Dr. Giggles

Informationen

OT:Dr. Giggles

ca.91 Minuten

USA 1992

Regie

  • Manny Coto
Darsteller

  • Larry Drake
  • Holly Marie Combs
  • Cliff De Young
  • Glenn Quinn
  • u.a.

Dr. Giggles

Story

Evan Rendell (Nicholas Mastandrea) ist der Sohn des berühmt-berüchtigten Dr. Rendell, bei dessen Frau irgendwann ein unheilbares Herzleiden festgestellt wurde, woraufhin ihn der Wahnsinn überfiel. Rendell, der seiner Zeit voraus war, war versessen von der Idee, die erste Herztransplantation durchzuführen und so begann er, seinen Patienten bei lebendigem Leib die Herzen herauszuschneiden, um das Richtige für seine Frau zu finden. Irgendwann jedoch wurde die Polizei auf das Treiben Rendell’s aufmerksam, stürmte sein Haus und stoppte seine blutigen Taten. Zuvor nähte Rendell seinen Sohn Evan jedoch in die Leiche seiner toten Frau ein, wodurch diesem die Flucht gelang. Irgendwann wurde der ebenfalls verrückte Sohn allerdings gefasst und in eine Nervenklinik gebracht.

Einige Jahrzehnte später gelingt dem erwachsenen Evan (Larry Drake), der aufgrund seines markanten Kicherns von allen nur "Dr. Giggles" genannt wird, die Flucht aus der Anstalt. Er begibt sich zurück in seine ehemalige Heimatstadt, um diese von unliebsamen "Krankheiten" zu heilen. Folglich kommt es immer wieder zu brutalen Morden. Als Dr. Giggles auf die Teenagerin Jennifer (Holly Marie Combs) aufmerksam wird, stellt er fest, dass diese, wie einst seine Mutter, ein akutes Herzleiden hat und beschließt daraufhin, das Werk seines Vaters fortzuführen…

Kritik

Würde man es nicht besser wissen, könnte man sehr schnell den Eindruck erhalten, dass es sich bei "Dr. Giggles" um ein Kind der 80er handelt. Die brutale Gewalt des etwas anderen Slashers ruft sofort Erinnerungen an die Ära der damaligen Horrorfilme wach, allerdings entstand der Streifen im Jahr 1992, weshalb er auch von vielen Genrekennern gerne mal mit "The Dentist" verglichen wird, der 4 Jahre später entstand und mit einer recht ähnlichen Handlung aufwarten konnte. In beiden Fällen sind es Ärzte, die blutigen Handlungen nachgehen, welche man sonst eher mit Gruselgestalten à la Freddy oder Jason assoziieren würde. Dass man allerdings von Natur aus geneigt ist, den Menschen in weißen Kitteln sein Vertrauen zu schenken, das ist sicherlich auch einer der Gründe, weshalb "Dr. Giggles" und auch "The Dentist" durchaus einen gewissen Bekanntheitsgrad haben, heben sie sich doch dadurch von der ansonsten recht einheitlichen Masse an Slashern ab. Der Regisseur von "Dr. Giggles", Manny Coto, ist sicherlich den Wenigsten ein Begriff, was aber auch einleuchtet, wenn man mal einen näheren Blick auf seine Filmographie wirft. Bis auf eine Folge der "Geschichten aus der Gruft" Serie inszenierte Coton eher unbekannte Filme und trat ab dem Ende der 90er auch vermehrt als Drehbuchautor und Produzent in Erscheinung.

"Dr. Giggles" tritt in die Fußstapfen berühmter Vorreiter, von denen an erster Stelle Herbert West zu nennen ist. Ganz offensichtlich schwebte den Machern dieses Horrorfilms damals vor, mit ihrem hämisch kichernden, unberechenbaren und zynischen Mad Scientisten eine potentielle neue Kultfigur ins Rennen zu schicken und sich die Möglichkeit für ein ausbaubares Franchise zu sichern. Zu einer Fortsetzung kam es allerdings nie, was einen beim Betrachten des Films durchaus wundern kann, da mit Dr. Evan Rendell endlich mal wieder ein Killer zu sehen ist, der frischen Wind in sein blutiges Handwerk mit einbringt und sich dadurch von all den anderen Hakenmännern und sonstigen Schlitzern abhebt. Die Vorgeschichte, die zu seinem stark psychopatischen Verhalten geführt hat, wird atmosphärisch wiedergegeben, immer wieder erhält man kurze Rückblenden auf die Kindheit Evan’s, ein klares Highlight ist dabei die äußerst derbe Szene, in der sich der kleine junge mit einem Skalpell aus dem toten Körper seiner Mutter herausschneidet, dies dürfte einem noch lange in Erinnerung bleiben.

