Informationen
OT:Uncle Sam
ca.85 Minuten
USA 1997
- William Lustig
- David Fralick
- Christopher Ogden
- Leslie Neale
- Bo Hopkins
- u.a.
Story
Der kleine Jody (Christopher Ogden) verehrt seinen Onkel, den Kriegshelden Sam Harper (David Fralick) beinahe schon abgöttisch und möchte, wenn er mal erwachsen ist, genau so wie sein Vorbild werden. Als Sam allerdings in Friendly Fire stirbt und sein Sarg in seine Heimatstadt gebracht wird, ist Jody der einzige, der wirklich trauert. Während er den Verstorbenen nämlich in guter Erinnerung hat, freut sich die restliche Verwandtschaft schon fast über Sam’s Tod, da dieser zu Lebzeiten ein regelrechtes Monster war. Was jedoch niemand ahnt, ist dass Sam auf unerklärliche Weise wieder ins Leben zurückkehrt und sich am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag, in einem Uncle Sam Kostüm unter die Bevölkerung der Kleinstadt mischt, um all jene zu töten, die seiner Ansicht nach die amerikanische Ehre beschmutzen…
Kritik
Auf den ersten Blick ist "I want you dead, Uncle Sam" ein üblicher Slasher wie etliche andere auch, doch ein näherer Blick auf die Beschaffenheiten des Ganzen offenbart die Tatsache, dass hier William Lustig am Werk war, welcher mit "Maniac" vor gut 26 Jahren einen Genrestreifen schuf, der mittlerweile schon einen Klassikerstatus hat. Auch durch die "Maniac Cop" Reihe ist der Gute dem Horrorpublikum im Gedächtnis geblieben, doch das war es dann auch schon, was Lustig’s Filmographie so an halbwegs bekannten Titeln ausspuckt. Und leider muss gesagt werden, dass sich Lustig mit seiner bislang letzten Regiearbeit "Uncle Sam", wie der Streifen im Original schlicht heißt, sicherlich keinen Meilenstein gesetzt hat, das Filmchen ging zurecht im Einheitsbrei des Genres unter und wird auch nie den Bekanntheitsgrad eines "Maniac" erreichen.
Zugegebenermaßen hat es heutzutage jeder recht schwer, der sich noch an einer möglichst neuen Variante des althergebrachten Slasherfilms versuchen möchte. Im Prinzip wurde schon alles aus dem anfangs noch recht ergiebigen Potential ausgeschöpft, weshalb sich das Genre schon seit Jahren immer und immer nur wiederholt. Daran kann auch ein William Lustig nichts ändern, auch wenn er hierfür ein noch unverbrauchtes Rahmenszenario verwendet haben mag. "I want you dead, Uncle Sam" bedient sich in erster Linie den Elementen des amerikanischen Patriotismus, schafft es allerdings nicht, diesen humorvoll genug zu verarbeiten. Es mag zwar ganz nett sein, einem als Uncle Sam verkleideten Kerl dabei zuzusehen, wie er Menschen anti-amerikanischer Gesinnung um die Ecke bringt, doch so öde wie hier präsentiert, kann das den Streifen nicht in höhere Wertungsebenen hieven.
Nach einer grauenvoll schlechten Eröffnungsszene, in der wir den Tod Sam’s miterleben dürfen, und dabei gleich noch an zahlreiche, eher mittelprächtige B-Kriegsfilme erinnert werden, stürzt sich "I want you dead, Uncle Sam" erst einmal in 30 Minuten langweilige Handlung. Ich habe sicherlich nichts dagegen, wenn Horrorfilme auch etwas Inhalt bieten wollen, doch dann sollte dieser wenigstens etwas relativ unverbrauchtes bieten und sich nicht nach den typischen Elementen aus dem Baukasten zusammenfügen. Die Handlung um den kleinen Jody, der wie besessen von seinem Onkel ist, nimmt einfach zu viel Spielraum und Dialog in der ersten Hälfte ein. Bis es überhaupt mal zur Sache geht, sind den ersten Zuschauern sicherlich schon die Augen zugefallen, was man hier jedoch keinem verübeln kann. Einziger Pluspunkt hierbei ist, dass die weitgehend unbekannten Darsteller noch ein Fünkchen Talent besitzen und die langatmigen 30 Minuten zu Beginn nicht gänzlich zum Martyrium machen. So ist Christopher Ogden als Jody nicht ganz so penetrant nervend, wie dies ansonsten meist bei etlichen Jungschauspielern der Fall ist. Mit Isaac Hayes hat man zudem noch so etwas wie eine Sympathiefigur gefunden.
Nachdem Sam endlich mal von den Toten aufersteht, was übrigens ohne irgendeinen Grund geschieht, zumindest wird nichts derlei erklärt, geht der Film dann in genretypischere Bahnen über. Hierzu darf sich der Untote ein schickes Uncle Sam Kostüm überstreifen, um im Anschluss während einer Unabhängigkeitsparade ein paar Leute seine Rache spüren zu lassen. Zwar ist fast alles bei hellem Tageslicht gefilmt und bringt so keinerlei Atmosphäre, doch wenigstens Spannung, sowie einige härtere Effekte finden sich nun im Folgenden. Es sieht zwar nicht sonderlich real aus, wenn Sam einen von der Rennstrecke abgekommenen Sackhüpfer einen Kopf kürzer macht, doch wird wenigstens nicht nur angedeutet, sondern ausreichend gezeigt. Vom Gewaltgrad her muss sich "Uncle Sam" nicht hinter diversen anderen Genreproduktionen verstecken. Es werden unter anderem Leute an Fahnenmasten erhängt oder mit amerikanischen Flaggen aufgespießt, wobei sich aber alles im Rahmen eines Slasherfilms bewegt und nicht übertrieben brutal wird.
Der Gewaltgrad lässt sich somit nicht bemängeln, es sind andere Attribute, die "I want you dead, Uncle Sam" letztendlich so schlecht machen, wie er es im Endeffekt ungelogen einfach ist. Bis auf die Mordsequenzen hat William Lustig leider total vergessen, irgend eine Art der Spannung einzubauen, sodass das Geschehen eigentlich stets nur so vor sich herdümpelt. Es gibt keine Höhepunkte, nichts, an das man sich noch länger erinnern würde. Auch fällt immer wieder mal gravierend das vermutlich eher niedrig gelagerte Budget des Filmes auf, etwa dann, wenn man in einer Stuntsequenz mit Leichtigkeit die Seile erkennt, an denen der Schauspieler gerade durch die Luft fliegt.
"I want you dead, Uncle Sam" hat leider in keinem Bereich die Fähigkeit, durch eigene Ideen oder gar übermäßig viel Unterhaltung zu glänzen. Es ist ein handelsüblicher Slasher ohne erkennbare Ambitionen zum Genre-Pflichtfilm, der zwar mit seiner scheinbaren Veralberung des amerikanischen Patriotismus auf sich aufmerksam machen möchte, jedoch auch hier nicht die erhoffte Portion an Humor mitbringen kann. Aufgrund einiger blutiger Effekte für Sammler noch interessant, doch wer an wirklich gutem Horror interessiert ist, kann sich das Geld sparen.
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