Informationen
Story
Die eingeschaltete Handkamera fängt Marion Niplowski auf ihrem Bett ein. Nippelsuse, wie sie auch genannt wird, da sie beim Nachdenken immer ihre Nippel reiben muss, möchte gerne erklären, warum sie nicht die Mörderin sein kann. Von welchem Mord und warum sie verdächtigt wird, schildert sie nun: Nachdem sie es mit ihrem versoffenen Freund satt hat, flieht sie in eine andere Wohnung und will sich mit einem frei erfundenen Job als Privatdetektivin über Wasser halten, der sie bald in arge Schwierigkeiten bringen soll. Der Hausmeister offenbart ihr, dass er ein Schild mit ihrem Beruf an der Tür anbringen muss, was ihr bald den ersten Job beschert. Ein anderer Mieter im Haus vermutet, dass er von seiner Frau betrogen wird. Sie geht dem Geschäft nach, da es lukrativ scheint und natürlich eine gute Einnahmequelle ist. Die Wohnung und ihr Drogenkonsum wollen ja schließlich finanziert werden.
Doch bereits nach den ersten Observierungen merkt sie, dass sie da in etwas rein schlittert, was mehr als eine harmlose Beobachtung einer Ehefrau ist. Sie gerät in einen Strudel aus Sex, Gewalt, Drogen und Politik…
Kritik
Filmfreunde aufgepasst: Wer sich gerne mal vor den Fernseher hockt um sich von relativ normalen Filmen unterhalten zu lassen und bei wem Begrifflichkeiten wie Schlingensief, Nekromantik, Buttgereit oder Wolfgang Büld nur ein ratloses Achselzucken hervorrufen, der sollte um „Drop Out“ einen weiten Bogen machen. „Drop Out“ ist für ein kleines Publikum bestimmt. Sie nennen sie meist Filmliebhaber oder Szene-Gucker und ziehen sich das rein, was sonst niemand guckt.
Und dem kleinen Kreis von Filmfans wird einiges dargeboten, was sich viele nicht mal für Bezahlung angucken würden: Stilvolle Dummdialoge werden nichtssagend in viele schlauwirkende Sätze verpackt, die aufgrund der mangelhaften Aufnahmetechnik nur schwer zu verstehen sind. Eine nackte Frau rennt mit wippelndem Gummi-Schwanz über die Straße, reibt sich die Nippel beim Nachdenken und weiß selten was Realität und was Einbildung ist. Die Bildaufnahmen gehen von schlecht bis ganz schlecht. Die Hexe von Blair lässt grüßen… Und doch ist „Drop Out“ ein durchaus interessanter Film. Man mag es kaum glauben.
Beatrice Manowski, bekannt aus „Nekromantik“ oder auch der TV-Serie "Und Tschüss" hat 1998 mit diesem Film ihr Regiedebüt gegeben. Mit dem erfahrenen Regisseur Wolfgang Büld („Manta Manta“, „Love Sick“) an der Seite hat sie einen Film geschaffen, der so weit weg vom Mainstream ist, wie er nur eben sein kann. Experimentell, mit vielen seltsamen, nicht im Zusammenhang stehenden Elementen wie Homevideo-Bildern, stark verwackelten Handkameraaufnahmen (für die extra der gestandene Kameramann Uwe Bohrer („Nekromantik“) ins Boot geholt wurde) und Audio-Experimenten. Es wird hier zwar viel ausprobiert, doch wenig damit bezweckt.
Was positiv an „Drop Out“ auffällt ist, dass dieser Underground-Film trotz bekloppter Detektivgeschichte und mangelhaften darstellerischen Fähigkeiten unterhält. Teils aufgrund lustiger Einlagen wie dem umgeschnallten Wackel-Dildo, dann wieder weil er an manchen Stellen so bescheuert ist, dass sich ernsthaft nach dem dahinter steckenden Sinn fragen muss. Vielleicht ist ein weiterer Aspekt der Unterhaltsamkeit derjenige, dass man auch wissen will was einem da eigentlich genau präsentiert wird. An vielen Stellen ist ein Durchblicken durch die Geschichte nämlich nicht möglich… Die Darsteller haben sich in „Drop Out“ das Recht erspielt, genauer betrachtet zu werden. Protagonistin Beatrice Manowski legt eine durch und durch schlechte Performance hin. Gleich zu Beginn der Darstellung denkt man, dass man das auf keinen Fall über die komplette Spieldauer des Films aushält. Komischerweise ändert sich das aber mit der Zeit. Manowski steigert ihre Leistungen zwar nicht, die Rolle der teilweise verschnupften Nippelsuse wird aber zunehmend sympathischer. Ihr Kampf gegen das Böse und den gegen den Tittenwahn (Zitat: Große Brüste kann jeder Arzt machen, kleine macht der Liebe Gott) ist mit der Ich-Erzählweise und der authentischen Kameraführung wenigstens gut in Szene gesetzt. Wenn sie aber auf ihre Schauspielkollegen trifft, ist das Entsetzen beim Zuschauer groß. Besonders der unwirklich rüberkommende Polizist ist eine Zumutung. Derartig schlechte Leistungen ist man normalerweise nur von schlechten No-Budget-Produktionen aus unseren Landen gewohnt. Und nicht aus Filmen, die sogar offiziell gefördert wurden (Filmförderung Hamburg). Unterm Strich ist und bleibt „Drop Out“ zwar ein schlechter Film, der selbsternannte Trash-Krimi hat aber irgendetwas, auf das Freunde des etwas anderen Film immer wieder auf der Suche sind. Er ist zwar anstrengend zu betrachten, da nicht sonderlich augen- und ohrenfreundlich, grell laut und stellenweise zu temporeich und bringt einem eigentlich auch nichts, dennoch hat man nach der Betrachtung das Gefühl etwas gesehen zu haben, dass man vermissen würde wenn man es nicht zu Gesicht bekommen hätte. Zumindest aus Sicht eines allesguckenden Trash-Fans.
DVD
Bild- und Ton sind aus künstlerischen und finanziellen Aspekten nicht in der Qualität, die man von guten DVDs gewohnt ist.
Als Extras gibt es ein 20minütiges Interview mit Regisseurin und Hauptdarstellerin Beatrice Manowski, welches sehr informativ und interessant ist. Ebenso informationsreich ist ein sechsminütiges Interview mit Kameramann Uwe Bohrer. Zudem gibt es noch eine englische Version des Films und einige Trailer auf der DVD. Für das Alter des Films und für die geringen finanziellen Mittel, die beim Dreh zur Verfügung standen, ist das Bonusmaterial wirklich sehr gut geworden.
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