Informationen
OT:Der Totenhügel
ca.87 Minuten
Deutschland 1994
- Andreas Bethmann
- Andre Quast
- Bettina Hubrich
- Michael Migenda
- Stephan Arens
- Nina de Rouck
- Andreas Bethmann
- u.a.
Story
Graf Zoltan, ein unseliger grausamer Despot wird im Mittelalter der Hexerei überführt. Doch bevor er von seinen Häschern gepfählt und in seiner Burg eingemauert wird, lässt er sich, wie es sich für einen anständigen Hexenschurken gehört, nicht lumpen, seine Peiniger und deren Verwandtschaft noch ordentlich zu verfluchen.
Jahrhunderte später taucht Graf Zoltan spukend im Fernseher des gerade Spiegel-Ei-mit-Vodka brutzelnden Martin auf, hypnotisiert ihn und bringt ihn dazu, ihn aus seinem steinernen Grab zu befreien. In seiner Burgruine kann er nun reihenweise dämliche Teenies abmurksen…
Kritik
Es müssen nicht immer Filme mit großem Budget und namhaften Darstellern sein, die gute Unterhaltung bieten. Auch Kleinstproduktionen und Amateurfilme können durchaus ihren Reiz haben, können mit ihrer Unbeschwertheit bestens unterhalten, können innovativ sein, können perfektes Filmvergnügen liefern. … KÖNNEN!!! MÜSSEN aber nicht!!!
Andreas Bethmanns „Totenhügel“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie völlig talentfreie Menschen krampfhaft versucht haben, einen Film zu drehen. Ein Unterfangen, dass letztendlich logischer Weise von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Nun kann man wirklich einer Low- Budget -Amateur- Produktion keine Vorwürfe hinsichtlich unprofessioneller Umsetzung machen, jedoch sollte man doch wohl ein Mindestmaß an Ideenreichtum erwarten können. Was hier als „Story“ präsentiert wird, ist so was abgedroschen, dass es den Zuschauer nicht einmal mehr zu einem Gähnen motivieren kann (ein genervtes Augenrollen ist maximal noch drin…).
Okay, bei einem Amateurfilm großartige schauspielerische Leistungen zu erwarten, dürfte ein wenig zu viel des Guten sein. Wie hölzern und dilettantisch die Akteure in diesem Fall jedoch durch die Handlung stolpern ist mehr als erschreckend. Mit diesen Knallchargen hätte Andreas Bethmann wohl besser daran getan, einen Zombie-Film zu drehen. Ein bisschen Make-Up und die absolut realistische Zombie-Horde wäre perfekt gewesen. Einige der Mitwirkenden haben offensichtlich sogar gravierende Probleme einen geschriebenen Text fehlerfrei abzulesen…
Die Dialoge scheinen in sehr vielen Szenen schlichtweg improvisiert zu sein und erreichen nicht einmal TV-Talkshow-Niveau. Mit ein paar „originellen“ Kamerafahrten, wahrscheinlich in Anlehnung an Sam Raimi’s Kultfilm „Tanz der Teufel“ (The Evil Dead, USA, 1981) soll anscheinend ein bisschen Professionalität vorgegaukelt werden. Bei der hier nur aufgesetzt wirkenden Umsetzung entpuppt sich das ganze dann leider auch als ein Schuss in den Ofen. Und wenn die „Handlung“ selber durch Einfallslosigkeit schon nichts hergibt, müssen eben Splatterszenen her. Doch nun diese Szenen„geschickt“ in die Story einbauen?? Der findige Drehbuchschreiber (sofern es denn einen gab) hatte diesbezüglich wirklich zündende Ideen. Beispiel gefällig? Ein junges Pärchen fährt mit dem Auto durch die Gegend. Sagt er: „Ich musste für meinen Vater noch ‚ne Kettensäge leihen. Wir haben da so’n Baum im Garten…“. Danach geht’s natürlich ab zur verwunschenen Burgruine…
Frank Trebbin schrieb damals in seinem essentiellen Horror-Filmlexikon bezüglich des wirklich bahnbrechenden Erstlingswerks „Black Past“ vom damaligen Amateurfilmer Olaf Ittenbach begeistert: „Gebt dem Mann endlich eine richtige Kamera!!“ Im Falle Andreas Bethmann müsste es heißen: „Nehmt diesem Mann die Kamera weg!!“ (Offensichtlich hatte Bethmann selber ein Einsehen mit dem Publikum und wandte sich später dem Porno-Genre zu. Dort bedarf es bekanntlich keines großen Talentes…)
Beim Soundtrack war man dann so frei; ein bisschen Minimalismus walten zu lassen und lustlos auf dem Klavier herum zu klimpern. Die Krönung der Lächerlichkeit, jedoch immerhin originell und eigenständig, ist dann der am Schluss intonierte eigens für den Film komponierte Song „Auf dem Totenhügel“ von Bethmanns Hauskapelle „Materialschlacht“: drittklassiger Heavy-Metal mit vorpubertären „Reim-Dich-oder-ich-fress-Dich“-Texten… Und danach kommt es noch besser: Eine pseudo-intellektuelle „Einstürzende Neubauten“-Verschnitt-Combo namens „Lärmgrenze“ klappert auf ein paar Bleche und posaunt zusammenhanglose wirre Texte… Unfassbar, manchen Leuten ist offenbar wirklich nichts peinlich…
Wie heißt es da so schön im Text des Abspann-Songs: „Der Verstand verliert die Kontrolle…“
…wie wahr … wie wahr…
Fazit: Amateur- Splatter auf peinlichem Niveau…
Ähnlicher Film:
- Violent Shit
- Zombie ’90
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