Nein, mit "Dr. Giggles" wird das Genre nicht neu erfunden, es ist aber schon erstaunlich, mit welch konsequenter Einfachheit die Macher hierbei zu Werke gingen und damit dennoch einen durchaus unterhaltsam Horrorfilm zu Stande brachten. "Dr. Giggles" erzählt nichts, was man nicht schon kennen würde, sondern liefert einem nur einen recht interessanten Killer und ein paar brutale Morde, das reicht in diesem Fall gänzlich aus. Mit verantwortlich ist dafür sicherlich die Inszenierung, die durchaus zu gefallen weiß. Das macht sich schon in der Eingangssequenz bemerkbar, in dem man in einer Kamerafahrt durch den menschlichen Körper am Herzen vorbeifährt, durch eine Wunde nach außen gelangt und Zeuge einer Operation wird. Immer wieder mal kommt es zu kleineren Spielereien dieser Art, aber auch sonst kann "Dr. Giggles" in punkto Regiearbeit und Kameratechnik überzeugen.

Was hingegen negativ auffällt, ist die Tatsache, dass der interessante Grundplot im Mittelteil den typischen Slasher-Substanzen weichen muss. Nachdem Dr. Giggles in seine ehemalige Heimatstadt zurückgekehrt ist, bringt er erst einmal ein paar Leute um, bevor die eigentliche Handlung mit Jennifer ins Rollen kommt. Oftmals existieren keinerlei logische Erklärungen, wieso jetzt genau Charakter XY sterben musste, was einen wieder zu dem typischen Slasher zurückbringt. Das hätte man sich sicherlich sparen können, auch wenn gesagt werden muss, dass Genrefans ihre Freude an den kreativen und sadistischen Morden haben werden, auch wenn diese äußerst selbstzweckhaft und nicht zur Handlung passend integriert wurden. Bis auf einige Operationsszenen, etwa, wenn sich der Doc blutig selbst eine Kugel entfernt, muss man dafür auf Gore verzichten, die Kills regen durch einen schwarzen Humor und die Sprüche Evans teilweise sogar zum Schmunzeln an, weshalb man hier durchaus von einer Horrorkomödie sprechen kann.

Was dem Film gar nicht zu Gute kommt ist seine vorhersehbare Art, die nur bedingt Spannung aufkommen lässt. Doch auch, wenn man nie wirklich mitfiebert, macht sich nie ernstzunehmende Langeweile breit. "Dr. Giggles" bietet viele kreative Morde und einen zynischen, sadistischen Arzt, der insbesondere durch sein unkontrolliertes, infantiles Gekicher des öfteren für Gänsehautmomente sorgt. Erfreulicherweise wurden die Hauptrollen auch mit fähigen Schauspielern besetzt. Larry Drake, dem die Rolle des Bad Guys wie auf den Leib geschrieben zu sein scheint, verkörperte er diesen doch schon in "Darkman" und zahlreichen anderen Produktionen, überzeugt in der Rolle des Dr. Giggles ebenso, wie Holly Marie Combs als Jugendliche, die von dem Arzt als Versuchsobjekt auserkoren wird. Auch, wenn es an den meisten Darstellern nicht viel auszusetzen gibt, fällt auf, wie klischeelastig viele Charaktere ausgefallen sind. Die Teens haben wie immer nur Sex und Vergnügen im Kopf, aber das kennt man so ja schon.

Letztendlich bleibt zu sagen, dass mit "Dr. Giggles" ein unterhaltsamer und zuweilen ziemlich brutaler Slasher geschaffen wurde, der durch seinen sadistischen und böse kichernden Killer etwas Abwechslung schafft, allerdings etwas an der mangelnden Spannung und vor allem im Mittelteil an einer viel zu typischen Story krankt. Wer jedoch wieder einmal einen unterhaltsamen und selbstzweckhaft-brutalen Genrefilm sehen will, der darf hier zugreifen, auch wenn "Dr. Giggles" deutlich vom Status eines Must-See’s entfernt ist.

Bewertung

SplatterDr. Giggles
SpannungDr. Giggles
StoryDr. Giggles
EkelfaktorDr. Giggles
AtmosphäreDr. Giggles
GesamtDr. Giggles

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