Exitus Interruptus – Der Tod ist erst der Anfang

Informationen

OT:Exitus Interruptus – Der Tod ist erst der Anfang

ca. 94 Minuten

Deutschland 2006

Regie

  • Andreas Bethmann
Darsteller

  • Renee Pornero
  • Anja Gebel
  • Andreas Bethmann
  • u.a.
Exitus Interruptus - Der Tod ist erst der Anfang

Story

Manuela (Renee Pornero) leidet noch immer an den Erinnerungen an ein schreckliches Ereignis, das sich vor fünf Jahren zugetragen hat. Damals wurde sie von einem Mann entführt und vergewaltigt, allerdings gelang es ihr im Anschluss, ihn zu töten und ihm Wald zu vergraben. Seine Leiche wurde nie gefunden. Beinahe jede Nacht wird Manuela von Albträumen heimgesucht, auch ihr Psychiater (Andreas Bethmann) stellt keine große Hilfe für die junge Frau dar. Manuela’s einzige Anlaufstelle ist ihre beste Freundin Monique (Anja Gebel), mit der sie viel Zeit verbringt. Eines Tages passiert jedoch etwas Grauenvolles: Manuela wird auf der Toilette einer Diskothek Zeuge, wie ein vermummter Mann zwei junge Frauen ermordet, anschließend wird sie von ihm betäubt und entführt.

Nachdem sie in ein abgelegenes Haus gebracht wurde, findet Manuela schnell heraus, wer für die Entführung verantwortlich ist. Es ist ihr Psychiater, welcher gleichzeitig auch der Bruder des Vergewaltigers ist, welcher vor 5 Jahren von Manuela zur Strecke gebracht wurde. Der Psychopath ist auf Rache aus und demütigt die junge Frau gnadenlos. Als ob das noch nicht genügen würde, entführt er auch noch Monique, die ebenfalls abscheulichen und perversen Spielen ausgesetzt wird…

Kritik

Wer einige der alten Werke Bethmann’s kennt, so zum Beispiel „Vegetarierinnen zur Fleischeslust gezwungen“ oder „Rossa Venezia“, der wird anhand der Story seines „Exitus Interruptus“ keinerlei Gedanken daran verschwenden, dass sich im Hause Bethmann etwas verändert haben könnte. In der Vergangenheit konnte der Regisseur insbesondere durch seine mit Gewalt angereicherten Hardcorestreifen auf sich aufmerksam machen, doch damit ist nun allem Anschein nach – zumindest für den Moment – Schluss. Obwohl die simple und kaum neue Handlung von „Exitus Interruptus“ einen anderen Verdacht entstehen lässt, ist die drittneueste Produktion Bethmann’s kein Hardcorefilmchen, es scheint als wolle sich der, auch unter seinem Pseudonym A.M. Bertucci bekannte, Filmemacher an neuen Aufgaben versuchen und andere Pfade beschreiten.

Leider ist ihm das nur in geringem Maße positiv geglückt, da die Weiterentwicklung leider nicht in allen Bereichen vonstatten gegangen ist. Zwar liefert die technische Seite die eine oder andere Überraschung (dazu später mehr), dafür ist die Story nichts weiter als ein peinlicher Versuch, den Ansatz einer Handlung in den Film zu bringen. Dabei fällt nicht nur auf, dass sich Bethmann etwas zu sehr an den bekannten Terror-Vorbildern orientierte, sondern auch, dass seine selbst geschriebene Story mit zahlreichen Logiklücken und grenzdebilen Ideen versehen ist, so wie etwa die, Manuelas langjährigen Psychiater als den Bruder ihres ehemaligen Vergewaltigers auszugeben, der nun auf Rache sinnt. Darüber sollte man sich jedoch nicht weiter aufregen, ist die Handlung in einem Bethmann Film doch ohnehin nur Mittel zum Zweck und daran hat sich auch hier nichts geändert. Das ist dann einer der Anhaltspunkte, von denen ausgehend man sich die Frage stellen kann, wieso sich der gute Bertucci denn so krampfhaft als richtiger Filmemacher versuchen will, wenn dabei doch nur altbekanntes herauskommt.

„Exitus Interruptus“ versucht, das Sexploitationgenre mit einem „Texs Chainsaw Massacre“ Feeling zu verknüpfen, was in den Grundelementen geglückt ist, aber noch weiter hätte ausgebaut werden müssen. Die vordergründige Handlung des Films besteht immerhin nur aus zwei ständig nackten Frauen, die im Haus eines Geisteskranken gefangen gehalten und dort erniedrigt werden. Hier wäre sicherlich genügend Freiraum für perverse Folterspielchen drin gewesen, doch leider verschenkt Bethmann ein Großteil von eben diesem für eine peinlich, unnötige Selbstinszenierung. Der Regisseur kam auf die bahnbrechende Idee, selbst in die Rolle des Entführers zu schlüpfen, obwohl er über keinerlei nennenswerte schauspielerischen Fähigkeiten verfügt. Bethmann war sich dieser Tatsache anscheinend auch selbst bewusst und tritt aufgrund dessen nur mit Maske auf, was seine Zeit vor der Kamera zumindest erträglich macht. Dennoch fällt es mehr als nervend auf, wie sich der Gute immer wieder in den Mittelpunkt des Geschehens zu drängen versucht, ohne seiner Figur dabei auch nur den Hauch einer Bedrohlichkeit zu geben. So darf Bethmann seinen beiden Darstellerinnen zwar immer wieder mal an den Brüsten rumkneten und mit ihnen reden, doch zur eigentlichen Tat schreitet er nur höchst selten.

