Informationen
OT:The Skeleton Key
ca.89 Minuten
USA 2005
- Iain Softley
- Kate Hudson
- Gena Rowlands
- John Hurt
- Peter Sarsgaard
- u.a.
Story
Caroline (Kate Hudson) ist von Beruf Krankenpflegerin und geht dieser Tätigkeit aus ganzem Herzen nach. Als sie eines Tages ein interessantes Stellenangebot in einer Zeitung entdeckt, in dem nach einer Pflegekraft für einen gelähmten, älteren Mann gesucht wird, bringt Caroline insbesondere die äußerst gute Bezahlung zum Stutzen. Ohne lange zu Überlegen stellt sie sich Violet Devereaux (Gena Rowlands), der Frau des kranken Mannes, vor. Obwohl Violet’s Verhalten etwas seltsam anmutet und das abgelegene Haus des alten Paares in den Sümpfen Louisiana’s liegt, ist Caroline fest entschlossen, den Job anzunehmen und erhält ihn durch ihr sympathisches Auftreten auch.
Schnell bemerkt Caroline, dass mit dem Haus und insbesondere mit Ben (John Hurt), ihrem bettlägerigen und beidseitig gelähmten Pflegefall, irgend etwas ganz und gar nicht stimmt. In dem Haus findet sich kein einziger Spiegel und zudem ist auf dem Dachboden eine Tür, die schon seit Ewigkeiten verschlossen zu sein scheint. Obwohl Ben nicht sprechen und sich nicht bewegen kann, bemerkt Caroline, dass er vor irgend etwas eine riesige Angst hat und sie um Hilfe bittet. Ohne es zu bemerken verstrickt sich Caroline mehr und mehr in die unheilvollen Ereignisse. Als sie dem Geheimnis des Hauses auf die Schliche kommt, scheint es schon zu spät für sie zu sein…
Kritik
"Der verbotene Schlüssel" hat mir wieder einmal bewiesen, dass man die schönsten Überraschungen einfach bei Filmen erlebt, von denen man zuvor mit nichts Überragendem rechnet. Grund genug, von einem eher seichten US-Horrorfilm auszugehen, gab es ja schließlich auch, immerhin ist die Story im ersten Moment nicht sonderlich innovativ und die PG-13 Freigabe lässt auch nicht gerade auf einen Schocker hoffen. Dennoch, die Unterhaltung die mir Iain Softley durch seinen vierten Film bescherte war eigentlich durchgehend von einem leichten Gänsehautgefühl und dem Drang nach einer Auflösung geprägt. "Der Verbotene Schlüssel" ist keiner von den Filmen, die man sich nebenbei ansieht und sich den Plot schon im Voraus denken kann. Nein, hier wurde ich seit langem wieder einmal überrascht und das war eine angenehme Erfahrung.
Dass irgendjemand dem finsteren Treiben in einem unheimlichen Haus auf die Schliche kommt ist eine altbekannte Story, und es stimmt schon, dass einem hier nichts Neues aufgetischt wird. Dennoch bietet "Der verbotene Schlüssel" keinen langweiligen Einheitsbrei. Ich kann nicht genau erklären wieso, vermutlich lag es einfach an der hochwertigen Aufmachung, den stilvollen Kamerafahrten und einer professionellen Regie, doch ich hatte eigentlich nie das Gefühl, etwas zu sehen, das ich schon zu Genüge kenne. Obwohl die Handlung beinahe schon so ausgelutscht wie die mit den jugendlichen Campern und dem bösen Killer im Wald ist, will sich einfach keine Langeweile einstellen und das Interesse des Zuschauers wird konstant aufrecht erhalten.
