Informationen
OT:Devil’s Diary
ca. 90 Minuten
Kanada 2007
- Farhad Mann
- Alexz Johnson
- Miriam McDonald
- Deanna Casaluce
- Magda Apanowicz
- u.a.
Story
Dominique (Alexz Johnson) hat sich einen kleinen Streich für ihre beste Freundin Ursula (Magda Apanowicz) ausgedacht und lockt sie eines Tages auf einen Friedhof, wo allerdings etwas ganz anderes für einen gehörigen Schrecken sorgen soll. Aus heiterem Himmel und trotz sonnigem Wetter schlägt plötzlich ein Blitz in ein Grab neben ihnen ein und offenbart ein Buch, das offenbar an dieser Stelle vergraben wurde. Interessiert nimmt Ursula es an sich und liest auf der ersten Seite, dass jedem, der dieses Buch besitzt, alle Wünsche erfüllt werden. Obwohl Dominique kein gutes Gefühl dabei hat, nimmt Ursula das Buch mit nach Hause und ist fortan wie besessen davon. Die unheimliche Macht des seltsamen Fundstückes soll sich schon bald offenbaren. In der Schule werden die als Außenseiterinnen verrufenen Mädchen kurz darauf in üblicher Weise von den Cheerleaderinnen Heather (Miriam McDonald), Georgia (Deanna Casaluce) und Lisa (Laura Konechny) schikaniert, woraufhin Ursula den Wunsch in ihr Tagebuch schreibt, dass sich Heather beide Beine brechen soll. Nachdem genau das am nächsten Morgen geschieht, macht Ursula einen unheimlichen Wandel durch und rächt sich unbarmherzig an all denen, die sie über die Jahre mit Spott oder Missachtung gestraft hatten. Dominique bringt derweil in Erfahrung, dass es sich bei dem Fundstück um das "Tagebuch des Teufels" handelt und setzt alles daran, ihre Freundin vor dem dämonischen Einfluss zu retten…
Kritik
Irgendwo zwischen "Final Destination" und "Death Note" ansiedelt, wird bei den meisten Horrorfans im ersten Moment wohl eher für Desinteresse sorgen, was sich in diesem Fall aber als absolut unverdient erweist, wenn man dem Werk erst einmal eine Chance gegeben hat. Ohne Frage handelt es sich hierbei um ein B-Movie, das in seiner Inszenierung niemals über sein TV-Niveau herauskommt, doch zumindest liefert der unscheinbare "Devil’s Diary" genau das, was ein Großteil der derzeitigen Direct-to-Video-Genreware schmerzlich vermissen lässt: frischen Wind und solideUnterhaltung, die nicht zwanghaft von aktuellen Kassenschlagern abkupfert. Im Grunde wäre es ein leichtes für Regisseur Farhad Mann gewesen, auf dessen Konto Werke wie "Gipfel des Terrors" und "Der Rasenmäher-Mann 2" gehen, seinen Genremix ausHorrorund Mystery mit allerlei blutigen Effekten auszubauen, die nötige Storygrundlage hierfür wäre definitiv gegeben. Doch auf selbstzweckhafte Gewalt verzichtet "Devil’s Diary" vollständig und setzt stattdessen auf einen ordentlich kalkulierten Storyaufbau, der in seinem Ablauf Platz für so manch unerwartete Wendung lässt und sich angenehm unberechenbar und wendungsreich gibt. Die Story richtet sich insgesamt eher an ein jüngeres Publikum und wählt als Location eine all zu typische High School aus, weshalb die üblichen Klischees der eingebildeten Zicken, der coolen Machos und der verstoßenen Außenseiter natürlich nicht fehlen dürfen. Gerade aus diesen Stereotypen bezieht "Devil’s Diary" dann aber den Hauptteil seines Inhaltes und setzt sich auch durchaus kritisch mit dem fragwürdigen Verhalten an Schulen auseinander. Hartgesottene Horrorfreaks, die sich hiervon einen nervenaufreibenden Genre-Beitrag mit allerlei Schockeffekten erhoffen, werden alsbald feststellen müssen, dass sie sich im falschen Film befinden. Furchteinflößende Bilder sind hier die absolute Ausnahme, weshalb sich auch zart besaitete Zuschauer an dieses Werk heranwagen dürfen, was aber nicht als gleichzeitige Schwachstelle auszulegen ist. Der Handlung wohnt eine permanente Spannung inne, da das Tagebuch des Teufels immer mehr Besitz von Ursula ergreift, die irgendwann jede Kontrolle über sich verliert und mehr und mehr Menschen grausam bestraft. Die Handlung bleibt jedoch nicht auf diesem Punkt stehen, sondern lässt das Buch auch mehrfach den Besitzer wechseln, so dass nie sicher ist, wer das nächste Opfer der unheimlichen Macht wird oder in welche Richtung sich die Story weiterentwickelt. Der wichtigste Punkt eines Filmes, der ohne nennenswert spektakuläre Effekte auskommt, sind natürlich die Charaktere und auch auf diese wurde hier einigermaßen wert gelegt. Zwar fallen sie, vom bebrillten Mauerblümchen, über den hirnlosen Sportmacho, bis zur Gothic-Außenseiterin, allesamt sehr klischeebeladen aus, sind aber absolut ausreichend. Gerade Dominique, die von der attraktiven Alexz Johnson ("Final Destination 3") fabelhaft verkörpert wurde, ist eine Hauptfigur, wie sie sich so manches B-Movie dieser Preisklasse nur wünschen könnte und die viele Szenen im Alleingang trägt. Die Schauspieler sind insgesamt positiv überraschend besetzt und dürften auch den Nörglern keinen Grund zur Klage bieten. "Devil’s Diary" ist somit ein Film, der das beste aus seinen Möglichkeiten macht und im Grunde niemanden enttäuschen dürfte, der bereits im Voraus wusste, welche Handlung da auf ihn zukommen wird. Für eine kanadische TV-Produktion, der man ohnehin schon mit null Erwartungen begegnet, ist "Devil’s Diary" ein insgesamt doch sehr zufriedenstellender Beitrag zum mysteriösen Horrorfilm geworden, der aufgrund einer stetigen Spannung, gut aufgelegten Schauspielern und einer abwechslungsreichen und nicht vorhersehbaren Story sowohl Genre-Neueinsteigern, wie auch den allesehenden Movie-Nerds zu empfehlen ist. Manch einer mag dem Streifen zwar seinen mangelhaften Blutgehalt und die etwas harmlose Umsetzung ankreiden, doch gemessen an der Tatsache, dass "Devil’s Diary" auch ohne Derartiges sehr gut unterhält, kann dies hier nicht als Kritikpunkt durchgehen.
Ähnlicher Film:
- Death Note
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