Informationen
OT:Saimin
ca. 109 Minuten
Japan 1999
- Masayuki Ochiai
- Goro Inagaki
- Miho Kanno
- Takeshi Masu
- Ken Utsui
- Yuki Watanabe
- u.a.
Story
Eine geheimnisvolle Serie skurriler Selbstmorde hält die Tokioter Polizei in Atem:
Eine Leichtathletin rennt plötzlich so schnell, dass sie sich während des Laufens beide Beine bricht und zu Tode stürzt. Ein alter Mann gratuliert gerade noch seiner Frau zum Geburtstag und springt im nächsten Moment durch ein geschlossenes Fenster aus dem 20. Stockwerk.
Ein Bräutigam erdrosselt sich auf der Hochzeitsfeier vor den Augen der entsetzten Gäste mit seiner eigenen Krawatte… Allen Opfern gemein ist, dass ihr Unterbewusstsein von psychischem Stress oder schlimmen Erinnerungen geplagt war. Und noch etwas verbindet die Opfer. Alle halluzinierten unmittelbar vor ihrem Tod und redeten etwas von einem „grünen Affen“. Kommissar Sakurai wendet sich hilfesuchend an den jungen Psychoanalytiker Toshiya Saga, der den Verdacht einräumt, dass es sich bei den Selbstmorden um Kurzschlussreaktionen handeln könnte, hervorgerufen durch Hypnose, ausgelöst durch ein bestimmtes akustisches Signal. Bald meldet sich ein unheimlicher Anrufer, ein „Seelenfänger“, der die Menschen „erlösen“ will.
Hat etwa der zwielichtige Fernsehhypnotiseur Jissoji seine Finger im Spiel?
Welche Rolle spielt die junge Yuka-Irie, eine multiple Persönlichkeit, mal schüchternes Mädchen, mal heißblütige Nymphomanin, mal „friedliches Alien“ bei der unheimlichen Angelegenheit? Derweil reißt die Selbstmordserie nicht ab. Was, wenn es dem „Seelenfänger“ gelingt, die ganze Bevölkerung Tokios zu hypnotisieren?…
Kritik
Seit Hideo Nakata’s Meisterwerk „Ring“ ("Ringu", Japan, 1997) ja eine wahre Flutwelle ostasiatischer Gruselfilme in Richtung deutschen Filmmarkt auslöste, scheint der Strom unterhaltsamer Genrebeiträge aus Fernost einfach nicht abreißen zu wollen.
Nachdem die Filme jüngeren Datums inzwischen weitestgehend alle auch die deutsche Leinwand oder das Heimkino erreicht haben, wenden sich die Verleihfirmen inzwischen auch verstärkt den asiatischen Gruslern zu, die schon einige Jährchen mehr auf dem Buckel haben.
Recht so: Schließlich gibt es offenbar noch unzählige bislang hierzulande unbekannte kleine Meisterwerke zu entdecken.
HYPNOSIS erschien bereits 1999, unmittelbar nach dem „Ring“- Boom.
Dank e-m-s kommen nun endlich auch die deutschsprachigen Filmfans in den Genuss dieses Gruselthrillers rund um Hypnose, Selbstmord und "grüne Affen". Eines vorweg: Um ein Meisterwerk handelt es sich bei Hypnosis nun wahrlich nicht, dazu fehlt dem Film einfach eine konsequente Linie und ernsthafte Geschlossenheit. Dennoch weiß er über fast die gesamte Spielzeit gut zu unterhalten. An Hypnosis dürften sich die Geister scheiden. Anscheinend waren sich die Macher der Films selber nicht ganz klar, welchen Weg sie mit ihrem Werk verfolgen sollten. Den der grotesken, fast schon lächerlich anmutenden Gruselkomödie oder den des ernsthaften Schockers.
Das Resultat ist entsprechend eine Schnittmenge aus beidem. "Weder Fisch noch Fleisch", werden einige sagen. "Fischburger" wäre vielleicht ein passender Begriff. Denn größtenteils funktioniert die Mischung ganz ordentlich. Leider driften sowohl einige schauspielerische Darbietungen, wie auch einige Dialoge stellenweise etwas zu sehr ins Lächerliche ab. Vom Kommissar auf die letzten Worte der Selbstmordopfer angesprochen, erwidert z.B. die Polizistin, dass diese etwas „affig“ gewesen seien.
Generell fühlt man sich bei der ganzen Diskussion um den „grünen Affen“ wohl unweigerlich an die Simpsons-Folge erinnert, in der Homer seinem Nachbarn Ned Flanders einen giftgrün leuchtenden radioaktiven Affen ins Haus schleust 😉 Homers deutsche Synchronstimme Norbert Gastell gibt sich auch in Hypnosis die Synchro-Ehre und spricht den Vorgesetzten von Kommissar Sakurai.
Letzterer wird übrigens von Ken Utsui gespielt, dem Helden unzähliger 50er und 60er Jahre Japan- Sci-Fi- Movies.
Ein weiteres Manko sind die etwas langatmig, zudem auch relativ schlecht gespielten Rückblenden auf die Jugendzeit des Kommissars, die zwar für die Handlung sehr wichtig sind, jedoch von der Umsetzung her etwas arg schnulzig rüberkommen und den Filmfluss ein wenig stören. Auf Dauer sehr nervig ist außerdem die Hypnose-Macke der jungen Dame, die sich immer zwischendurch mal wieder als „friedlebendes Alien“ vorstellt. Im krassen Gegensatz zu diesen doch eher albernen Dialogen und Szenen stehen dann jedoch einige wirklich heftige Momente.
So beweisen die Drehbuchautoren in Hinsicht auf die Selbstmorde einen sehr kruden Geschmack. Diese Suizide bzw. deren Resultate sind zudem auch sehr gut und effektiv inszeniert. Besonders hervorzuheben wären da beispielsweise die offenen Beinbrüche der Läuferin oder der Baseballspieler, dem als Opfer seiner Ballmaschine die Basebälle noch zentimetertief im deformierten Gesicht stecken.
Zum Glück überwiegen diese ernsthaften Momente des Films. Zum Schluss hin wird er mit einigen gelungenen Gruselparts und einzelnen Schockeffekten sogar Hideo Nakatas Grusel-Klassiker sehr ähnlich, inklusive bleichem Mädchen und Fernsehgerät 😉 Hat man sich jedoch einmal an einen gewissen Grad etwas schrägen Humors und stellenweise übertriebener Darstellung gewöhnt, wie er anscheinend ja im fernöstlichen Kino traditionell häufig anzutreffen ist, kann man sich auch als Zuschauer mit westeuropäischen Sehgewohnheiten gut mit dem Film arrangieren. Die Idee um eine Massenhypnose und die Manipulation des menschlichen Unterbewusstseins ist wirklich nicht schlecht, die filmische Umsetzung des Themas zwar ganz nett und unterhaltsam. Mit ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl und konsequenter Ernsthaftigkeit hätte Hypnosis jedoch noch wesentlich mehr aus dem Stoff rausholen können.
HYPNOSIS bietet eine teilweise krude Mischung aus übernatürlichem „Ring“- Grusel und herkömmlichen Kriminalfilm, versetzt mit einigen komödiantischen Einlagen. Zwar nicht gerade bahnbrechend, jedoch sehr unterhaltsam und bei weitem besser als die meisten westlichen Genrefilme der letzten Jahre. Für Fans asiatischen Gruselhorrors ist HYPNOSIS ohnehin Pflicht!!!
Ähnlicher Film:
Suicide Club
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