Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast

Informationen

OT:I’ll Always Know What You Did Last Summer

ca.88 Minuten

USA 2006

Regie

  • Sylvain White
Darsteller

  • Brooke Nevin
  • David Paetkau
  • Torrey DeVitto
  • Ben Easter
  • u.a.

Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast

Story

Die scheußlichen Bluttaten des Killers mit dem Fischermantel und dem Stahlhaken haben sich zwar lange nicht mehr wiederholt, sind dadurch aber keineswegs in Vergessenheit geraten. Noch immer spricht man nur hinter vorgehaltener Hand von dem, was sich damals ereignete. Grund genug für die fünf Freunde Amber (Brooke Nevin), Colby (David Paetkau), Zoe (Torrey DeVitto), P.J. (Clayton Taylor) und Roger (Seth Packard), die Legende aufzugreifen und daraus einen gemeinen Streich zu entwerfen. Am Unabhängigkeitstag inszeniert die Clique auf einem Jahrmarkt einen Auftritt des vermeintlichen Killers, was natürlich schnell für die geplante Panik unter den anderen Jahrmarktsbesuchern sorgt. Blöderweise läuft bei dem Streich etwas schief, was P.J. das Leben kostet und die Freundschaft der vier anderen zerbrechen lässt.

Ein Jahr später haben Amber, Colby, Zoe und Roger nicht mehr all zu viel Kontakt zueinander, jeder geht seinen eigenen Dingen nach. Kurz vor dem Unglückstag, dem 4. Juli, erhalten die Vier plötzlich allesamt die beunruhigende Nachricht "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast". Für alle steht schnell fest, dass irgendjemand von ihnen das abgemachte Schweigeabkommen gebrochen hat und so trifft man sich kurz darauf, um den Nachrichten auf den Grund zu gehen. Schnell werden voreilige Schlüsse gezogen, bis es plötzlich den ersten Toten gibt. Ist es wirklich der Fischer, der erneut seinem blutigen Handwerk nachgeht?

Kritik

Immer, wenn die werten Herren Produzenten in Hollywood keinerlei neue Ideen mehr aufbringen können, wird den alles fressenden Filmkonsumenten eine weitere Fortsetzung aufgetischt. So geschehen ist dies schon bei zahlreichen Produktionen aus dem Horrorgenre, doch wieso zu "Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast" noch ein Kapitel hinzugefügt werden musste, ist selbst mir als Horrorfilmfan ein einziges, großes Rätsel. Zum Einen, weil "Ich weiß noch immer, was Du letzten Sommer getan hast", also das erste Sequel, bereits 8 Jahre zurückliegt und außerdem, weil der Absatzmarkt für Teenieslasher heute längst nicht mehr so groß ist, wie er es zur Zeit nach "Scream" war. Das jedoch dürfte auch den Verantwortlichen von "Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast" klar gewesen sein, denn mittlerweile hat die Reihe endgültig den Sprung zum nichtssagenden Direct-to-Video Horror vollzogen. Hatte Teil 1mit Jennifer Love Hewitt, Sarah Michelle Gellar, Ryan Phillippe und Freddie Prinze Jr. fast noch so etwas wie ein Staraufgebot zu bieten, tummeln sich im Cast von Teil 3 nurnoch unbekannte Jungschauspieler, die hierfür großteils zum ersten Mal vor der Kamera standen.

Aber nun gut, räumen wir mal all die Klischees beiseite, die besagen, dass Fortsetzungen in der Horrorfilmwelt niemals an ihre Vorgänger heranreichen können. Auch dieser Aufguss hat es zumindest verdient, dass man ihn sich einigermaßen unbefangen zu Gemüte führt. Wer weiß, vielleicht ist es dem recht unerfahrenen Regisseur Sylvain White tatsächlich gelungen, ein überraschend gutes Highlight in den Kasten zu bringen, das seine Vorgänger noch in den Schatten stellt? Tja, tut mir leid, aber wer das vermutet, der glaubt wohl auch daran, dass die Teletubbies irgendwann ihren großen Siegeszug in den Kinos feiern werden. "Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast" bestätigt wie zu erwarten war bestens die altbekannte Regel von der Fortsetzung und das hat sogleich viele Gründe.

