Informationen
Verlag: Lübbe
ca. 51 Minuten
Deutschland 2000
- Frank Glaubrecht
- Joachim Kerzel
- Martin May
- Karl-Heinz Tafel
- u.a.
Story
Mittwoch, 18:45. Contact In, London. Die junge Prostituierte Mandy duscht gerade, als ein Mann namens Alex Terras das Zimmer betritt. Terras ist der einflussreichste Zuhälter und Casinobetreiber des Londoner Untergrunds und Mandy genießt als seine Geliebte ganz besondere Privilegien. Doch das soll sich ändern. Alex hat herausbekommen, dass Mandy mit seinem Erzrivalen telefoniert hat und verlässt nach einem Wutausbruch das Zimmer. Daraufhin gibt er seinem Leibwächter den Befehl, Mandy auszuschalten, doch das soll nicht mehr nötig sein, denn genau in diesem Moment betritt ein Mann das Casino und wünscht, Alex zu sprechen. Er behauptet, er könne seinen Erzrivalen erledigen und Terras zur Nummer 1 in London machen. Als Alex seinen Worten nur wenig Glauen schenkt, schlägt der Fremde, der sich Mr. Janus nennt, eine Demonstration seiner Macht vor und bietet dem Gangsterboss an, noch in diesem Moment eine unliebsame Person aus dem Weg zu räumen. Terras lässt Mandy ins Zimmer holen, die Janus "assistieren" soll. Doch was dann geschieht, lässt sogar den hartgesottenen Verbrecher an seinem Verstand zweifeln. Plötzlich dreht Janus seinen Kopf um 180° und wo sich vor wenigen Sekunden noch blondes Haar befand, tummeln sich nun widerwärtige Schlangen über einem steinernen, unmenschlichen Gesicht, auf dessen Stirn ein unheilvolles Zyklopenauge thront. Als dieses in das Gesicht der jungen Prostituierten blickt, ist deren Schicksal besiegelt. Innerhalb weniger Sekunden zerfließen die äußeren Atemorgane der Frau und lassen sie in einem grausamen Todeskampf qualvoll ersticken. Terras, der nach dieser Demonstration gewillt ist, jedes von Janus‘ Worten zu glauben, hört sich dessen Vorschlag an. Wenn es ihm gelingt, innerhalb von 24 Stunden einen Gewissen John Sinclair zu töten, wird ihn der Dämon zum mächtigsten Mann in London machen… Mittwoch, 20:05. Lonesdale Friedhof, London. Auf dem Lonesdale Friedhof geht der Oberinspektor John Sinclair einem aktuellen Fall von Leichendiebstahl nach und hält aus diesem Grund die Nacht über Wache. Was er nicht ahnt, ist, dass er von Terras in eine Falle gelockt wurde, der bereits seinen besten Killer auf ihn angesetzt hat. Ehe es sich Sinclair versieht, hat er eine geladene Waffe am Hinterkopf und wird zum Krematorium gelotst, wo er von dem Killer verbrannt werden soll. Doch das ist nur der Anfang eines schrecklichen Falles, in dessen Verlauf es Sinclair nicht nur mit einem mächtigen Dämon, sondern erstmals auch mit Killern aus Fleisch und Blut zu tun bekommt…
Kritik
Wenn man der John Sinclair Edition 2000 Hörspielserie eines nicht vorwerfen kann, dann ist dies mit Sicherheit mangelnde Ideenvielfalt. Auch in der fünften Folge, "Der Mörder mit dem Januskopf", gerät John wieder an einen äußerst interessanten und eigenständigen Gegner, der in keinster Weise mit den Dämonen zu vergleichen ist, mit denen sich der Geisterjäger bereits herumschlagen durfte und noch herumschlagen dürfen wird. Nachdem die vierte Folge von einer Sektenanführerin handelte, die mit Satan im Bunde war, greift dieser Teil die bekannte Mythologie der Medusa neu auf und transportiert sie ins heutige London. Nur, dass es hier keine Frau ist, die Menschen durch ihren Anblick zu Stein erstarren lassen kann, sondern ein männlicher Dämon namens Janus, der, wie schon Lionel Hampton, durch eine sehr ruhige, kultivierte Art bedrohlich wirkt. Doch dabei bleibt es nicht. Zum ersten Mal verbündet sich die Hölle mit menschlichen Killern, um Sinclair so ein für allemal auszuschalten ("Mitleid, Selbstlosigkeit, Respekt vor dem Leben, das sind seine Schwachstellen"). Dazu geht es ab ins Glückspiel-Milieu, in dem der Gangsterboss Alex Terras beheimatet ist. Wer nicht kuscht oder nach seiner Pfeife tanzt, wird kaltblütig