Informationen
OT:Mexican Werewolf in Texas
ca.88 Minuten
USA 2005
- Scott Maginnis
- Erika Fay
- Gabriel Gutierrez
- Michael Carreo
- Martine Hughes
- u.a.
Story
In dem kleinen Kaff Furlough irgendwo in der texanischen Wüste, in der Nähe der Grenze von Mexiko, passiert eigentlich nie etwas. Entweder man prügelt sich, hütet Ziegen oder schiebt eine Nummer in der Wüste, ansonsten gibt es hier nichts zu tun. Doch das ändert sich eines Tages schlagartig. Eines Nachts werden einige Ziegen brutal umgebracht. Als die örtliche, unfähige Polizei nichts unternimmt, stellt die Schülerin Anna (Erika Fay) die Vermutung an, dass das legendäre Wesen Chupacabra für die Tat verantwortlich sein könnte. Sie ist fest entschlossen, der Sache zusammen mit ihren Freunden auf den Grund zu gehen und begibt sich dabei in höchste Gefahr. Mit der Hilfe der Erwachsenen dürfen die Jugendlichen allerdings nicht rechnen, denn diese sind so sehr in ihre rassistische Streitereien verstrickt, dass sie den Geschichten um Chupacabra keinen Glauben schenken. Als dann Annas Vater auch noch herausfindet, dass sie mit dem Mexikaner Miguel (Gabriel Gutierrez) zusammen ist, eskaliert die Situation gänzlich…
Kritik
Da hat sich Scott Maginnis ja etwas ganz cleveres einfallen lassen: Vermutlich dachte sich der Mann, dass er, wenn er schon keinen interessanten Film zu bieten hat, doch wenigstens mit einem halbwegs vertraut klingenden Titel werben könnte. So kam er dann auf "Mexican Werewolf in Texas", der sofort Erinnerungen an "American Werewolf in Paris" wachruft, obwohl er natürlich absolut nichts mit der tollen Horrorkomödie aus dem Jahr 1997 gemeinsam hat. Und wer glaubt, in diesem B-Movie würde ein Werwolf vorkommen, der muss schnell feststellen, dass der Titel irreführend ist. Nicht ein Werwolf macht hier eine texanische Kleinstadt unsicher, sondern ein Chupacabra. Wie, noch nie gehört? Chupacabra (oder auch Chupacabras) ist ein Fabelwesen, das seinen Ursprung im Lateinamerikanischen hat, und von dem behauptet wird, dass er Ziegen und Schafen die Kehle aufschlitzt, um ihr Blut zu trinken. Angeblich soll es schon viele Fälle gegeben haben, bei denen ein Chupacabra gesichtet wurde, doch eindeutige Beweise gab es bislang noch nicht. Experten sind sich einig, dass ein derartiges Wesen nie existiert hat und die vielen Fälle von Tierverstümmelungen auf das Konto von menschlichen Tätern gehen.
Ob nun real oder nicht, an und für sich ist diese Handlung für einen Horrorfilm nicht die Schlechteste. In einer Serie wie "X-Faktor – Das Unfassbare" wäre der Mythos um den Chupacabra sicherlich besser aufgehoben, aber nun gut. Lassen wir Scott Maginnis seinen Spaß und sehen mal, was der Gute uns mit seinem ersten, richtigen Spielfilm beschert hat. Dass dem Werk kein umwerfendes Budget zugrunde lag, das wird einem schon sehr schnell klar. Die knappe Finanzierung des Streifens scheint sich als allen Ecken und Enden bemerkbar machen zu wollen, wobei ich aber durchaus auch schon billigere Produktionen gesehen habe. Glücklicherweise ist noch klar erkennbar, dass hier keine Amateuere am Werk waren, das hätte dem Ganzen vermutlich den Rest gegeben.
