Informationen
OT:Ich piss‘ auf Deinen Kadaver
ca.85 Minuten
Deutschland 1999
- Jochen Taubert
- Christoph Krappe
- Frank Reglinkt
- Erwin Feldkamp
- u.a.
Story
Ein Mann, ein Unfall und keinen interessiert es – denn nach dieser langwierigen Einführungsszene beginnt der Film erst so richtig.
Der Bundeswehr ist es gelungen, einen sehr gefährlichen Kampfstoff zu entwickeln. Leider ist ein Offizier nicht gerade loyal und macht krumme Geschäfte mit der Mafia, die seinen Vorgesetzten das Leben kosten. Als das Kampfmittel an einen Behinderten getestet werden soll, kommt es zu einem Unfall, bei dem der Militärarzt draufgeht, welcher der einzige seiner Art war.
Jetzt ist handeln angesagt, denn ohne einen Arzt können die Soldaten nicht weiterarbeiten. Man beschließt deshalb, sich einen neuen Mediziner zu besorgen. Der auserwählte Mann ist nicht sonderlich glücklich über seine Bestimmung, er wird aber trotzdem aus seiner Praxis entführt. Glücklicherweise gelingt ihm die Flucht und er schafft es, sich mit dem Kampfstoff abzusetzen. Von nun an beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Mafiosi wollen das todbringende Mittelchen unbedingt in ihren Besitz bekommen…
Kritik
Herr schmeiß Hirn vom Himmel!
„Ich piss´ auf deinen Kadaver“ ist wohl der Höhepunkt der Unfähigkeit, was den deutschen Amateurhorrorfilm betrifft. Viele einheimische Beiträge sind sicher schwer verdaulich und meist auch etwas gewöhnungsbedürftig, doch auch wenn sie noch so schlecht sind, bieten sie dem Betrachter mehr als dieser Schundfilm.
Das wird bereits klar, als die ersten Szenen über einen hinwegrauschen. Es gibt dümmliche Dialoge, katastrophale schauspielerische Leistungen und Fehler über Fehler. Zudem hat Jochen Taubert einen extrem komischen Geschmack bei der Darstellung einiger Dinge. Zu nennen wäre hier beispielsweise seine Sichtweise über das Militär. Der „Führer“, der mit seinem Adjutanten in einem kleinen Raum, an einem schlichten Tisch sitzt, ist dadurch zu erkennen das er als einziger Schulterklappen trägt. Ist ja eigentlich nicht schlimm, doch wenn jemand mit etwas Ahnung sieht, dass diese Klappen normalerweise zu einem Feldwebel gehören und (absichtlich?) falsch herum angebracht wurden, bekommt man es mit der Angst – um den Gemütszustand der Macher – zu tun.
Dies ändert sich auch nicht während des Verlaufs des Films. Die Story ist nicht nur hohl, sondern auch extrem langweilig. Sie regt allerdings etwas zum Nachdenken an, denn man fragt sich unweigerlich, warum die Handlung in zwei Stränge gespalten wurde. Zum einen gibt es da die Haupthandlung mit den männlichen Idioten und zum anderen eine Nebenhandlung, in der eine nackte Frau zu sehen ist, wie sie Körperpflege bereibt. Die beiden Stränge laufen zwar im weiteren Verlauf zusammen, doch werden in dem erstgenannten 99% der Informationen vermittelt und im zweiten so gut wie gar keine. Aber beide verfügen aber über eine fast identische Lauflänge… Sex sells?!
Einige werden jetzt sicherlich denken, dass die Story doch egal ist, da es sich um einen Amateursplatterfilm handelt und die Verantwortlichen sich nur um die Effekte gekümmert haben – Dem ist aber leider nicht so. Es gibt zwar massig Kunstblut zu sehen, doch keinen wirklich guten Effekt. Auch hier soll kurz ein Beispiel genannt werden, dass die Einfallslosigkeit widerspiegelt:
Ein Soldat schleicht in den Garten einer Frau, um sie und ihren Mann zu überwältigen. Die Dame kommt auf die glorreiche Idee, doch den großen Hund freizulassen und macht dies auch. Der Köter wird plötzlich böse und greift den Militaristen an, der plötzlich einen Hundebissschutz am Arm trägt. Dann ein Schnitt, ein Schrei und plötzlich liegt der Soldat mit einem abgetrennten Arm auf dem Boden. Dumm nur, dass bei dieser Szene zu erkennen ist, dass der „abgetrennte“ Arm eine Beule unter der Uniform verursacht, was unweigerlich Erinnerungen an das Schundwerk „Mondo Kannibalen“ hochkommen lässt. Ebenfalls dumm ist, dass die Blutspritzer vom Arm direkt ins Gesicht des Mannes spritzen, was technisch gar nicht möglich ist. Und zum Abschluss dieser Szene sieht man dann auch noch den Hund, mit einem schlecht nachgebildeten, aber immerhin uniformierten, Gummiarm wegrennen…
Neben diesen gibt es aber noch haufenweise andere Unzulänglichkeiten, wie zum Beispiel eine Szenen, die im fliegenden Flugzeug aufgenommen ist, bei der aber durch das Hinterfenster Rasen zu sehen ist, der nur einen Meter entfernt ist. Oder die Darstellung eines Fallschirmspringers, der in der Luft sein soll, aber nur über eine große Wiese rennt und arge Probleme hat, den Schirm geöffnet zu halten…
Das sind bei weitem nicht alle Fehler im Film, aber sicherlich zeigen sie, dass es sich bei „Ich piss´ auf deinen Kadaver“ um einen absoluten Schrottfilm handelt, der keinem potentiellen Betrachter empfohlen werden sollte. Trashfilme sind ja manchmal ganz lustig, dieses Werk stellt allerdings nur die Geisteszustände der Beteiligten in Frage.
Zum reißerischen Filmtitel muss man noch kurz erwähnen, dass er eigentlich nichts mit der Story, sondern nur etwas mit der letzten Filmszenen zu tun hat.
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