ermordet. Ein brutaler, unnachgiebiger Verbrecher, der mit Udo Schenk nicht besser hätte besetzt werden können. Nachdem er als Totengräber Lionel Hampton die meiste Zeit über ruhig und besonnen blieb, darf Schenk, den man durch seine Synchronrollen für Kevin Bacon und andere Hollywoodstars kennt, hier mal wieder einen richtig cholerischen Dreckskerl sprechen und erfüllt diese Aufgabe perfekt wie kein zweiter. Alex Terras ist das perfekte Gegenstück zum ruhig kalkulierenden Dämon Janus und somit bilden die beiden das ultimative Duo Infernale. Als Janus hingegen ist Walter Gontermann zu hören, der gleichzeitig seine bislang bedeutendste Rolle innerhalb der Edition 2000 spricht und erst in Folge 23 ("Der unheimliche Richter") wieder so diabolisch auftrumpfen darf. Ruhig und freundlich spricht Gontermann den Dämonen mit den zwei Gesichtern und verleiht ihm somit eine brutale Unberechenbarkeit. Janus scheint zu intelligt, zu raffiniert, um sich auf unüberlegte Wutausbrüche herabzulassen, er scheint über den Dingen zu stehen und das übermächtige Böse zu repräsentieren. Seine Art, den Opfern den Garaus zu machen, ist zudem eine überaus Grausame. Langsam lässt er ihre Atemorgane schmelzen und lässt sie einen grausamen Erstickungstod sterben. Ein mächtiger, interessanter Dämon, der von Gontermann nicht hätte besser gesprochen werden können. Die Tatsache, dass John Sinclair dieses Mal gegen Höllenwesen UND Menschen kämpfen muss, macht dieses Hörspiel besonders abwechslungsreich. Es ist gleichzeitig schaurig (der grausame Fund eines Hafenarbeiters und dessen Reaktion darauf), als auch actionreich (Finale) und lässt Sinclairs Gegenspieler besonders in deren gemeinsamen Momenten zu Höhepunkten auflaufen. Wenn Janus den Verbrecher Terras aufsucht und ihm dessen Versagen mitteilt, könnte man sich kein besseres Duo als Schenk und Gontermann wünschen. Sinclair steht in diesem Hörspiel nicht pausenlos im Vordergrund, darf aber permanent um sein Leben kämpfen. Ein Highlight ist die Szene in einem Krematorium, in dem der Geisterjäger um ein Haar von einem gewissenlosen Killer verbrannt wird, welcher wiederum herausragend von Philipp Schepmann gesprochen wird. Weiterhin darf man sich auf einen weiteren Auftritt von Martin May als Suko freuen, ohne den Sinclair dieses Mal wohl nicht lebend aus der Angelegenheit kommen würde. Das Team um Sinclair wird langsam zu einem essentiellen Bestandteil der Edition 2000 und es ist immer wieder interessant zu hören, von wem Sinclair in den jeweiligen Hörspielen begleitet wird. "Der Mörder mit dem Januskopf" hat wieder einige durchaus lustige Momente inne, die als kleinere Auflockerung zur gebotenen Spannung und Grausamkeit dienen. Sinclairs Sprüche ("Kennst Du die Schöne und das Biest Sinclair? Ich bin beides." "Ach, sie sind also halb Monster und halb Frau?") sind wieder einmal klasse und passen aus Frank Glaubrechts Mund wie die Faust aufs Auge. "Der Mörder mit dem Januskopf" bietet Fans der Edition 2000 alles, was diese sich wünschen. Inszenatorisch stimmt wieder einmal alles, so dass man zu keinem Zeitpunkt Probleme damit hat, sich die geschilderten Szenen vorstellen zu können. Gespannt verfolgt man Sinclairs Kampf gegen einen mächtigen Dämon, der hier mit menschlichen Gegnern zusammenarbeitet und somit eine doppelte Bedrohung für den Geisterjäger darstellt. Die Atmosphäre stimmt auch in diesem Hörspiel, dafür sorgt die Ansiedlung im Verbrecher-Milieu, welches für das nötige Gefühl kaltblütiger Brutalität sorgt, der sich der Geisterjäger plötzlich ausgesetzt sieht. "Der Mörder mit dem Januskopf" ist zu keinem Zeitpunkt langatmig geraten, sondern schildert die Geschichte absolut spannend und abwechslungsreich, so dass hier nur die Höchstwertung in Frage kommt. Review by Crapkeeper Sprecher Akustik Spannung Story Horrorfaktor Gesamt Zurück zur Audiobook-
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