Ja, geisteskrank kommt die Figur des Killers durchaus rüber, wenn man bedenkt, dass er sich mit seiner skelettierten Mutter unterhält und von dieser Befehle entgegennimmt (Hitchcock lässt grüßen), doch es fehlt diesem Charakter an der nötigen Gefahr, die von ihm ausgehen muss, um eine wirklich bedrohliche Stimmung zu erzeugen. Terrorstimmung kommt auch nur äußerst selten auf, da die Frauen meist nur befummelt und verbal gedemütigt werden, ansonsten tut sich da nicht sehr viel im Hause des Killers. Bis auf eine sehr sadistische und kranke Szene, in der Manuela den Killer in weniger als einer Minute oral befriedigen muss, da sonst ihre Freundin erschossen wird, wird „Exitus Interruptus“ dem Ruf des Regisseurs kaum gerecht. Gut, in einer Sequenz wird einer Frau noch ein Messer in ihr primäres Geschlechtsteil gestochen, doch ansonsten hält sich der Streifen in Sachen Blut und Anstößigkeiten sehr zurück.

Vielen Bethmann-Fans dürfte die Tatsache, dass hier auf Hardcore verzichtet wurde, ganz und gar nicht gefallen, doch ganz leer geht man dann in diesem Bereich doch nicht aus. Immer noch finden sich zahlreiche selbstzweckhafte Nackt- und Sexszenen in die Handlung gestreut, auch wenn diese nun nicht mehr über das Niveau eines beliebigen, ab 16 freigegeben Erotikfilms hinauskommen. Auch, wenn sich nicht so recht erschließen will, wieso Bethmann den Hardcore wegließ, ist diese Tatsache leichter zu verschmerzen als erwartet, da „Exitus Interruptus“ über weite Strecken tatsächlich ordentlich unterhalten kann. Der Filmemacher legte sich einiges an neuem Equipment zu, so dass man statt minutenlangen, starren Bildern nun endlich eine dynamischere Kamera geboten bekommt, was das Ganze sogleich lebendiger macht. Das, zusammen mit dem recht gelungenen Score (die Hip Hop Musik der Gruppe „Morgen Latte“ im Abspann wäre dagegen nicht nötig gewesen) weiß zu überzeugen. Der Streifen ist bis auf die Blowjob Szene (wo man auf Hardcore auch vergeblich wartet) frei von nennenswerten Höhepunkten, unterhält aber zumindest, was man nicht von allen bisherigen Bethmann Werken behaupten kann. An der Besetzung hat sich nicht viel getan, Renee Pornero kennt man schon aus „Vegetarierinnen zur Fleischeslust gezwungen 2“, sie erledigt ihren Part gewohnt annehmbar, genau so wie Anja Gebel. Andreas Bethmann sollte das Schauspielern in Zukunft hingegen lieber sein lassen und dafür etwas mehr in einen glaubwürdigeren Akteur investieren.

„Exitus Interruptus“ wurde vielerorts als persönliche Neudefinierung Bethmann’s angekündigt, ist aber alles in allem weder ein Schritt nach vorne, noch nach hinten. Den Hardcore-Anteil wegzulassen sehe ich persönlich nicht als vorteilhaft an, da dies gut zu dem Schmuddelcharakter des Films gepasst hätte, auf der technischen Ebene hingegen präsentiert sich das Werk um einiges stilvoller und gekonnter inszeniert als einige vorherige Streifen des Filmemachers. Letzten Endes ist und bleibt „Exitus Interruptus“ aber ein Fall für die Sexploitationfans, denn der Terror-Anteil ist viel zu gering, als dass „TCM“ Anhänger und Konsorten ihre Freude mit dem Streifen haben könnten. Auf der selbstinszenatorischen und experimentellen Basis hat sich Bethmann mit diesem Werk sicherlich selbst einen Wunsch erfüllt, nicht unbedingt aber seinen Fans, die hier nichts Bahnrechendes geboten bekommen.

Weitere Informationen:

Exitus Interruptus bei Filmundo – der Filmauktion.

Bewertung

SplatterExitus Interruptus - Der Tod ist erst der Anfang
SpannungExitus Interruptus - Der Tod ist erst der Anfang
StoryExitus Interruptus - Der Tod ist erst der Anfang
EkelfaktorExitus Interruptus - Der Tod ist erst der Anfang
AtmosphäreExitus Interruptus - Der Tod ist erst der Anfang
GesamtExitus Interruptus - Der Tod ist erst der Anfang

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