Da der Streifen im heißen, staubigen Texas spielt, sollte es nicht wundern, dass es Maginnis nicht gelingt, eine schöne Atmosphäre aufzubauen. Dessen war sich der Regisseur wohl auch bewusst und legte es aufgrund dessen auch gar nicht erst darauf an, seinen Film unheimlich oder düster erscheinen zu lassen. Vielmehr wirkt alles wie aus einer Kopie von "Howling VII": Wir haben die inzest-gezeichneten Rednecks, die so real die Rolle der Klischeehinterwäldler spielen, dass man sich schon wieder fragen muss, ob hier wirklich Schauspielerei am Werk war. Außerdem, und das wird wohl viele abschrecken, ist "Mexican Werewolf in Texas" ein Teenie-Horrorfilm. Zwar nicht in der Tradition von "Düstere Legenden" und derlei Konsorten, aber dennoch sind es in diesem Fall Teenager, die den Mordfällen nachgehen. Was das bedeutet, dürfte nicht schwer zu erraten sein: Die eine oder andere Sexszene, Alkoholkonsum und mindestens zwei Partys, anders kennt man es ja auch nicht vom "Teeniehorror".
Ebenso entsprechen dann auch die Charaktere typischen Abziehbildern: Der dämliche Proll, die notgeile blonde Tussi, und das verliebte Pärchen, Anna und Miguel, die ganz in der Tradition von Romeo & Julia mit ihrer Beziehung den Zorn der Eltern auf sich ziehen, da diese sich nicht riechen können. So, und wer jetzt noch nicht gähnt, der ist selbst schuld. Klingt alles öde? Ist es auch, was durch die vorhersehbare Geschichte nicht gerade aufgepeppt wird. Die Story wird von Anna erzählt, die von einem besseren Leben träumt und uns Zuschauern von den "schicksalhaften Ereignissen in jenem Sommer" (oder so ähnlich) berichtet. Das hat wenigstens den Vorteil, dass Scott Maginnis sich nicht sonderlich bei der Umsetzung des Drehbuchs anstrengen musste, denn eine derartige Erzählung ist immer einfach als das langsame Einführen in einen Plot.
Spannend ist "Mexican Werewolf in Texas" ungefähr so sehr wie ein Sonntagmorgen in der Kirche. Hätte man sich wenigstens Mühe mit dem Monster gegeben, hätte das wohl noch etwas herausreißen können. Dank wirrer, schneller Schnitte bei den Angriffsszenen bekommen wir den Chupacabra allerdings nie gänzlich zu Gesicht, sondern können sein Äußeres nur erahnen. Wirklich blutig wird es übrigens auch in der ungeschnittenen Fassung nicht. Bis auf eine Szene, in der einem Typen die Gedärme freigelegt werden, gibts nichts für die Gorefraktion zu sehen. So ist überaus fraglich, wer überhaupt etwas mit "Mexican Werwolf in Texas" anfangen können wird. Horror, Spannung oder Splatter sind hier kaum vorhanden, ebensowenig wie schwarzer Humor oder sonstige, positive Eigenschaften. Alles, was das Konsumieren dieses Werks befürwortet, ist, dass es überraschenderweise kaum so unerträglich wird, das man sich genötigt fühlt, die DVD aus dem Player zu nehmen. Alles geht recht zügig vonstatten, so dass sich "Mexican Werewolf in Texas" nicht auf zu vielen Dialogszenen festfährt, doch das ist seine einzige, positive Eigenschaft. Die Schauspieler sind allesamt nicht in der Lage, das Ruder herumzureißen. Kein Wunder, bei den dämlichen Charakteren, die sie spielen müssen.
Den Horror, den das Cover verspricht, durfte ich leider vergebens suchen, ebenso wie den titelgebenden Werwolf. "Mexican Werewolf in Texas" ist ein B-Movie, welches die Legende um den Chupacabra aufgreift, doch daraus leider keinen brauchbaren Film machen kann. Alles zieht sich hier viel zu zäh und unspektakulär dahin, es gibt keine nennenswerten Highlights und auch keine genaue Zielgruppe, der man dieses Machwerk empfehlen möchte. Unterdurchschnittliches Videothekenfilmchen, das man nicht gesehen haben muss.
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