Informationen
Drehland |
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Drehjahr | 2007-2010 |
Laufzeit | ca. 120 Minuten |
Regie | Raoul Schaupp Heiko Schulz Lars Dreyer Michael Donner |
Darsteller | Christian Anderl Erwin Schmidt Raoul Schaupp Michael Valentin u.v.a. |
Bild |
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Ton | DD2.0 |
Sprachen |
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Untertitel | Deutsch |
LC | 2 |
FSK | KJ |
Story
Vier Jahre nachdem das erste mal No-Budget-Kurzfilme als Gemeinschaftsprojekt einiger Independent-Filmcrews auf DVD gepresst wurden, gibt es nun die zweite Auflage. „Krankheit Mensch 2“ beinhaltet diesmal 12 statt 6 Kurz-Beiträge, die folgend rezensiert werden:
Film 1: „Herbstrot“
Regie: Raoul Schaupp
Laufzeit: 9:58 Minuten
Ein trauriger junger Mann erzählt von Verlusten. Er hat seine Freundin verloren und schafft es nicht, von ihr loszulassen…
Der Beginn in die „Krankheit Mensch 2“ DVD ist ordentlich. „Herbstrot“ beschäftigt sich mit Nekrophilie und bringt das Tabu-Thema subtil unter. Mit guter Musik und einer netten Grundstimmung ist für solide Unterhaltung gesorgt. Die Szenerie und die gute Begleitstimme aus dem Off sorgen dafür, dass der Auftakt durchaus gelungen ist. Einzelwertung
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Story 3/6
Splatter 2/6
Aufmachung 2/6
Gesamt 3,5/6
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Film 2: „Asakku“
Regie: Heiko Schulz
Laufzeit: 12:15 Minuten
Ein Typ spritz sich Drogen und macht sich dann auf, eine Party zu besuchen. Bereits auf dem Weg zur Feier wird er von unheimlichen Visionen belästigt, die im Verlauf nicht besser werden sollen…
Einen Drogentrip, der zum Horror-Film wird ist nichts Ungewöhnliches. Dies ist schon zigmal verfilmt worden und kann daher auch nicht wirklich überraschen. Positives gibt es daher nicht zu vermelden. Die Tatsache, dass nicht gesprochen wird und die Masken nicht gerade berauschend sind, macht den Film nicht sehenswerter.
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Story 2/6
Splatter 2/6
Aufmachung 3/6
Gesamt 2/6
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Film 3: „Onkel Peter“
Regie: Lars Dreyer
Laufzeit: 08:02 Minuten
Peter trifft bei einem Spaziergang auf ein junges Mädchen. Am nächsten Morgen steht er dann auf, duscht, liest die Zeitung und bringt den Müll raus…
Eine nette Optik ist nicht alles. Meint man im allgemeinen. Doch hier ist die Optik wirklich fast alles. Es gibt dazu ein paar nette Musikeinlagen. Das war es dann. Entweder wird nichts erzählt, oder der Rezensent hat die vorhandenen Story nicht gefunden beziehungsweise erkannt. Trotz zweimaligem Betrachten.
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Story 1/6
Splatter 1/6
Aufmachung 4/6
Gesamt 2/6
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Film 4: „Das Monster“
Regie: Michael Donner
Laufzeit: 16:25 Minuten
Sandra und Tom sind frisch verheiratet und wollen das Wochenende in einer abgelegenen Holz-Hütte verbringen. Auf der Fahrt in die Abgeschiedenheit gibt es bereits einen komischen Zwischenfall. Angekommen an der Hütte, intensiviert sich das Geschehen…
Hier gibt es endlich mal wieder eine ansehnliche Story zu betrachten. Die Geschichte wirkt zwar (bis auf das Ende) etwas oberflächlich und die Darsteller sind sich in ihrem Tun nicht immer sehr sicher, prinzipiell kann man „Das Monster“ aber interessiert verfolgen.
