Draculas Haus

Informationen

OT:House Of Dracula

ca. 64 Minuten

USA 1954

Regie

  • Erle C. Kenton
Darsteller

  • Lon Chaney Jr
  • John Carradine
  • Onslow Stevens
  • Glenn Strange
  • u.a.

Draculas Haus

Story

In einer stürmischen Nacht erhält der angesehene Arzt Dr. Edelman (Onslow Stevens) auf seinem Schloss überraschend Besuch von niemand geringerem als Graf Dracula (John Carradine), der von Edelman’s Fähigkeiten gehört hat und nun darauf hofft, dass dieser ihn von seinem Vampirismus befreien könne. Edelman hat Mitleid mit dem Blutsauger und sichert ihm so seine Unterstützung zu. Dass Dracula in Wahrheit ganz andere Absichten hat, kann der Dr. zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Wie es der Zufall so will, erscheint bald darauf ein weiterer Mann (Lon Chaney Jr.), der um Edelmann’s Hilfe bittet. Sein Name ist Larry Talbot, und er leidet noch immer darunter, sich bei Vollmondnächten in einen Werwolf zu verwandeln. Obwohl noch immer mit Dracula beschäftigt, verspricht Edelmann, dem Wolfsmenschen zu helfen. Kurz vor dem nächsten Vollmond überkommt Talbot allerdings eine Panik, weshalb er sich von einigen nahe gelegenen Klippen stürzt. Dies hat allerdings nicht den eingeplanten Tod zur Folge, sondern sorgt dafür, dass Larry in eine Höhle gespült wird, wo er das Frankensteinmonster findet. Edelmann ist von diesem Fund begeistert, weniger allerdings von der Tatsache, dass Dracula langsam aber sicher sein wahres Gesicht zeigt und Edelmann etwas von seinem Blut injiziert. Dadurch entwickelt der Arzt eine gefährliche, zweite Persönlichkeit, die es sich zum Ziel setzt, das Frankensteinmonster wieder zum Leben zu erwecken. Es kommt zu einem unausweichlichen Kampf zwischen den Monstern…

