu Tode hetzt bzw. in Grund und Boden malmt (letzteres wird zur Freude der Gorehounds unter den Zuschauern dann auch mehr als einmal ausgiebig in Szene gesetzt…)
Die ohnehin schon sehr stimmungsvoll spannende Atmosphäre (nur vereinzelt durch einige Sprüche und Schoten der beiden ungleichen Freunde aufgelockert) erreicht gegen Ende des Films ihren Höhepunkt, wenn die Gefährten z.B. mit ihrem Wagen in eine Geisterstadt in bester Wildwestmanier gelangen, in der merkwürdige Skulpturen wie Vogelscheuchen aufgestellt sind, oder sie sich in einem Pub umsehen und verwundert und schockiert feststellen, dass sämtlichen Gästen irgendwelche Gliedmaßen fehlen…
Der sehr krude Schlussteil hätte auch aus Doktor Satans „Haus der 1000 Leichen“ (Rob Zombie, 2003) persönlich stammen können. Mehr sei an dieser Stelle allerdings nicht verraten…
Der Film war der Abräumer auf dem Fantasy Film Festival 2003!!! Nicht zu Unrecht!!
Fazit: Extrem unterhaltsamer Roadmovie-Splatter. Ein weiterer Beweis, dass der moderne Horror-Film noch viele schöne Überraschungen parat hat!!!
Ähnlicher Film:
- Joyride
- Duell
- Haus der 1000 Leichen
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