Informationen
Story
Jimmy und seine Familie leben in einem kleinen Ort namens Wamego im Staate Kansas. Die Familienmitglieder scheinen alles andere die durchschnittliche amerikanische Familie der 60er Jahre zu sein, da jeder irgendwie eine andere Macke hat. Besonders schlimm für Jimmy ist, dass sein älterer Bruder David nicht gut auf ihn zu sprechen ist. Der Patriarch führt nicht nur die Familie mit harter Hand, er wird auch Jimmy gegenüber gewalttätig. Jimmy ist eher der zurückhaltende Typ, der sich lieber mit der Schönheit der Kunst beschäftigt als das zu machen, was Jungen nun mal so machen. Als eines Tages ein Zirkus in die Stadt kommt muss Jimmy natürlich sofort in Richtung der gleißenden Neonlichter, um sich am Nichtalltäglichen zu berauschen. Dabei trifft er die Sängerin Sandra, die er bereits aus der Vergangenheit kennt und versucht die Freundschaft mit der Frau, die seiner Mutter zum verwechseln ähnlich sieht, aufzufrischen. Allerdings hat Sandra ein ganz ähnliches Problem wie Jimmy, da sie von ihrem Boss brutal misshandelt wird. Die Übergriffe, die die Beiden ertragen müssen scheinen grenzenlos und steigern sich von Mal zu Mal. Als der Zirkus dann die Stadt wieder verlässt, verschwindet David spurlos. Im Anschluss zeigen die Mitglieder des Zirkus ihre wahren Gesichter, die hässlich, bizarr und zutiefst angsteinflößend sind…
Kritik
Der ungewöhnliche Filmbeitrag „Firecracker“ ist sicherlich nur ein Film für ausgewähltes Publikum. Zwar befasst er sich mit einer Geschichte, die sich in Wahrheit so abgespielt haben soll, ist aber alles andere als die Wiederspiegelung irgendeiner Realität. Dies wird schnell klar, wenn man mit dem hauptsächlichen Stilmittel von Regisseur Steve Balderson konfrontiert wird. Alles, was nichts mit der bunten Welt des Zirkus zutun hat, wird kalt, starr und farblos dargestellt. Hierfür verzichtet Balderson komplett auf Farbe. Wenn dann aber die bunte Welt des Zirkus, mit all seinen schillernden Gestallten im Fokus ist, wird alles in grell leuchtenden Farben dargestellt. Gleich zu Beginn weiß der Film sehr gut zu gefallen. Die düstere Darstellung versprüht eine besondere Atmosphäre und eine leicht verstörende Stimmung und es werden wunderschöne Bilder eingefangen. Die anfänglichen Dialoge wecken Interessen und machen Lust auf mehr. Man weiß zwar nicht wirklich, was „Firecracker“ erzählen will, bleibt aber gespannt am Ball. Auch als in den Zirkus geht, der eher einem Jahrmarkt ähnelt, reist der Informationsfluss nicht ab. Dazu gibt es dann auch wieder wunderbare Bilder, die, wie erwähnt, eine ungeahnte Farbpracht aufweisen und mit nahezu genialen Kamerafahrten eingefangen werden. Doch wenn sich die Eindrücke setzten, und der Film dann immer dialoglastiger wird, kann das anfängliche Interesse schnell verfliegen. Denn „Firecracker“ hört fast auf die Geschichte weiterzuerzählen und fängt an dahinzuplätschern. Es wird viel erzählt, doch nur allzu wenig gesagt. Man merkt, dass der Film nicht, wie anzunehmen ist, ein Kriminalfilm ist, sondern eher in Richtung Drama abrutscht. Hierfür werden aber eindeutig zu wenig menschliche Abgründe gezeigt. Balderson schafft es zwar, die zwei von ihm entwickelten Welten kontrastreich gegenüberzustellen, dass Gezeigte hat aber nicht genug Potential um dauerhaft zu unterhalten. Vor allem weil die Spannung, die ja nun mal ein wichtiges Element in Filmen ist, fast gänzlich fehlt. Ebenso fehlt es etwas an schauspielerischer Ausdruckskraft, um die außergewöhnlichen Charaktere glaubhaft auf den Bildschirm zu bringen. Zwei der fünf Hauptrollen sind interessanterweise doppelt besetzt. Zum einen der männliche Part von Frank und David, die von Mike Patton recht blass und manchmal etwas übertrieben gespielt werden. Patton ist normalerweise Musiker bei der populären Rock-Band „Faith No More“ und somit ist sein fader Auftritt entschuldbar. Anders ist das bei der B-Movie-Legende und ehemals Oscarnominierte Karen Black. Sie spielt die Rollen der Sandra und Eleanore. Karen Black ist in den letzten Jahren, durch die Rolle der Mother Firefly in Rob Zombies „Haus der 1000 Leichen“, zu spätem Ruhm gekommen. Doch auch sie schafft es nicht, die Rollen wirklich überzeugend und mitreißend zu spielen. Ein Lob bleibt somit lediglich für Schauspielneuling Jak Kendall übrig, der die Rolle des Jimmy mit Leben füllt. Alles in allem ist „Firecrackers“ zwar ein interessanter, aber keine sonderlich unterhaltsamer und einfach zu guckender Streifen. Es fehlt schlicht und einfach an Spannung und einem dickeren Drehbuch. Die visuelle und technische Seite ist zwar einwandfrei, was für eine Low-Budget Produktionen ja nicht gerade alltäglich ist, die Langatmigkeit beraubt ihn aber seiner verdienten Lorbeeren. Das ist sicherlich etwas schade, lässt aufgrund der guten Arbeit von Regisseur Steve Balderson für die Zukunft auf mehr hoffen.
DVD
Im optisch gut gestalteten DVD-Menü gibt es nicht viel Bonusmaterial abzurufen. Lediglich den Trailer zum Film und eine acht Trailer des Labels umfassende Trailershow. Bild- und Tonqualität sind nicht auf dem höchstmöglichen Nivea, dass sollte Freunde des unkommerziellen Films aber nicht sonderlich stören.
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