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Story 4/6
Splatter 1/6
Aufmachung 4/6
Gesamt 4/6
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Film 5: „Vater“
Regie: Ingo Jäger
Laufzeit: 06:44 Minuten
Eine Epidemie hat vor 17 Jahren fast die gesamte Menschheit ausgerottet. Eine junge Frau hat dies in einem verdreckten Kellerloch überlebt. Sie ist mit der Katastrophe aufgewachsen. Doch die Überlebende ist unzufrieden. Ist einsam. Hat noch nie die Sonne gesehen. Daher beschließt sie eines Tages ihr Leben für ein paar natürliche Lichtstrahlen zu riskieren…
„Vater“ ist ziemlich minimalistisch angelegt. Es gibt einen alten Keller als Spielort, ein unscharfes Bild als Optik. Mit der Zombiegeschichte im Hintergrund ist man auf jeden Fall gespannt, was da noch kommen mag. Und es kommt überraschend. Sehr überraschend!
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Story 4/6
Splatter 1/6
Aufmachung 3,5/6
Gesamt 4/6
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Film 6: „Prime-Age“
Regie: Daniel Steffen
Laufzeit: 12:30 Minuten
In seiner Jungend wurde Hector dauerhaft von seinem Vater missbraucht. Auch seine Mutter und seine Schwester mussten unter dem menschlichen Monster leiden, bis sie schließlich den Freitod wählten. Nun ist Hector zurückgekommen. Um Rache zu nehmen…
„Prime-Age“ ist diese Art von Kurz-Film, die man sich erhofft. Kurz, knapp, spannend. Dazu atmosphärisch und mit einer gehörigen Portion von Splatter-Effekten ausgestattet. Der Streifen wirkt von vorne bis hinten professionell und versteht es, den Betrachter ab der ersten Minute in seinen Bann zu ziehen. Akustisch wurde auch sehr gute Arbeit abgeliefert. Es gibt harte Musik, welche die düstere Atmosphäre unterstreicht. Und es gibt eine Stimme aus dem Off, die uns in Englisch (mit deutschen Untertiteln) über Hectors Leben informiert. Alles in allem ist „Prime-Age“ ein brillanter Beitrag.
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Story 6/6
Splatter 5/6
Aufmachung 6/6
Gesamt 6/6
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Film 7: „Die Reiter“
Regie: Andreas Eisele
Laufzeit: 12:22 Minuten
In einer Kaschemme treffen sich irgendwelche Leute, die dummes Zeug erzählen, das sich ums Essen dreht. Im Verlauf verdichten sich die Eindrücke, dass da was nicht stimmt…
So richtig überzeugen will „Die Reiter“ nicht. Die Geschichte ist irgendwie nicht richtig spannend, auch wenn sich am Ende etwas durchaus Spannendes und Ungewöhnliches ereignet. Neben der uninteressanten Story bekommt man eine Menge Overacting zu sehen, welches das Guckvergnügen ebenfalls etwas mindert.
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Story 2,5/6
Splatter 1,5/6
Aufmachung 3/6
Gesamt 2,5/6
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Film 8: „Geschwisterliebe“
Regie: Jan Soldat
Laufzeit: 04:26 Minuten
Jule und Frank sind Geschwister. Allerdings sind sie kein gewöhnliches Geschwisterpaar…
Bei diesem Filmbeitrag braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Ein Film, ja selbst ein Kurzfilm sollte über eine Handlung verfügen. Wenn sie auch noch so minimalistisch ist. „Geschwisterliebe“ verfügt leider über keinerlei Handlungsfaden. Nicht mal ein Fädchen und ist filmtechnisch als Katastrophe einzuordnen.
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Story 1/6
Splatter 1,5/6
Aufmachung 1/6
Gesamt 1/6
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Film 9: „Die Stumme Frau“
Regie: Matthias Wissmann
Laufzeit: 09:09 Minuten
Eine Beziehung steht vor dem Ende. Die Eheleute scheinen sich nicht mehr zu verstehen, was nicht nur daran liegt, dass sie taub ist. Am See lernt sie dann einen jungen Mann kennen. Die beiden mögen sich offensichtlich. Doch als sie ihren Neuen nach Hause einlädt, erlebt dieser etwas, womit er nie gerechnet hätte…
„Die stumme Frau“ ist ein typisch guter deutscher Kurzfilm. Falls es so etwas überhaupt gibt. Er zeigt, dass Leute dahinterstecken, die sich Gedanken machen. Die Geschichte ist außergewöhnlich und ausgefeilt. Die Optik ist gut und der Unterhaltungsfaktor absolut in Ordnung. Da es hier auch noch zu kleineren Splatter-Einlagen kommt, muss „Die stumme Frau“ eine überdurchschnittlich gute Bewertung bekommen.
