Informationen
OT:Son Of Dracula
ca. 77 Minuten
USA 1943
- Robert Siodmak
- Lon Chaney Jr
- Robert Paige
- Louise Allbritton
- Evelyn Ankers
- u.a.
Story
Der mysteriöse, in Ungarn sesshafte Graf Alucard (Lon Chaney Jr.) wird von der jungen Amerikanerin Katherine Caldwell (Louise Allbritton) in das große Anwesen ihrer Familie in die USA eingeladen, nachdem sie ihn kürzlich auf einer Reise kennenlernte und dem Charme des Grafen sofort erlag. Bei Katherine’s Familie und ihrem Verlobten Frank Stanley (Robert Paige) macht sich indes schnell Skepsis breit, da sie Katherine’s Faszination für den sonderbaren Grafen in keinster Weise teilen können. Am Abend der geplanten Ankunft taucht zwar Alucard’s üppiges Gepäck schnell im Anwesen der Caldwell’s auf, doch von ihm selbst fehlt zuerst jede Spur. Was noch keiner ahnt, ist dass es sich bei Graf Alucard um niemand anderen, als den legendären Grafen Dracula handelt, der Katherine nach seiner plötzlichen Ankunft durch eine Art Hypnose unter seinen Bann zwingt und sie so dazu bewegt, ihn zu heiraten. Dies passt Katherine’s Verlobten Frank natürlich gar nicht, ebenso wenig ihrer Familie, und so wird Dr. Brewster um Hilfe gebeten, der recht schnell hinter das Geheimnis des Grafen kommt. Zusammen mit seinem Kollegen Dr. Laszlo (J. Edward Bromberg) versucht er, den gefährlichen Vampir aufzuhalten…
Kritik
Nachdem "Draculas Tochter" 1936 eher mäßigen Erfolg verbuchen konnte, sollte es ganze 7 Jahre dauern, bis sich Universal entschied, erneut eines ihrer kräftigsten Zugpferde im Bereich des Horrors ins Rennen zu schicken. Für dieses Vorhaben setzten sich die Brüder Robert (Regisseur) & Curt Siodmak (Drehbuchautor) zusammen und kreierten einen eigenständigen Film, der nicht mehr allzu viel mit dem Klassiker "Dracula" mit Bela Lugosi in der Hauptrolle zu tun hat und somit auch nicht als offizielle Fortsetzung betrachtet werden darf. Ob nun aber Fortsetzung oder nicht, Fakt ist, dass dieser Film in einem Vergleich klar die Oberhand behalten würde. Wo Tod Browning seinen Vampirfilm nämlich bewusst altmodisch und aus heutiger Sicht sogar recht langatmig inszenierte, ist in "Draculas Sohn" nichts mehr von den Aspekten zu sehen, die Browning’s Werk auch als empfehlenswertes Hilfsmittel bei Schlafstörungen prägten. Die Geschichte wurde von Transsylvanien in die USA verlegt, was allerdings nicht eine automatische Einbüßung von Atmosphäre zur Folge hat, im Gegenteil, die nebelverhangenen Sümpfe irgendwo in den Südstaaten wissen ebenso zu gefallen. Gedreht wurde zwar in einem Studio, aber die Kulissen wirken dennoch täuschend echt und lassen ein schönes Nostalgiegefühl entstehen, wie es für viele Horrorfilme der Universal-Studios typisch ist. Die Story bedient sich dabei natürlich auch der Vampirthematik, variiert allerdings mit dieser und zeigt Dracula von einer neuen Seite. Der Filmtitel ist ganz nebenbei erwähnt irreführend, da der Film von einem beliebigen Dracula handelt, ob es jetzt nun der legendäre, echte Graf oder dessen Sohn ist, wird nicht erwähnt, ist aber auch gänzlich unwichtig. Wie dem auch sei, die Handlung wird für die damalige Zeit zügig vorangebracht. Dabei schafft Siodmak es immer wieder, kleine Höhepunkte einzubauen, durch die die Erzählung eine plötzliche Wendung erfährt, die das Ganze noch einmal eine Spur interessanter macht. Mir persönlich hat die Story sofort zugesagt, sie bietet einfach mal ein wenig Abwechslung zu den klassischen Vampirerzählungen. Während man in den vorangegangenen Filmen noch peinlich berührt wegblendete und auf die Fantasie des Zuschauers setzte, wenn es um Spezialeffekte ging, hat sich dies nun durch die Zusammenarbeit mit John P. Fulton sehr ins positive geändert. Fulton, der schon bei einer Vielzahl von Universal-Horrorfilmen für die Effekte verantwortlich war, zeigt einige überraschend gute Tricks, die auch heute noch zufrieden stellen können. So kann man unter anderem bestaunen, wie sich eine Fledermaus in einen Vampir verwandelt, was durch Zeichentrickanimation überraschend gut ausgearbeitet wurde. Leider hat diese alles in allem glänzende Medaille aber auch eine Kehrseite, die in diesem Fall wohl am ehesten der Hauptdarsteller wäre. Lon Chaney Jr. wurde durch seine überragende Darstellung des Wolfsmenschen Larry Talbot unsterblich, was ihm später noch zu vielen weiteren Rollenangeboten innerhalb des Horrorgenres verhalf. Das ist ja schön und gut, doch von der Figur des Dracula hätte Chaney besser die Finger lassen sollen. In den Universal-Klassikern ist er nun einmal niemand anders als der Wolfsmensch und scheiterte grundlegend immer daran, wenn es darum ging, andere Horror-Ikonen zu spielen, wie auch seine Interpretation des Frankenstein-Monsters in "Frankenstein kehrt wieder" sehr schön gezeigt hat. Zwar gibt er sich alle Mühe, als passabler Dracula durchzugehen, doch mit den Gesichtern von Bela Lugosi und Carlos Villarías im Hinterkopf fällt es einfach schwer, einen optisch überhaupt nicht passenden Chaney in dieser Rolle zu akzeptieren. Glücklicherweise kann ich aber sagen, dass die anderen Schauspieler wieder einiges retten, da sie allesamt sehr überzeugend daherkommen, insbesondere Robert Paige spielt überaus emotional. Man kann es dementieren wie man will, den Begriff "Klassiker" noch so oft in den Raum schmeißen, aber im Vergleich zum Originalen "Dracula" hat "Draculas Sohn" einfach die Nase vorn, gegenüber "Draculas Tochter" sowieso. Ein für die Rolle des bekannten Grafen eher gewöhnungsbedürftiger Lon Chaney Jr. hin oder her, letztendlich unterhält der Streifen einfach besser und weiß zudem noch durch gut gemachte Effekte, und eine sehr schöne Schauerstimmung zu gefallen. Wer die alten Schwarzweißfilme aus dem Hause Universal mag, kommt an "Draculas Sohn" jedenfalls nicht vorbei.
Ähnlicher Film:
- Draculas Tochter
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