Informationen
OT:Irréversible
ca. 94 Minuten
Frankreich 2002
- Gaspar Noé
- Monica Bellucci
- Vincent Cassel
- Albert Dupontel
- Jo Prestia
- u.a.
Story
Im „Rectum“, einer Schwulenbar, kommt es zu einer brutalen Schlägerei, die schrecklich endet. Der grausige Beginn ist aber nicht der Start, sondern das Ende. Das Ende einer Suche. Die Suche startet, als Marcus und Pierre eine niederschmetternde Entdeckung machen…
Kritik
Um nicht zuviel vorweg zu nehmen, wurde die Zusammenfassung der Geschichte etwas kurz gehalten. Dies macht Sinn, da es sich bei „Irreversibel“ um einen Streifen der ganz besonderen Art handelt. Ähnlich wie bei „Memento“ wird das Geschehen nicht von A nach Z, sondern von Z nach A wiedergegeben.
Aber der ungewöhnliche Verlauf ist es nicht alleine, der den Film aus dem Jahre 2002 so bekannt gemacht hat. Vielmehr ist es die Härte, die sich beim Betrachter förmlich in die Hirnrinde hämmert. Ohne zuviel vorweg zu nehmen, muss man auf die beiden Schlüsselszenen des Films eingehen. Als erstes wäre da die „Feuerlöscher-Szene“, die an Härte und Grausamkeit kaum getoppt werden kann. Es mag einige Filme geben, die Härteres zeigen, doch keine Splatter-Granate verfügt über die Ernsthaftigkeit, die hier dargestellt wird. Die zweite Szene beinhaltet zwar keinen blutigen Spezialeffekt, zeigt aber minutenlang – in einer Szene gedreht – eine Vergewaltigung. Ob die ausgeprägte Darstellung selbstzweckhaft ist, dem Film weiterhilft oder erschreckend realistisch ist, muss jeder Betrachter wohl für sich selbst entscheiden. Der Film ist auf jeden Fall nichts für Leute mit schwachen Nerven oder unstabilem Magen.
Da das Geschehen rückwärts betrachtet wird, bringt „Irreversibel“ den Nachteil mit sich, dass der Spannungsbogen im Verlauf abnimmt. Dafür hat man es aber in der ersten Hälfte mit einem total intensiven Film zu tun, der einem den Atem raubt. Schräge Musik, hektische Kameraführung, viel Atmosphäre, wenig Licht und wenig Informationen sorgen dafür, dass man gar nicht so recht weiß, wo man sich befindet. Man lässt das, was gezeigt wird, auf sich einwirken – auf sich einprügeln.
Darstellerisch bekommt man absolut solide Koste geboten. Monica Belucci („Pakt der Wölfe“) spielt die schöne, glückliche und gutbetuchte Alex, die bis zum Tag X ein richtig schönes Leben führt. Vincent Cassel („Hass“, „Doberman“) spielt ihren Freund, der scherzhaft als Primat tituliert wird und als Racheengel fungieren soll. Auch Albert Dupontel („Serial Lover“), als Pierre überzeugt. Pierre ist der beste Kumpel von Marcus und der Ex von Alex.
Regisseur Gaspar Noé („Menschenfeind“) muss wohl leicht einen an der Klatsche haben, um etwas so in den Kasten zu bringen, wie er es gemacht hat. Er zerstört das Werk, welches er schafft. Er hält den Betrachter zum Narren und serviert ihm etwas, was er nur schwerlich verdauen kann. Aber er schafft es auch, wie bereits angedeutet, dass der Film sich in die Hirnrinde einbrennt, nicht mehr aus dem Gedächtnis verschwinden will. Und das ist eine großartige Leistung.
Zwar muss die Leistung aufgrund der authentischen Brutalität und des abflachenden Spannungsbogens relativiert werden, es ist aber trotzdem ein Erlebnis, „Irreversibel“ zu sehen. Ihn in seiner ganzen Kompromisslosigkeit zu spüren.
Zum Schluss sei noch mal die Warnung ausgesprochen, dass „Irreversibel“ nicht für jedermann etwas ist. Man muss einen starken Magen mitbringen und sich stets gewahr sein, dass es sich lediglich um einen Film handelt…
Ähnlicher Film:
Funny Games
Kommentare