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Story 4,5/6
Splatter 3/6
Aufmachung 4,5/6
Gesamt 4,5/6
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Film 10: „Endzeit“
Regie: Marius Thomsen
Laufzeit: 14:10 Minuten
Ein Typ scheint am Ende seiner Kräfte angelangt. Er hat Depressionen, wurde verlassen, hat seinen Job verloren. Mit schlechter Laune und ziemlich viel Hass geht er zu seiner alten Arbeitsstelle um sich an der Gesellschaft zu rächen…
Schlecht abgelesenes Gelaber aus dem Off, welches offensichtlich in die Gedankenwelt des gestörten Protagonisten einführen soll. So beginnt der Kurzbeitrag „Endzeit“. Das kann ja was werden, denkt man sich. Doch dann nimmt der Film glücklicherweise noch einen guten Weg. Es wird von Hass, Zorn und Rachegelüsten berichtet, was nett anzusehen und auch ein wenig nachzuvollziehen ist. Mehr als Durchschnitt kommt aber am Ende nicht raus.
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Story 3/6
Splatter 2,5/6
Aufmachung 3/6
Gesamt 3,5/6
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Film 11: „Kain“
Regie: Jan Soldat
Laufzeit: 05:08 Minuten
Der junge Kain ist als Babysitter für seinen kleinen Bruder im Einsatz. Er lungert vor dem Fernseher rum, als er plötzlich hungrig wird. Da er im Kühlschrank nichts zu essen findet, muss er sich etwas besorgen…
Der zweite Film von Regisseur Jan Soldat auf dieser DVD. Und ähnlich wie „Geschwisterliebe“ ist „Kain“ ein Film, den man nicht gesehen haben muss. Mit Ekelszenen wird hier versucht, etwas Besonderes zu schaffen. Dies gelingt aber nicht, da gute Ideen fehlen. Kreativität sucht man vergebens und ist heilfroh, wenn der Film nach knapp fünf Minuten vorbei ist.
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Story 1/6
Splatter 1/6
Aufmachung 2,5/6
Gesamt 1,5/6
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Film 12: „Das Wiedersehen“
Regie: Raoul Schaupp
Laufzeit: 03:10 Minuten
Eine junge Frau bekommt besuch von ihrem Freund. Nach kurzer Freude bekommt sie etwas erzählt, dass ihr Leben auf den Kopf stellt.
Den Abschluss der „Krankheit Mensch 2“ DVD bildet ein richtig kurzer Kurz-Film, den man gut am Ende platziert hat. Viel wird nicht erzählt, dass was man zu sehen bekommt ist aber ordentlich gemacht und auch so außergewöhnlich, wie es sich für einen Film dieser Art gehört.
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Story 2,5/6
Splatter 1/6
Aufmachung 2/6
Gesamt 3/6
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Kritik
Trotz einiger Totalausfälle kann die „Krankheit Mensch 2“ DVD das halten, was man sich vorher von ihr verspricht: Kurz-Filme, die gut unterhalten und versuchen die Abgründe zu zeigen, die sich manches Mal auftun wenn Menschen ihre böse Seite nach außen kehren. Die Vielseitigkeit der Filme spiegelt schön die Mannigfaltigkeit der Krankheiten wider. Das macht spaß! Zumindest für den Freund von No-Budget-Kurzfilmen.
DVD
Die DVD ist sehr gut aufgemacht. Das Menü ist interessant gestaltet und der Datenträger ist mit viel Bonusmaterial vollgepackt (über drei Stunden). Zu verschiedenen Filmen gibt es verschiedenste Extras. Makings Ofs, Outtakes, Audiokommentare und sonstiges Zeug, was man als Interessierter gerne sieht. Bild und Ton sind nicht immer in der besten Qualität vorhanden, was natürlich jeweils am Aufnahmematerial der Macher liegt. Die DVD ist ab 16. Mai, im schmucken Slim-Digipak und für wenig Geld, im Handel erhältlich.
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