Informationen
OT:Earth vs. The Spider
ca.72 Minuten
USA 1958
- Bert I. Gordon
- Ed Kemmer
- June Kenney
- Eugene Persson
- Gene Roth
- u.a.
Story
Carol Flynn (June Kenney) ist in höchstem Maße beunruhigt. Eigentlich wollte ihr Dad nur mal eben in die Nachbarstadt fahren, um dort ein Geschenk für ihren bald anstehenden Geburtstag zu besorgen, doch nun ist der gute Mann schon besorgniserregend lange nicht mehr aufgetaucht. Carol schnappt sich ihren Freund Mike Simpson (Eugene Persson) und macht sich mit ihm zusammen auf die Suche nach ihrem Vater. Schon bald werden sie fündig. Irgendwo auf einer abgelegenen Straße außerhalb der Stadt finden die Beiden den Wagen von Carol’s Vater, von ihm selbst fehlt aber jede Spur. Da entdecken die beiden Teenager eine unheimlich anmutende Höhle, die sich tief unter einen Berg erstreckt. Da Carol ihren Dad in diesen Höhlen vermutet, wagen sich die Beiden hinab, ohne zu ahnen, wer da schon auf sie wartet.
In der dunklen Höhle hat es sich eine gigantische Spinne gemütlich gemacht, die gar nicht so gut auf diesen neuen Besuch zu sprechen ist. Nur mit sehr viel Glück entkommen Carol und Mike der Bestie und verständigen daraufhin Sheriff Cagle (Gene Roth), der der Sache natürlich eher skeptisch gegenübersteht. Nichtsdestotrotz begibt er sich mit einigen anderen Interessierten zur besagten Höhle. Als er beinahe von der riesigen Spinne gefressen wird, ändert er schlagartig seine Ansichten und hält es für das Beste, das Viech zu betäuben und die Höhle zu sprengen. Besagtes wird in einer riskanten Aktion auch durchgeführt, doch anstatt die anscheinend tote Spinne mitsamt der Höhle in die Luft zu jagen, möchte der Physiker Mr. Kingman (Ed Kemmer) sie lieber zwecks Untersuchungen nach River Falls bringen lassen. Dies wird trotz anfänglichen Widerworten des Sheriffs auch getan und kurz darauf befindet sich die tote Spinne in der Sporthalle der örtlichen Schule. Es dürfte wohl unschwer zu erraten sein, dass das achtbeinige Monster nicht so tot war, wie es den Anschein hatte und schon kurze Zeit später mit einem Mordshunger durch River Falls trampelt…
Kritik
Bert I. Gordon, bekannt geworden durch zahlreiche Trashklopper aus den frühen 50ern, bis hinein in die späten 80er, (unter anderem "Der Koloss", "Beginning of the End", "Attack of the Puppet People" oder "Village of the Giants") wählte sich für seinen Spinnenreißer "Earth vs. the Spider" vermutlich einen etwas ungünstigen Zeitpunkt aus, denn erst drei Jahre zuvor machte der auch heute noch sehr bekannte "Tarantula" von Jack Arnold und W. Donn Hayes die Kinosäle unsicher, und so sollte es nicht wundern, dass Gordon’s Streifen schnell als Kopie abgestempelt wurde und nicht einmal ansatzweise den Ruhm erfahren durfte, der "Tarantula" zuteil wurde. Schade eigentlich, denn Gordon lieferte hiermit einen seiner besten frühen Monsterfilme ab, den man als Fan dieses Genres auf jeden Fall gesehen haben sollte.
"Earth vs. the Spider" entstand damals im Auftrag der American International Pictures Filmstudios, deren Leiter Samuel Z. Arkoff sich hier auch als Produzent verpflichtete. Somit war ein Großteil der Crew schon mit derartigen Produktionen vertraut, was man dem Film nur all zu gut anmerkt. Was wir hier haben ist ein bis ins kleinste Detail typischer, klassischer Monsterfilm, der den damaligen Fans all das bot, was diese zu sehen hofften. So ist "Die Rache der schwarzen Spinne" objektiv betrachtet eigentlich nichts besonderes, da man alles aus dem Film schon kennt.
Auf eine erstaunliche Art und Weise funktioniert der Trashklopper aber dennoch mehr als gut. Vielleicht liegt das daran, dass in der relativ kurzen Spielzeit von 72 Minuten keinerlei Pausen eingelegt werden und die Geschichte zügig voranschreitet. So entstehen glücklicherweise keine Längen, was dem Film sehr gut tut, denn mit einer längeren Laufzeit wäre er vermutlich weitaus weniger unterhaltsam.
Die Story ist natürlich ein einziges Logikloch voller Klischees und offener Fragen, doch daran dürfte sich vermutlich niemand ernsthaft stören. Was da schon vielmehr Anlass zum Schmunzeln gibt, ist die Tatsache, dass die Schauspieler, die im Film als Teenager bezeichnet werden, damals allesamt mit Sicherheit schon die 30 überschritten haben und sich auch so ganz und gar nicht wie die typischen Jugendlichen verhalten. Zudem warte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch auf eine Erklärung, wieso denn die Spinne nun so groß geworden ist und wieso sie gerade durch den Einfluss von Rockmusik wieder zum Leben erwacht ist? Wie dem auch sei, dass sind wohl Fragen, auf die nur Bert I. Gordon persönlich eine Antwort weiß.
So lachhaft die Story, so überzeugend sind dann wieder die Effekte. Insbesondere die Spinne wurde, mit Hinsicht auf das Alter des Films, super ausgearbeitet und wirkt beinahe schon glaubwürdig, wenn sie in ihrer gewaltigen Größe durch das Städtchen River Falls stampft. Hierfür hat sich Gordon sichtlich Mühe gegeben, auch wenn es mich sehr erstaunt hat, dass die Spinne anscheinend unter spontanen Wachstumsschüben litt. Während sie zuerst noch locker in die Turnhalle einer Schule passt, ist sie in der nächsten Szene schon so groß wie zwei Häuser.
Die Schauspieler dürfen zwar allesamt altbekannte Stereotypen spielen, erledigen dies aber mit einer überraschenden Professionalität. Wie ich bereits erwähnt habe, sehen June Kenney und Eugene Persson zwar wesentlich älter als die Teenager aus, die ich aus meinem persönlichen Umfeld kenne, aber wer weiß, vielleicht war das vor 50 Jahren noch anders. Sieht man darüber mal hinweg, gibt es am Cast nichts auszusetzen, von Gene Roth als in die Jahre gekommenem Sheriff bis hin zu Ed Kemmer als Physiker Mr. Kingman, der auf alles eine Antwort zu haben scheint, machen alle ihre Sache durchaus überzeugend.
Der "normale" Zuschauer findet hier natürlich reichlich Anlass, um "Die Rache der schwarzen Spinne" berechtigterweise auch als Komödie bezeichnen zu können, doch für den Monsterfilmfan bietet dieses B-Movie all das, was einen guten Film aus dieser Sparte ausmacht. Ein schick aussehendes Monster, das ganz nebenbei wie ein armer Kerl bei einer unfreiwilligen Kastration herumschreit, sehr viel trashige Ansätze im Drehbuch und durchaus passable Schauspieler. Da stört es mich auch nicht, dass "Die Rache der schwarzen Spinne" oftmals als billiges "Tarantula"-Plagiat bezeichnet wird – ich hatte meinen Spaß mit dem Streifen und nur darauf kommt es bei einem Monsterfilm an.
Ähnlicher Film:
- Tarantula
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