"Der verbotene Schlüssel" ist ein eher langsam in die Gänge kommender Horrorfilm, den man auch gut in die Grusel- oder Mysteryabteilung einordnen kann. Mit richtigen Schockszenen hält sich der Streifen für eine lange Zeit zurück, es wird in der ersten Hälfte lediglich eine dichte Atmosphäre aufgebaut. Dass etwas in dem abgeschiedenen und alten Haus nicht stimmt, das weiß man natürlich von Anfang an, doch es gibt keinerlei Erklärung für das seltsame Verhalten von Violet oder für die Panikattacken Ben’s. Erst als (möglicher Spoiler) Caroline den Dingen auf den Grund zu gehen versucht, wird uns mithilfe eins Flashbacks auf die Sprünge geholfen. "Der verbotene Schlüssel" bedient sich dem Element des Voodoo-Kults und hat damit eine relativ unverbrauchte Thematik aufgegriffen. Auch wenn der Streifen gegen Ende exzessiv von den allgemeinen Klischees des Voodoos Gebrauch macht, tut dies der Spannung keinen Abbruch. Im Gegenteil, auch wenn hier magische Formeln aufgesagt werden und dergleichen mehr, wirkt "Der Verbotene Schlüssel" nicht abgehoben. Das erreicht Iain Softley, indem er uns suggeriert, dass Voodoo nur funktionieren kann, wenn man selbst daran glaubt. Und da sich Caroline regelrecht in die Sache hineinsteigert, ist es nicht vermessen, dass sie selbst ein Teil des übernatürlichen Geschehens wird.
Ich werde sicherlich nicht zu viel verraten, aber "Der verbotene Schlüssel" kann mit einigen Twists überraschen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte und tischt einem zudem ein unerwartet fieses Ende auf. Der Streifen ist sicherlich nicht hart oder schwer zu verdauen, doch das Ende lässt einen dennoch noch einmal aus einer ganz anderen Sicht über das Geschehene nachdenken und könnte durchaus ein Anreiz sein, sich den Film noch einmal anzusehen. Da ist es auch zu verschmerzen, dass man teilweise auf altbekannte Spannungsmomente zurückgriff, etwa wenn jemand im Dunkeln eine knarrende Treppe hochsteigt und von irgendwo ein unheimliches Geräusch hört. Das Wort Klischee darf hier sicherlich angebracht werden, doch derartige, altbekannte Szenen stören hier nicht und sind auch nicht im Übermaß vertreten.
Mit Kate Hudson hat man für den Hauptpart eine Schauspielerin gefunden, die gut in die Vorgaben des Drehbuchs passt. Erforderlich war eine gutherzige, junge Frau, die den Tod ihres Vaters noch immer nicht verkraftet hat und der der Beruf der Krankenpflegerin aus diesem persönlichen Grund auch sehr nahe geht. Kate Hudson gehört zwar nicht zu den besten Darstellerinnen Hollywoods, doch für die Rolle der Caroline ist sie wie geschaffen und erledigte ihre Sache mit Bravour. Einen weiteren, wichtigen Part übernimmt die üppige, altbekannte Schauspielerin Gena Rowlands. Sie darf Violet Devereaux mimen, eine zurückgezogene alte Frau, die ein Geheimnis zu verbergen scheint. Sehr gefallen an ihr hat mir, dass sie es weiß, einen zuerst in die Irre zu leiten, bevor sie dann ihr wahres Gesicht offenbaren darf.
Last but not least hätten wir da John Hurt, den ich wohl auf ewig mit seiner Darstellung des Elefantenmenschen in Verbindung bringen werde. Hier darf er einen Charakter spielen, der wohl ebenso sehr wie der entsetzlich entstellte John Merrick nicht gerade zu beneiden ist. Einen ans Bett gefesselten, beidseitig gelähmten Mann, was bedeutet, dass Hurt bei den Dreharbeiten nicht überragend viel zu tun hatte. Dennoch schafft er es sehr gut, mit einem minimalen Schauspiel Angst und Hilflosigkeit auszudrücken, was garantiert nicht jedem Schauspieler gelingen würde.
Ich kann gut verstehen, dass "Der verbotene Schlüssel" vielen einfach zu lasch und spannungsarm erscheinen wird, doch das ist dann eben Geschmackssache. Wer sich auch mal einen langsamen Gruselthriller gönnen will, in dem einem nicht jede Sekunde Horror und Schrecken geboten wird, ist hiermit sicherlich gut aufgehoben. Die Thematik ist nicht Neu, erhält aber mit der Voodoo-Beigabe einen kleinen Spritzer Innovation. Ebenso sprechen eine gekonnte stilistische Umsetzung, sowie passende Schauspieler, die in ihren Rollen alle fabelhaft agieren, für "Der verbotene Schlüssel". Das Ende ist außerdem unerwartet fies, doch davon überzeugt ihr Euch am Besten selbst.
1 Kommentar
Ein toller Film. Die Besetzung ist optimal. Es wird eine gute Spannung erzeugt. Endlich mal kein zu erwartendes Ende.
Kein 08/15 Horror Film!