Informationen
OT:From Hell
ca.117 Minuten
USA 2001
- Albert Hughes
- Allen Hughes
- Johnny Depp
- Hether Graham
- Ian Holm
- Ian Richardson
- u.a.
Story
Das Jahr 1888 soll in London ein ganz besonderes werden. In der vernebelten Stadt geht ein Frauenmörder um, der es ausschließlich auf Prostituierte abgesehen hat. Inspektor Abberline wird mit dem Fall beauftragt, da der junge Polizist sehr intelligent ist und darüber hinaus über eine besondere Fähigkeit verfügt. Im Rausch und im Traum hat er Visionen. Visionen, die in der Tat das zeigen, was sich zutragen wird.
"Jack the Ripper" scheint nur einen kleinen Kreis von Frauen für seine mörderischen Spiele zu bevorzugen. Inspektor Abberline hat diesen, dank seiner Fähigkeit, schnell ausfindig gemacht, kann aber nicht verhindern, dass es zu weiteren Morden kommt. Die Tatsache, dass der Mörder mit speziellem Werkzeug Organe entnimmt und mit besonderen Lockmitteln vorgeht, lässt Abberline schnell vermuten, dass der Mörder ein gebildeter Mann sein muss. Der nicht zum Spaß tötet. Doch seine Vorgesetzten wollen von dieser Theorie nichts hören. Sie vermuten einen Wahnsinnigen, einen Handwerker oder Schlachter hinter den Vorfällen.
Trotz vieler Hindernisse setzt Abberline die Suche nach dem mysteriösen Mörder fort. Doch mit jeder Erkenntnis gerät er tiefer in einen Strudel aus Unwissenheit…
Kritik
Der Film der Hughes-Brüder „From Hell“ ist alles andere als eine historisch exakte Umsetzung des Stoffes um den weltbekannten Mörder Jack the Ripper. Aber trotzdem ist es ein extrem sehenswerter Film geworden, der den Zuschauer von der ersten bis letzten Minute spannend unterhält. Die frei erfundene Kriminalgeschichte ist wohl aus publikumswirksamen Gründen mit dem Namen des englischen Mörders versehen worden, der zwischen August und November des Jahres 1888 im East End von London fünf (vielleicht auch mehr) Prostituierte ermordete. Man hatte sicherlich seitens der Macher diese Idee im Kopf, dass London aus dem späten 19. Jahrhundert darzustellen und hat es dann auch so umgesetzt. Denn so eine Detailverliebtheit, wie sie in „From Hell“ zu bestaunen ist, gibt es nicht oft zu sehen. Die Nachbauten sind erste Sahne. Optisch passt alles. Die Straßen Londons mit all ihren Bewohnern wirken so echt, dass man sich tatsächlich in die Zeit um 1888 zurückversetzt fühlt. Und alles ist bis ins kleinste Detail stimmig. Da wundert es niemanden, dass der Film atmosphärisch auf höchstem Niveau spielt.
Etwas weniger gelungen ist die Charakterisierung der einzelnen Figuren. Diese wirken nicht immer sehr echt. Inspektor Abberlines Drogenräusche und Visionen sind zu fantastisch, um sie zu glauben. Und auch seine angehimmelte Bordsteinschwalbe kommt nicht glaubhaft rüber. Während ihre Kolleginnen sich miesen Typen hingeben, um ihr Brot zu verdienen, bleibt sie stets unberührt. Und sie ist auch immer sauberer und weniger grob als ihre Busenfreundinnen. Zudem ist es etwas merkwürdig, dass nur in einem kleinen Freundeskreis gemordet wird. Aber diese, respektive dieser Kritikpunkt ist auch der einzige.
Die Story ist sehr abwechslungsreich und bietet immer wieder interessante Kehrtwendungen. Wer der Mörder ist kann nicht erraten werden. Der Spannungsbogen ist vorbildlich. Zudem kommen immer wieder Schockszenen zum Vorschein, die zwar nicht so extrem sind wie in anderen Horror-Filmen, ihre Wirkung aber durchaus erzielen. Und garniert wird das Ganze mit kleinen Spezialeffekten, die nicht übertrieben dargestellt, aber stellenweise doch recht hart sind. Zumindest wenn man betrachtet, dass dieser Film sicherlich nicht nur ein altes Publikum ansprechen soll.
Ein besonders Augenmerk in dieser Jack the Ripper-Verfilmung ist Protagonist Johnny Depp: Er versteht es mit seinem außergewöhnlichen Talent und seiner seltsamen Rolle, den Zuschauer zu fesseln. Die darstellerische Leistung ist wirklich außergewöhnlich gut. Heather Graham kann als Mary Kelly dieses Niveau nicht halten. Ihre Ausstrahlung ist, wie bereits erwähnt, nicht authentisch. Der, neben Depp, noch einzig positive Auffallende ist Ian Holm („Alien“, Naked Lunch“, „Herr der Ringe“), ebenfalls in einer besonderen Rolle.
„From Hell“ hat den großen Vorteil, dass er trotz seiner langen Spielzeit bestens unterhält. Und das ist es, was man von einem Film will. Nicht mehr und nicht weniger. Daher ist dieser auch bestens für eine gruselig spannende Abend-Unterhaltung geeignet. Als Jack the Ripper-Fan muss man zwar das ein oder andere Auge zudrücken, dass Guckvergnügen wird aber in keinem Fall geschmälert.
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