Kritik

Mit "Draculas Haus" liegt der letzte, klassische Universal Streifen vor, in denen wir Zeuge der Aktivitäten Draculas, des Wolfsmenschen und Frankensteins werden. Zwar kamen die Monster drei Jahre später fast vollständig in ihrer Originalbesetzung noch einmal für die Komödie "Abbott und Costello treffen Frankenstein" zum Einsatz, doch es wird seit jeher darüber gestritten, ob dieser Film ebenfalls als weiterer Teil der Universal Filmreihe gesehen werden darf oder nicht. Im Jahre 1945 erreichte der Serienwahn des Studios, ihre beliebten Monster für einen Film nach dem anderen zu verheizen, also ein plötzliches Ende, vermutlich nachdem den Verantwortlichen endlich klar wurde, dass einfach keine Ideen mehr vorhanden waren. Zu dem Thema wurde bereits alles gesagt und es lässt sich einfach nicht bestreiten, dass die Serien mehr und mehr an Qualität einbüßten. Nach dem ein Jahr zuvor erschienen "Frankensteins Haus" dachte man sich von Seiten Universals wohl, dass dieses Konzept noch ein zweites Mal funktionieren könnte und schickte so erneut möglichst viele Monster auf einmal ins Rennen. Wieder mit an Bord fast die gesamte Crew, die bereits "Frankensteins Haus" realisiert hatte, allen voran Regisseur Erle C. Kenton, Drehbuchautor Edward T. Lowe und Produzent Paul Malvern. Auch bei der Auswahl der Schauspieler ließ man sich nicht lumpen und besetzte die Rolle des Wolfsmenschen wie gewont mit Lon Chaney Jr., die des Dracula mit John Carradine und unter der Maske des Monsters steckte wie bereits im vorherigen Film Glenn Strange. Ein eingespieltes Team also vor und hinter der Kamera, doch sorgt dies letztendlich auch für einen guten Film? Darüber lässt sich sicherlich streiten. "Draculas Haus" ist kein einziges Fiasko, aber ein würdiger Abschluss der legendären Monsterfilme liegt hier leider auch nicht vor. Ehrlich betrachtet ist es einfach so, dass diese Filme vordergründig des Geldes wegen gemacht wurden, und man sich an den Rest eher nebensächlich herantastete. So griff man hier auf altbekanntes zurück und ging sozusagen auf Nummer Sicher, indem man all das zeigte, was schon einmal gut ankam. Die Story ist dabei natürlich ein absoluter Witz. Es gibt keine logische Erklärung dafür, wieso Dracula und der Wolfsmensch gerade Dr. Edelman aufsuchen, der zufälligerweise genau das Schloss bewohnt, in dem Frankenstein schon in "Frankenstein kehrt wieder" erweckt wurde. Entweder das kleine Dorf Vasaria oder Visaria, wie auch immer man es schreiben mag, ist eine Anlaufstelle für verrückte Professoren, mit der Vorliebe, Gott zu spielen, oder irgend ein Drehbuchschreiberling verfügt einfach nicht über das nötige Mindestmaß an Fantasie. Diesem routinierten passen sich leider auch viele andere Komponenten des Films an. Weniges zeugt von Kreativität, vieles dagegen entlockt einem mittlerweile nur noch ein müdes gähnen. Der griff in die Trickkiste fiel dabei zwar professionell, aber auch nicht sehr spektakulär aus, größtenteils griff Kenton auf Archivmaterial zurück. Obskur die Tatsache, dass man sogar die komplette Schlussszene aus "Ghost of Frankenstein" stibitzte, was aber nicht weiter negativ ins Gewicht fällt. Sehr überraschend erscheint die Laufzeit von nur 64 Minuten, was selbst für Universal-Verhältnisse sehr kurz geraten ist. Wenigstens kann man aber so davon ausgehen, dass sich während dieser Spielzeit kaum jemand über Langeweile beklagen könnte, die so gut wie nie aufkommt. An was es dem Film jedoch definitiv fehlt, ist etwas Action. Zwar wird es recht spannend, wenn Dr. Edelman zum verrückten Jekyll & Hyde Verschnitt mutiert und einen Mord begeht, doch ich denke dabei eher an eine direkte Konfrontation der Monster. Dem gingen die Macher geschickt aus dem Weg, was sehr schade ist. Ich jedenfalls hätte gerne noch einmal einen direkten Zweikampf, so wie er in "Frankenstein trifft den Wolfsmenschen" zu sehen war, bejubelt. Die Schauspieler geben zwar ihr bestes, und sind zum Großteil zufriedenstellend, doch gerade bei Lon Chaney Jr. hätte ich mir mal etwas neues gewünscht. Über mehrere Filme hinweg spielt er nun schon den von Selbstmordgedanken geplagten Werwolf, der verzweifelt nach einer Heilung sucht, und hat dabei schon derart viel Routine entwickelt, dass sein Schauspiel einen beinahe gelangweilten Eindruck macht. Einziger Unterschied zu den vorherigen Werwolf-Streifen ist sein Bart, den er hier präsentieren darf.

Ebenfalls nicht begeistern konnte mich John Carradine, der die Schiene des aristokratischen Grafen befährt und somit einen anderen Weg als Bela Lugosi einschlägt. Wenn man deshalb an den ersten "Dracula" zurückdenkt, wirkt Carradine in seinem Altherren-Outfit weder sonderlich überzeugend, noch passend in der Rolle des Vampirs. Ein Glück, dass es nicht all zu lange dauert, bis der gute ein Sonnenbad nehmen darf.

Ansonsten habe ich an den Schauspielern nichts auszusetzen, insbesondere Onslow Stevens in der Rolle des verrückten Doktors kam sehr gefährlich und wahnsinnig rüber. An die großen Universal-Klassiker reicht "Draculas Haus" bei weitem nicht heran, doch ich werde mich davor hüten, diesen Film als Schandwerk zu bezichtigen. Für 64 Minuten leichter Unterhaltung reicht das hier dargebotene definitiv noch aus, auch wenn man unschwer erkennen kann, dass den Machern langsam aber sicher die Ideen ausgingen und deshalb immer wieder das Selbe aufgewärmt wurde. Langweilig wird diese Monsterparty aber glücklicherweise nie, so dass Freunde des älteren Horrorfilms durchaus mal einen Blick darauf werfen dürfen. "Draculas Haus" reicht alles in allem zwar nicht an "Frankenstein trifft den Wolfsmenschen" heran, ist aber immer noch eine Spur besser als sein Namensverwandter "Frankensteins Haus".

Bewertung

SplatterDraculas Haus
SpannungDraculas Haus
StoryDraculas Haus
EkelfaktorDraculas Haus
AtmosphäreDraculas Haus
GesamtDraculas Haus

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