Informationen
OT:Ginî piggu 4: Pîtâ no akuma no joi-san
ca. 48 Minuten
Japan 1990
- Hajime Tabe
- Eve
- Masami Hisamoto
- Nezumi Imamura
- Peter
- u.a.
Story
Eine verrückte, transsexuelle Ärztin stellt uns in diesem Teil der "Guinea Pig" Reihe die skurrilsten Krankheiten der Welt vor. Von einer Familie, deren Köpfe bei Aufregung explodieren, über einen Mann, dessen rechte Hand ein gefährliches Eigenleben führt, bis hin zu einem armen Kerl, dem das Herz quer durch seinen Körper wandert ist hier alles vertreten. Die Ärztin hilft, wenn es denn sein muss, gerne mal mit, die Fälle interessanter zu gestalten, was meist zum Tod der Betroffenen führt.
Kritik
Kaum eine Reihe im Horrorgenre hat es bisher so geschafft, auf sich reden zu machen, wie eben "Guinea Pig". Zahlreiche Gerüchte ranken sich um die Streifen. Von den ersten beiden nahm man sogar mal eine Zeit lang an, dass es sich dabei um echte Snuffvideos handeln würde. Dieser Meinung war auch Charlie Sheen, dem Anfang der 90er eine Kopie von "Flowers of Flesh & Blood" in die Hände fiel und der das Video dann an das FBI weitergab. Dadurch erlangte die Serie weltweiten Ruhm. Doch auch negatives kommt mit dem unbestreitbaren Erfolg der Filme daher. So ließ sich der japanische Frauenmörder Tsutomo Miyazaki, der mehrere Frauen bestialisch tötete, bei einem seiner Morde unzweifelhaft von "Flowers of Flesh & Blood" inspirieren. Bei einer Untersuchung der Wohnung des Mörders fand man mehrere tausend Gewaltfilme, darunter eben auch die "Guinea Pig" Streifen, was für deren Macher natürlich ein harter Schlag war. Ziel der Filme war es immer, den Splatterfans etwas zu bieten, was diese an ihr Maximum bringen würde, etwas, das es so noch nicht zu sehen gab. Nach der Sache mit Tsutomo war allerdings ein Umdenken angesagt und so wurde der letzte Teil der Reihe zu einer reinen, wenn auch sehr blutigen, Slapstickkomödie. Schon der dritte Teil "He Never Dies" hat bewiesen, dass Japan Home Video, die die Rechte an der Serie nach den ersten beiden Filmen übernahmen, eine humorvollere Ader als ihre Vorgänger Orange Video House haben. Wo nämlich die ersten beiden Filme, "Devil’s Experiment" und "Flowers of Flesh & Blood" in verstörender Härte und im Look eines realen Snuff-Films die brutale Folter und den schließlichen Mord an einer Frau zeigten, hatte "He Never Dies" rein gar nichts mehr mit dieser Thematik zu tun. Darin lernten wir einen Mann kennen, der seinem Leben unbedingt ein Ende bereiten will, dem dies aber nie so ganz gelingt. Diese Schiene befuhren Japan Home Video schließlich weiter. "Mermaid in a Manhole", "Android of Notre Dame" und "Devil Woman Doctor" sind zwar noch immer überaus blutige und zum Teil auch abstoßende Filme, aber sie erreichen lange nicht die Härte der berüchtigten ersten beiden Teile. Um noch schnell einen Fehler aus der Welt zu schaffen, dem wohl die meisten Deutschen schon erlegen sind: Bei "Devil Woman Doctor" handelt es sich nicht, wie im Dt. Titel angegeben, um den vierten, sondern um den letzten, also den sechsten Teil. Die Reihenfolge, in der die Filme gedreht wurden, sieht demnach wie folgt aus: Devil’s Experiment (1985)
Flowers of Flesh & Blood (1985)
He Never Dies (1986)
Mermaid in a Manhole (1988)
Android of Notre Dame (1988)
