Informationen
OT:Beyond Loch Ness
ca. 88 Minuten
Kanada 2008
- Paul Ziller
- Brian Krause
- Niall Matter
- Don S. Davis
- Donnelly Rhodes
- u.a.
Story
Im Alter von zwölf Jahren begleitete James Murphy seinen Vater und dessen Forscherteam auf einer Expedition zur Suche nach dem sagenumwobenen Loch Ness Monster Nessie. Als die Gruppe fündig wird, muss James mit ansehen, wie sein Vater und die restliche Crew von dem aggressiven Urtier getötet werden. Viele Jahre später ist James (Brian Krause) als Kryptozoologe tätig und noch immer unablässig auf der Jagd nach dem Monster, um irgendwann Rache nehmen zu können. Als Gerüchte laut werden, Nessie sei im Lake Superior gesichtet worden, begibt sich James sofort dorthin und heuert den jungen Josh Riley (Niall Matter) an, der ihm als Bootsmann unter die Arme greifen soll. Während die Beiden die Fährte des Plesiosauriers aufnehmen, holt sich dieser alsbald seine ersten Opfer…
Kritik
Der amerikanische Sci-Fi Channel ist immer wieder für trashige Horror-Produktionen gut, die zwar qualitativ nicht all zu viel Lobenswertes mit sich bringen, dafür aber in der Regel meist gut zu unterhalten wissen. "Loch Ness – Die Bestie aus der Tiefe", oder "Beyond Loch Ness", so der Titel im Original, ist eine etwas neuere Eigenproduktion des Senders, der damit auf altbekannten Pfaden schreitet und seinen Konsumenten zum wiederholten Male das zeigt, was diese zwar mittlerweile schon kennen, im Laufe der Zeit aber auch zu schätzen gelernt haben. Für den Regiestuhl wurde dabei Paul Ziller verpflichtet, der mittlerweile auf eine 20 jährige Regiekarriere zurückblicken kann, die mit dem hierzulande einigermaßen bekannten "Pledge Class" seinen Anfang nahm und Ziller über zahlreiche B-Movies schließlich in die Fänge des Sci-Fi Channels führte, für die er in den letzten Jahren bereits "Snakehead Terror" und "Swarmed – Das tödliche Summen" in Szene setzte. "Loch Ness" ist im Grunde ein beliebiger Tierhorrorfilm auf B-Movie Niveau, der sich nicht im Ansatz von den zahlreichen ähnlich gelagerten Streifen unterscheidet, die bereits vor ihm kamen und noch kommen werden. So ist es letztendlich auch ohne Belang, dass hierfür das berühmte Mythenwesen Nessie als aggressives Monster verwurstet wurde, denn auf die Geschichte oder die Legenden, die sich um das Loch Ness Monster ranken, wird hier in keinster Weise eingegangen. Nessie fungiert hier schlichtweg als austauschbares Ungetüm, das in seiner begrenzten Screentime allerlei Leute verspeisen darf und sich nicht von anderen Monstern aus unzähligen Tierhorrorfilmen unterscheidet. Wie es das eigentlich in Schottland beheimatete Wesen überhaupt in die USA geschafft hat, will uns der Film derweil nicht erklären. Den Zuschauer soll dies jedoch nicht stören, denn Story oder gar Anspruch sind ohnehin nicht die Stärken von "Loch Ness". Die Hauptzutaten für einen funktionierenden Film dieser Gattung sind für gewöhnlich ein regelmäßig auftauchendes CGI-Monster, das die Sterberate nicht in den Keller sinken lässt, sowie eine handvoll überschaubarer Hauptcharaktere, die allesamt irgendwie mit dem Monster in Verbindung stehen. Im Fall von "Loch Ness" wurde der Kryptozoologe James als Kind Zeuge, wie Nessie seinen Vater verspeiste, Josh hingegen verlor seinen geliebten Onkel an das Monster, als dieser lediglich ein paar Beweisfotos für Nessies Existenz schießen wollte. So haben wir, wenn es nach den Drehbuchautoren geht, eine spannende Handlung, die von persönlichem Verlust und dem Drang nach Rache vorangetrieben wird. Kennern solcher Werke ist dabei natürlich bewusst, dass "Loch Ness" nicht einmal im Ansatz eine dramatische Note versprühen kann. Der Streifen dirigiert sich von einem Angriff des Monsters zum nächsten, zwischendurch gibt es die nötige Rahmenhandlung, all das wirkt mittlerweile alles andere als neu und unverbraucht. Das größte Manko des Films ist somit seine Story, die sich nicht nur als unerhört einfallslos entpuppt, sondern geradezu vernachlässigt wird. Die Charaktere erscheinen undurchsichtig und erhalten keinerlei Tiefe, der Fortschritt des Geschehens ist problemlos vorhersehbar. Die Handlung erinnert bisweilen an eine peinliche Soap, etwa wenn wir erfahren, dass Josh seiner Ex noch immer hinterher trauert und deshalb natürlich für deren Rettung alles riskiert. Die sonstigen Jugendlichen sterben dabei allerdings bereitwillig nach den typischen Sex- und Partyorgien und dienen dem Film zwar zur Aufbesserung des Bodycounts, haben innerhalb der Handlung aber keinerlei Existenzberechtigung. Die Inszenierung des Films offenbart sich als typisch für eine derartige TV-Produktion. Dem Monster ist in jeder Hinsicht der Ursprung aus dem Computer anzusehen, "Loch Ness" ist wieder einmal einer der besten Gründe gegen die übermäßige Verwendung von CGI. Die Kreatur wirkt unecht und schafft es somit nicht, eine bedrohliche Atmosphäre aufkommen zu lassen. Auf Sex und nackte Haut wurde hier gänzlich verzichtet, um so mehr überrascht die Sterberate. Einer nach dem anderen beißt blutig ins Gras, da gibt es abgetrennte Köpfe, Entweidungen und vieles mehr. Schade nur, dass auch der Gore aus dem Computer stammt und somit keine positive Bereicherung darstellt. Die Schauspieler agieren von grottig bis annehmbar, hinterlassen aber in keinem Fall einen wirklich positiven Eindruck. Als bekanntester Name muss dabei Brian Krause herhalten, der durch sein Mitwirken an der Serie "Charmed" beworben wird, was wohl Bände über den Bekanntheitsgrad und das Talent der sonstigen Darsteller spricht. Vorhersehbares und altbekanntes Monster-Movie, das zum einmaligen Ansehen zwar durchaus taugt, dabei aber nicht all zu ernst genommen werden sollte. "Loch Ness" hat derart große Logiklücken, dass selbst Nessie ohne Probleme hindurchpassen würde und serviert seinem Publikum neben der hanebüchenen Geschichte noch eine Vielzahl unschöner CGI-Effekte und reichlich untalentierte Schauspieler. Nimmt man dies zusammen, erhält man zwar beinahe schon einen filmgewordenen Schlag ins Gesicht eines jeden anspruchsvollen Filmliebhabers, auf der anderen Seite aber auch einen unterhaltsamen Haufen Mist für Trash-Fans und die, die es werden wollen. Schrott ja, aber zumindest einer der spaßigeren Sorte.
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