Die Story ist nicht viel mehr als ein schlechter Witz und stellt die Frage in den Raum, ob der Film überhaupt als Fortsetzung und nicht als Remake gedacht war. Es wird genau die selbe Handlung wie im Original erzählt, auch wenn hier die Tötung des Fischers und dessen Rache natürlich nicht mehr vorkommt. Stattdessen ist der Killer mit dem Haken mittlerweile zu einer urban legend verkommen, zumindest in den ersten 10 Minuten. Was im Anschluss gezeigt wird, hat man so schon alles in Teil 1 gesehen, nur leider hat es einen damals sogar noch halbwegs interessiert. Minimale Unterschiede sind natürlich vorhanden, doch diese sind derart unbedeutend, dass man sich schon wieder an die gute alte "Freitag der 13." Reihe erinnert, bei der auch jeder Streifen dem anderen fast haargenau glich.

Eines, das muss man "I’ll Always Know What You Did Last Summer", so der Titel im Original, lassen: Man sieht ihm an, dass er im Jahr 2006 gedreht wurde. Alles wirkt modern und auf ein heutiges Publikum zugeschnitten, vom Style her fühlte ich mich ein bisschen an das Remake von "Texas Chainsaw Massacre" erinnert. Auch bei der Wahl der Locations ließ man sich nicht lumpen, auch wenn der Film nun nicht mehr an einem Städtchen am Meer, sondern in den Bergen spielt. Alles sieht schick und kinotauglich aus, doch dass das nötige Budget eben doch nicht vorhanden war, das sieht man Sylvain White’s Regiearbeit anhand anderer Aspekte an.

Das größte Problem des Films ist sicherlich seine Ideenlosigkeit, die dem Genrekenner schon nach 30 Minuten den besten Schlaf seit langem bescheren dürfte. "Ich werde immer wissen…" klaut fröhlich von anderen Slashern zusammen, setzt dies zu einem halbwegs passenden Ganzen zusammen und fertig ist die Direct-to-Video Produktion. Ziemlich traurig, so etwas. Die Geschichte ist so vorhersehbar wie das Ende von "Titanic", was im Klartext bedeutet, dass White zuerst die typische "Wer ist der Mörder" Frage stellt, und dabei fröhlich jeder Charakter im Film beschuldigt wird, bis es anschließend zum "Wer stirbt zuerst" Contest kommt. Hat man alles schon gesehen, will man nicht mehr sehen. Die blutigen Szenen reißen dabei auch nichts mehr heraus, sind bestenfalls Slasher-Standard. Auch hier: Keine Innovation, meist werden die Opfer einfach erstochen.

Den absoluten Gipfel an Peinlichkeit erreicht der Streifen mit der Auflösung, als sich herausstellt, dass es sich bei dem Mörder um einen Zombie handelt. Dies ergibt keinerlei Sinn und macht das Ganze noch dilettantischer als es ohnehin schon ist. Zu den Schauspielern muss ich vermutlich nicht viele Worte verlieren. Es sind austauschbare Jungschauspieler, bei denen es natürlich nur aufs Äußerliche ankam, Schauspielerisches Talent ist jedoch nicht bei allen vorhanden.

"Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast" reiht sich nahtlos in die Liste überflüssiger Horrorfilmfortsetzungen ein und belegt dabei sogar einen der führenden Plätze. Zugegeben: Dank der netten Optik und der altbekannten Machart kann man sich den Streifen noch ansehen, bevor man stattdessen dank mangelnder Alternative 90 Minuten lang auf einen schwarzen Fernseher starrt, doch wirklich überzeugen kann dieses Werk wirklich nicht mehr. Das erste Sequel war ja noch ganz solide, doch hier ist man beim austauschbaren Videothekenhorror angekommen, den man so schon unzählige Male gesehen hat. Für Genre-Neulinge zu empfehlen, alle anderen sollten sich nach etwas Besserem umsehen.

Bewertung

SplatterIch werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast
SpannungIch werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast
StoryIch werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast
EkelfaktorIch werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast
AtmosphäreIch werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast
GesamtIch werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast

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