Devil Woman Doctor (1990) Wie ich bereits in der Einleitung erwähnte, gehört "Devil Woman Doctor" zu den Tiefpunkten der Reihe. Das Hauptproblem hierbei ist schlicht und ergreifend, dass der Film sich selbst zu keiner einzigen Sekunde ernst nimmt und absolut lächerlich daherkommt. Alles wirkt vielmehr wie eine Amateuer-Splattstick-Produktion, als ein harter Sicko, an was man bei dem Titel "Guinea Pig" zuerst denkt. Sinn und Zweck dieses Machwerks dürfte gewesen sein, diversen Anschuldigungen nach der Sache mit Tsutomo Miyazaki etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen. Leider muss man aber sagen, dass das Resultat eine Verarsche an allen Fans der ersten Teile ist. Die Grundidee des Kurzfilms ist dabei eigentlich gar nicht so schlecht. Eine geisteskranke Transvestiten führt uns diverse Krankheiten vor. Klingt nett und lässt auf eklige, kotzreitzhervorrufende Bilder à la "Mermaid in a Manhole" hoffen, doch leider: nichts da. Anstatt dem Zuschauer wirklich ekelerregende, und somit für die Reihe typische, Krankheiten zu zeigen, präsentieren sich die 47 Minuten Laufzeit als purer Trashmarathon. Da hätten wir sprechende Exkremente, meterlange Brustwarzen, die an seinem Träger herunterbaumeln, eine Vorhaut, die nicht aufhören will zu wachsen, ein Herz, dass einem Mann plötzlich in die Füße hinunterrutscht, ein Tattoo, dass des öfteren seine Position verändert und gerne in diversen Körperöffnungen verschwindet und noch viel mehr Schwachsinn in dieser Art. Das Ganze war wohl gut gemeint, aber, es tut mir leid, ich konnte über diese Ansammlung an purem Nonsens nicht lachen. Atmosphäre kommt dank den untalentierten Schauspielern und der billigen Video-Optik nie auf und selbst die Splattereffekte sind nicht mehr so zahlreich wie erwartet. Wenn man mal was zu sehen bekommt, wie etwa eine Gabel, die sich durch die Hand eines Mannes bohrt, oder andere spaßige Kleinigkeiten, dann sieht es zwar realistisch aus, aber alles in allem kommt der Gore hier viel zu kurz. Wo "Flowers of Flesh & Blood" den Ruf des wohl realistischten Gorefilms aller Zeiten trägt, ist dieses Machwerk hier nur noch ein billiges Zwischending aus gelegentlichem Funsplatter und absolut nicht lustigen Slapstickeinlagen. Schade.
Nicht nur die hier vorgestellten Krankheiten, sondern leider auch das ganze Machwerk ist überaus kurios und hat keinerlei Existenzberechtigung. Dass ein Wahnsinniger durch "Flowers of Flesh & Blood" zu seinen Taten animiert wurde, ist sowohl tragisch wie auch bedenklich, doch es ist noch lange kein Grund, eine tendenziell interessante Reihe so verkommen zu lassen. Ich bin definitiv kein großer Fan der "Guinea Pig" Streifen, doch gegen "Devil Woman Doctor" war bislang jeder andere Teil noch die reinste Offenbarung. Amüsant und blutrünstig will der Streifen daherkommen, schafft es aber nur, den Zuschauer über 47 Minuten tödlich zu langweilen und zu nerven.
Das Unterhaltsamste an dem Machwerk waren die wenigen Minuten nach dem Abspann, in denen sich die Darsteller nach den Dreharbeiten tellergroße mit Blut gefüllte Utensilien ins Gesicht klatschen und dabei alle einen Heidenspaß haben. Was dies für den restlichen Film bedeutet, überlasse ich eurer Vorstellungskraft…
Ähnlicher Film:
- Guinea Pig 1-6
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